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Loch 10 des Palmetto Dunes Robert Trent Jones Course. Bild: PD

South Carolina: Highlight an Highlight für Golfer

Stefan Waldvogel

Von Myrtle Beach bis Kiawah und Hilton Head Island: Die Küstenregion von South Carolina bietet einen Höhepunkt nach dem anderen. Etwas weniger bekannt sind die Plätze in den State Parks, aber auch in den Midlands.

Entlang des 100 Kilometer langen Küstenstreifens rund um Myrtle Beach, dem «Grand Strand», befinden sich mehr als 80 Golfplätze. Jedes Jahr findet hier Ende August das grösste Amateur-Golfturnier der Welt statt: die Golf.com World Amateur Handicap Championship. Mehr als 3600 Golfer verteilen sich dann auf die Anlagen.

1927 flogen im Pine Lakes International Golfclub die ersten Bälle. Das Spiel entwickelte sich rasant. 1948 eröffnete der Dunes Beach and Golf Club, eine der besten Arbeiten des legendären Robert Trent Jones. Er und seine Söhne haben ihren Anteil daran, dass Myrtle Beach zu einer absoluten Top-Adresse wurde.

Die Downtown von Charleston. Bild: PD

Charmantes Charleston

Weiter südlich liegt das malerische Charleston; «Perle des Südens» wird die 1670 gegründete Hafenstadt oft genannt. Sie verkörpert den Charme und die Eleganz des alten Südens. Beim Bummel durch die vorbildlich restaurierte Altstadt mit über 900 denkmalgeschützten Gebäuden, Kopfsteinpflaster, verwinkelten Gässchen, verwunschenen Gärten und prächtigen Herrenhäusern fühlt man sich an 'Vom Winde verweht' erinnert, als wohlhabende Plantagenbesitzer sich hier in ihre Stadtvillen zurückzogen.

73 historische Gebäude aus der Zeit vor der Revolution, 136 aus dem späten 18. Jahrhundert und über 600 Gebäude aus der Zeit um 1840 bilden den historischen Kern. Wie Perlen an einer Kette reihen sich die liebevoll erhaltenen viktorianischen und kolonialen Prachtbauten aneinander. Rund um die Stadt hat man die Wahl unter zwei Dutzend Golfplätzen, die unter anderem auf Inseln direkt vor der Küste liegen. So zum Beispiel auf Kiawah Island mit seinen fünf Weltklasse-Plätzen.

Myrtle Beach in South Carolina. Bild: PD

«Hier spielt die Welt» 

Welcher ist nach Ansicht der Fachleute von Golf Digest «Amerikas am schwersten zu spielender Resort-Platz»? Die Antwort: der Ocean Course auf Kiawah Island! Das spezielle an ihm: der unmittelbare Einfluss des Ozeans mit seinen Stürmen, Wellen, Geräuschen, Farb- und Wolkenspielen sowie die zehn Bahnen, die fast direkt am Strand verlaufen.

Es ist aber auch das grandiose Layout, das Architekt Pete Dye diesem Ort verpasst hat. Wie schmale grüne Bänder führen die Fairways über die mächtige Dünenlandschaft. Um die Spielbahnen zu erreichen, muss man mit den Abschlägen sehr lang und gerade sein; danach drohen dramatisch ondulierte Grüns, die viel Mut und noch mehr Gefühl verlangen.

Bereits 1991, in seinem ersten Jahr im Betrieb, duellierten sich die USA und Europa hier um den prestigeträchtigen Ryder Cup. 1997 und 2003 spielten die besten Zweier-Teams den World Cup aus. 2012 gewann der Nordire Rory McIlroy hier die PGA Championship.

Isle of Palms: Der nächste Test

Während sich Kiawah Island südlich von Charleston an der Küste entlangstreckt, liegt die Isle of Palms direkt vor der Haustür der quirligen Stadt. Eine der Top-Adressen ist das Wild Dunes Resort mit seinen beiden spektakulären Plätzen.

Der Harbor Course von Tom Fazio ist auch für richtig gute Spieler ein echter Test. Einige Fairways führen am Intercoastal Waterway entlang, der von einheimischen Golfern gern als «längstes Wasserhindernis der Welt» bezeichnet wird.

Den Links Course führt Fazio nach bester britischer Tradition über teilweise stark gewellte Fairways und durch das in dieser Region so typische Marschland, vorbei an grossen Dünen und dem Meer entlang.

