Trips & Travellers
Er liess den Alltag hinter sich
Die Karriere habe seinen Alltag bestimmt, blickt Claudio Sieber auf seine Jahre als Account-Manager in einer Marketingfirma zurück. Während er emsig Erspartes anhäufen konnte, wuchs der Wunsch aus den Schweizer Strukturen auszubrechen. Er habe sich nach Chaos, Abenteuer und Abweschslung gesehnt und reiste 2014 los.
Sieber nahm sich vor drei Jahre durch Asien zu reisen, nun sind es acht Jahre daraus geworden. Zuletzt landete der Vagabund auf der philippinischen Insel Siargao. Dort angekommen blickte er zurück auf seine Reisen, die er mal zu Fuss, per Motorrad oder auf einem Pferd zurückgelegt hat. Alles wunderbar nachzulesen in seinem Buch «Gestrandet im Paradies». Ergänzt werden seine Erlebnisse von schönen Fotografien, die insbesondere die Begegnungen mit den Menschen in den Fokus stellen.
An Asien begeistere ihn die Vielfalt, sei es die Kultur, das Essen, die Landschaften und auch die Leute unterscheiden sich von Land zu Land, äusserte er sich neulich bei der Buchvorstellung. Weniger begeistern ihn Influencer, die nennt er Instagram-Fetischisten.
«Für mich bedeutet Reisen vor allem, im Moment zu leben. Es gibt so viele Begegnungen oder Einblicke, die man verpasst, wenn man die Nase immer vor dem Handy hat. Gerade wenn es darum geht, Erlebtes unverzüglich teilen zu wollen oder eben um dem nachzureisen, was andere als instagrammable empfinden. Es sollte nicht darum gehen, dass man auf einem Foto vor einem Sonnenuntergang die perfekte Pose macht, sondern um den Sonnenuntergang an sich. Dass nachhaltige Erinnerungen im Kopf entstehen, scheinen viele Weltenbummler vergessen zu haben.»
Gestrandet im Paradies. Wie ich sechs Jahre als Nomade durch Asien zog und meine Heimat auf einer Tropeninsel fand. Claudio Sieber. Orell Füssli, Fr. 31.90.