Trips & Travellers

Iromi und Luca Poloni sind seit 2018 als Hoteliers in Sri Lanka tätig - und haben dort ein kleines Juwel geschaffen. Bild: zVg

Was macht eigentlich... Luca Poloni?

Jean-Claude Raemy

Der frühere langjährige Fillialeiter von Kuoni Lugano-Sassello ist seit bald fünf Jahren in Sri Lanka wohnhaft, wo er das Ellerton nahe Kandy übernommen hat und damit zum Hotelier geworden ist. Gegenüber Travelnews erklärt er, was es mit dem Ellerton auf sich hat - und erhält dabei auch viel Zuspruch von einer früheren Branchen-Topmanagerin.

Über 30 Jahre lang war Luca Poloni eine feste Grösse im Tessiner Geschäft von Kuoni Reisen. Er war lange Jahre Leiter der Filiale Lugano-Sassello, bevor es vor sechs Jahren zu einem etwas abrupten Abgang kam. Poloni blieb nicht lange untätig: Er wanderte im Januar 2018 kurzerhand aus, und zwar nach Sri Lanka, in die Heimat seiner Ehefrau Iromi Poloni-Goonesekera.

Was tun ein langjähriger Tourismusfachmann und seine Ehefrau, welche in der Schweiz Managerin bei der Gee Lawson Nutritional Group war, in Sri Lanka? Klar, sie betreiben ein Hotel! Die beiden konnten zu guten Konditionen das Ellerton nahe der srilankischen Kulturhauptstadt Kandy übernehmen und haben dieses in ein wahres Juwel verwandelt, welches Schweizer Qualität mit hochstehender Küche verbindet.

Gegenüber Travelnews erklärt Poloni: «Eigentlich sind wir eher zufällig Hoteliers geworden. Meine Frau Iromi stammt aus Kandy, und es war schon immer unsere Absicht, einmal nach Sri Lanka zurückzukehren. Als wir beschlossen, unser Leben und unseren Wohnkontinent zu ändern, konnten wir diese schöne Möglichkeit mit dem Ellerton nahe Kandy ergreifen. Nach einem grossartigen ersten Jahr begannen die Probleme. Die Terroranschläge im April 2019, dann die Covid-Krise und schliesslich der Bankrott des Landes. Wir haben es aber geschafft, das Hotel am Leben zu erhalten und die Gehälter unserer 12 Mitarbeitenden stets zu zahlen.»

Poloni bereut seinen Entscheid, Hotelier zu werden, keineswegs. Nach der harten Zeit ist er nun wieder vorsichtig optimistisch für das weitere Geschäft. «Historisch gesehen war der wichtigste Markt immer das Vereinigte Königreich, aber bei der Regierung, die sie jetzt haben, habe ich nicht den Eindruck, dass sie sehr optimistisch sind und bald in Massen zurückkehren», holt Poloni aus, «ich versuche deshalb, die Ankünfte aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland sowie aus nordischen Ländern und den Niederlanden zu erhöhen.»

Ein kleines Juwel im Herzen Sri Lankas

Was bieten denn die Polonis genau? Das Ellerton ist ein Boutique-Hotel, oder genauer eine Ansammlung verschiedener Bungalows, die sich rund 16 Kilometer von Kandy und 12 Kilometer von Gampola entfernt in einer lieblichen hügeligen Landschaft auf rund 800 Meter über Meer befinden.

Der Hauptbungalow war einst die primäre Residenz auf einer Teeplantage und ist über 100 Jahre alt. Darin finden sich zwei Suiten, welche 3-4 Personen beherbergen können, sowie ein Doppelzimmer. Das separate «Talhaus» hat drei Zimmer: ein sehr grosses, ein mittelgrosses und ein kleines. Im grossen Zimmer können zwei Erwachsene und zwei (kleine) Kinder untergebracht werden. Dann gibt es noch zwei «Gartenzimmer», die eigentlich separate, geräumige Bungalows für Einzel- oder Doppelbelegung sind und schöne Blicke auf die Alagalla-Hügelkette bieten. Der neue «Aurora-Bungalow» schliesslich ist eine Suite und bietet Platz für vier Personen.

