Trips & Travellers
Skulpturen-Chaos in den Hollywood Hills
Daniel TschudyDr. Robby Gordon ist ein in Hollywood ansässiger Künstler, der für seine postmoderne abstrakte Kunst bekannt ist. Er malt mit Öl- und Acrylfarben und transferiert all seine Gefühle (Freude, Trauer, Empathie und Mitleid) direkt auf die Leinwand oder in die Skulpturen. Vor zehn Jahren begann er, seine wetterfesten Kunstwerke rund um eine kleine Villa in den Hollywood Hills auszustellen. Wobei, aufstellen ist wohl der bessere Begriff - einfach gerade dort, wo es Platz hat.
Von überall her
Später lud er auch andere Artisten ein und heute ist es eine abwechslungsreiche Sammlung von über 100 Skulpturen aus Bronze, Stein, geblasenem Glas, gemeisseltem Marmor oder geschmiedetem Metall. Die Werke kommen von Künstlerinnen und Künstler aus Nord- und Südamerika, aber auch Italien, Belgien, Schweden und Simbabwe.
Ohne es zu planen, hat Gordon eine kleine Touristenattraktion geschaffen, geografisch unweit, und doch sehr weit weg vom Leben am Hollywood Boulevard oder in Beverly Hills. Langsam hat sich sein «Outdoor Museum» herumgesprochen und von Fachmagazinen erste Auszeichnungen erhalten. Nur, wie gesagt, es ist halt kein «schönes» oder einfach begehbares Museum, sondern wilde Street-Art, alles ziemlich chaotisch.
Freude für Tinguely
Zudem muss man zuerst den Uber- oder Taxifahrern helfen (Kosten pro Fahrt 15 bis 20 Dollar), die in den Wäldern versteckte Location überhaupt zu finden; und ohne Voranmeldung geht es nicht. Respektive, man kann von der Strasse her in den Garten schauen... aber wer das richtig erleben will, soll sich anmelden und für die Begehung gute Schuhe anziehen. Die Besichtigung an sich ist gratis, Besucherinnen Besucher können gerne etwas für die Artisten spenden.
Hollywood ist ja Filmmekka, und fast jede Ecke im Stadtteil wurde schon in einem Film als Setting verwendet. So auch «Hollywood Sculpture Garden», nicht nur für Filmproduktionen, sondern auch für Fotoshootings. Und so wird die Location auch als Veranstaltungsort für Modeschauen, Hochzeiten, Privatpartys und Pop-up-Kunstausstellungen genutzt. Die kleine Galerie im Wald bietet eine eigenartige und spannende Alternative zum Massentourismus Hollywoods, und zudem eine faszinierende Fernsicht auf Downtown Los Angeles.
Nützliche Links:
Übernachtungstipp: The Hollywood Roosevelt
Wenn schon Hollywood, dann mittendrin: im Hotel Hollywood Roosevelt direkt am Boulevard der Sterne, vis-a-vis der TCL Chinese Theatres und wenige Meter zum Hard Rock Café. Zwei Nächte reichen, für «schönere» Aufenthalte kann man dann nach Beverly Hills oder Santa Monica umziehen. Aber die zwei Nächte im kultigen Roosevelt bieten Historie und American Lifestyle zugleich.
Das 1927 eröffnete Haus empfing Stars wie Charlie Chaplin und Clark Gable. Und die junge Marilyn Monroe lebte sogar zwei Jahre lang im Zimmer 229, eine kleine Cabana oberhalb des Tropicana Pools. Dort begann auch ihre Karriere als Model, ein schwarz-weiss Magazin-Shooting aus dem Ende der 40er-Jahre ist noch heute populär. Das Hotel selbst diente mehrmals als Schauplatz für bekannte Filme, wie «The Fabulous Baker Boys» oder «Charlie's Angels».
Wer mehr wissen will, soll einfach Nicolas Niboucha fragen. Der griechisch-französische «Head Concierge» des Hotels lebt schon 30 Jahre in Los Angeles und kann seine Geschichten in mehreren Sprachen erzählen, auch in gutem Deutsch.
Weitere Infos: www.thehollywoodroosevelt.com
Mehrteilige USA-Reportage
«Skulpturen-Chaos in den Hollywood Hills» ist der zweite Teil einer USA-Reportage.
Teil 1: «San Francisco zeichnet neue Bilder».