Harbour Town Golf Links auf Hilton Head Island. Bild: PD

Bekannter Leuchtturm

Hilton Head Island, die südlichste Küstenregion, ist eine riesige Ferieninsel mit einem zwanzig Kilometer langen, feinen Sandstrand, auf der sich allein über zwanzig Golfplätze befinden. Zu ihnen gehört auch der weltbekannte «Harbour Town Golf Links at Sea Pines Plantation», wo jedes Jahr das RBC Heritage Turnier der PGA ausgetragen wird.

Der inzwischen zum Wahrzeichen von Hilton Head Island gewordene rot-weisse Leuchtturm auf Hilton Head's Sea Pines Plantation Areal wurde 1969 erbaut. Nach 110 Treppenstufen hat man den fast 30 Meter hohen Turm erklommen und wird mit wunderbaren Ausblicken belohnt. Die mit rund 100 Quadratkilometern zweitgrösste Insel an der Ostküste der USA ist eingerahmt vom Atlantischen Ozean und dem Intracoastal Waterway.

«South Carolina ist mit seinem Golfangebot selbst innerhalb der USA ein echter Superlativ und das Beste, was die Ostküste der USA zu bieten hat», ist Ergül Altinova, CEO von golf.extra, überzeugt. «Die Kombination von Kiawah Island und Hilton Head und dazu ein paar Tage in Charleston ist einfach unschlagbar. Nicht zu vergessen natürlich Myrtle Beach. Für mich persönlich ist South Carolina mit den erstklassigen Golfplätzen, toller Kulinarik, schönen Stränden und dem Südstaaten-Flair in vielerlei Hinsicht das Beste, was die USA zu bieten hat», sagt der weit gereiste Golf- und Reiseprofi.

Diese Top-Adressen sind nur ein kleiner «Vorgeschmack». Den internationalen Gästen und den Golfern der Region stehen insgesamt mehr als 350 Plätze zur Verfügung, womit sich South Carolina die Bezeichnung «Golf Capital of the South» redlich verdient. Die Lage am Atlantik bringt alles mit, was die Golfer zum lustvollen Spielen brauchen. Die Weiten der Midlands, die Berge der Mountains-Region oder die stille Schönheit der State Parks – sie alle bilden den Kontrast zu den Hotspots mit Vergnügungsparks.

Myrtle Beach. Bild: PD

Golfen im Schutzgebiet

Wer seine Augen und Ohren bei den Touren übers Land offen hält, wird meist gleich in der Nähe einen lokalen Golfclub finden, in dem man entspannt seine Runden drehen kann – und das auf einem häufig verblüffend hohen sportlichen Niveau. Nutzen Sie die Chance, spielen Sie mit einem Mitglied des jeweiligen Clubs oder melden Sie sich rechtzeitig für eines der offenen Turniere an. Auf diese Weise werden Sie mehr gute Ratschläge bekommen, als Sie in den meisten Reiseführern finden können.

Zu den Geheimtipps gehören auch die Golfplätze in den State Parks. Hier spielt man ruhiger, entspannter und ist dichter dran an einer fast unberührten Natur. Im Hickory Knob State Resort Park zum Beispiel führen die 18 Bahnen durch Wälder, dem Lake Thurmond entlang und über ein insgesamt deutlich onduliertes Gelände. Hier hat eindeutig die Natur das Layout vorgegeben, das von Architekt Tom Jackson feinfühlig umgesetzt wurde.

Jacksons zweiter Golfplatz gehört zum Cheraw State Park, der von der weltweit anerkannten Audubon-Gesellschaft schon vor Jahren zum Schutzgebiet erklärt worden ist. Entsprechend sensibel agierte Jackson bei der Anlage der 18 Bahnen, bei der die gesamte Flora und Fauna erhalten blieb.

Der Robert Trent Jones Course von Palmetto Dunes. Bild: PD

Ganz grosse Namen

Es gibt weitere gute Gründe für den Golftrip in den Palmetto-Staat mit der speziellen Palme im Wappen. So haben hier einige der weltberühmtesten Designer ihre Spuren hinterlassen: Jack Nicklaus, Arnold Palmer, Robert Trent Jones Senior und Junior, Gary Player, Pete Dye, Greg Norman oder die Fazio-Brüder. Doch ist es bei entsprechender Planung meist kein Problem, Startzeiten auch auf den bekannten Plätzen zu bekommen.

Wer sich beispielsweise von Pete Dye in Harbour Town inspirieren liess, für den ist der Sea Pines Heron Point Course zu empfehlen, den Dye modernisiert hat. Die Fairways zeigen sich mit dramatischen Doglegs, Höhen und Tiefen ausgesprochen sportlich. Der dritte Kurs des Sea Pines Resorts ist der bekannte Ocean Course. Der älteste Golfplatz der Region verfügt über ein hinreissendes 15. Loch, das direkt zum Ozean führt.