Das gesamte Anwesen ist reich an Fauna und Flora; «ein Paradies für Vogelbeobachter!», wie Poloni schwärmt. Für wen ist es denn konkret geeignet? «Ellerton ist kein Ort des belanglosen Luxus oder massenproduzierter Stilmöbel», holt Poloni aus, «stattdessen bietet es ein Gefühl des Wohlbefindens und der Ruhe und ist der ideale Ort, um eine Pause von der touristischen Abfertigungsmaschine zu machen.» Das unaufdringliche, aber aufmerksame Personal soll sich um alle Wünsche kümmern.

Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt - teils von Iromi Poloni selbst, welche in der Küche gerne mal mit der Zubereitung eines würzigen Curry beschäftigt ist, und kurz darauf dann aber Tessiner Spezialitäten wie ein zünftiges Risotto oder Tortellini hinzaubert. Auf solche Abwechslung und feine Details seien die Kunden ganz versessen. Ein Highlight ist dann natürlich auch die Einnahme des hauseigenen «Orange Field Tea», entweder bei Sonnenuntergang oder spätabends unter dem sternenreichen Himmel. Ein Genuss!

Entspannen kann man auch am Pool oder mittels Aktivitäten: Hier gibt es Platz und Ausrüstung für Tischtennis, Fussball, Croquet und mehr entspannte Freizeit-Aktivitäten. Das Ellerton liegt zudem in einer ländlichen Gegend, die sich bestens zu Fuss im Rahmen von geführten oder ungeführten Touren oder auch mit dem Tuk Tuk erkunden lässt. Wer etwas weiter will, wird natürlich Kandy selber und den berühmten Zahntempel besuchen, oder die brühmten Botanischen Gärten von Peradeniya, oder vielleicht gar die 48 Meter hohe Stupa im buddhistischen Tempel von Ambuluwawa erklimmen. Die Auswahl an sehenswerten Tempeln in der Gegend ist riesig. Für Tipps oder beim geringsten Problem sind Luca und Iromi Poloni oft selber zur Stelle, da sie die meiste Zeit auch auf dem Gelände wohnen, ansonsten natürlich das Team. Zu diesem gehören übrigens auch drei Haustiere: die Hunde Sam, Booli und Kitty.

«Ich kann einen Aufenthalt wärmstens empfehlen»

Eine, welche das Ellerton bereits besucht, ist Stefanie Bertoneri Amrein. Gegenüber Travelnews erklärt die langjährige Tourismusmanagerin: «Ich war 2019 mit meinem Mann Kurt während zwei Wochen vor Ort. Damals hatten die Polonis das Ellerton erst kürzlich eröffnet und waren mit einer sanften Renovierung beschäftigt. Was uns geblieben ist, sind zum einen die wunderschöne Aussicht ins Umland sowie die traumhaften Blumen überall und das Vogelgezwitscher von den zahllosen Vögeln vor Ort, zum anderen aber - und das ist besonders wichtig - die super Angestellten, allesamt Einheimische, die dem Ellerton das gewisse Etwas verleihen.»

Nebst den üblichen kulturellen Ausflügen habe sie auch etwas «Community» gesucht und konnte so auf Anraten von Luca Poloni eine lokale Schule besuchen. Auch über die Küche hat die heutige Präsidentin des Anglo-Swiss Club Locarno nur Gutes zu sagen: «Man kann zwischen europäisch oder srilankisch auswählen. Einfache, aber sehr feine Gerichte, in einer familiären, lockeren Atmosphäre geboten.»

Laut Stefanie Bertoneri Amrein eignet sich das Ellerton besonders gut für «experiential travellers», die sich gerne Zeit nehmen und ein authentisches Erlebnis mit viel Lokalkolorit suchen, etwas ausserhalb der Zentren und der üblichen grossen Hotellerienamen. «Grundsätzlich kann ich das Ellerton wirklich aus ganzem Herzen und mit gutem Gewissen weiterempfehlen - wir hatten eine tolle Zeit dort» - schliesst sie. Wenn das jemand sagt, der zuvor lange Jahre für Kuoni, diverse Reisebüros und später für Luxusmarken wie den Orient-Express (die heutige Belmond) sowie Abercrombie & Kent gearbeitet hat, ist das schon so etwas wie eine Art Ritterschlag.