Trips & Travellers

Stadtführer David Brown erklärt den Teilnehmern, was es mit der Falltüre auf dem Zürcher Lindenhof auf sich hat. Bild: JCR

So sieht ein Zürich-Ausflug mit Localbini aus

Das auf authentische Stadtführungen spezialisierte Unternehmen kooperiert neu mit Hotelplan. Wie sieht so eine Stadtführung aus? Travelnews war auf Einladung von Hotelplan und Localbini auf einer Tour mit dabei.

Letzte Woche berichtete Travelnews, dass Hotelplan neu mit Localbini kooperiert - das St. Galler Unternehmen ist auf authentische Stadtführungen mit Locals spezialisiert. Da der Trend hin zu vermehrt authentischem Content und kurzweiligen Erlebnissen in den Zielgebieten geht, passt das Angebot natürlich gut ins Portfolio von Hotelplan - wobei Localbini in der Schweiz auch noch mit weiteren Reiseveranstaltern kooperiert, doch Hotelplan ist bislang der grösste.

Nach einer Runde von internen Schulungen bei Hotelplan, für welche Head of Business Operations Nicola Reynolds von Localbini aus Berlin (wo der nächste Localbini-Sitz entsteht) extra nach Zürich anreiste, galt es natürlich auch das Produkt mal «live» zu testen. 12 Hotelplan-Filialmitarbeitende konnten so am 7. September die Führung «Secret Doors of Zurich» mitmachen, und auch Travelnews war dabei. Natürlich ein etwas spezieller Test: Der Tourguide David Brown - ursprünglich aus London aber seit 1981 in Zürich wohnhaft - hatte es bei dieser Tour ja nicht mit herkömmlichen Touristen zu tun, sondern mit Teilnehmern, welche Zürich zumindest teilweise schon recht gut kannten. Dazu war die Gruppe deutlich grösser als üblich. Doch das tat der guten Stimmung bei prächtigem Wetter keinen Abbruch.

Und siehe da - auch für Ur-Zürcher gab es auf der Tour die eine oder andere Überraschung bzw. Neuheit. Gestartet wurde die Tour vor der Polybahn-Talstation beim Central. Zu Fuss ging es dann zunächst Richtung Lindenhof an der Region-Wache City der Stadtpolizei vorbei. Was viele nicht wissen: Die Eingangshalle wurde vom berühmten Künstler Augusto Giacometti gestaltet und kann besichtigt werden. Leider war die Gruppe ausserhalb der Besuchszeiten dort und die forsche Polizistin am Eingang liess sich nicht zu einer Sondererlaubnis erweichen. Tant pis, weiter hoch zum Lindenhof. Dort gab es nebst den üblichen Ausführungen und Blicken auf die Stadt dann die erste grössere Überraschung: Eine unscheinbare metallische Falltür, die per Schlüssel geöffnet werden muss, führt hinab in ein Gewölbe, in welchem man Reste der früheren römischen Festung und der darüber gebauten Königspfalz sowie von mittelalterlichen Siedlungen sehen kann, mitsamt erklärenden Tafeln. Die Tour führte dann weiter zu den Zürcher Thermen in der immer noch erstaunlich wenig bekannten Thermengasse unterhalb des St. Peter, und von da aus via Münsterbrücke über die Limmat zum Grossmünster.

Gleich bei der Schifflände dann die nächste «Secret Door»: Eine unscheinbare Tür, die in eine enge und eher übel riechende gedeckte Gasse führt. Hier ist der «Ehgraben», eine Zone zwischen Wohngebäuden, die früher als Latrine gebraucht wurde - die Notdurft der Menschen verschwand erst im 19. Jahrhundert in Kanalisationen. In dieser schmalen Gasse - am oberen Ausgang bei der Oberdorfstrasse gerade mal 30 Zentimeter breit - finden sich viele erklärende Tafeln hierzu. Spannend! Weiter ging es zum Haus zum Rech, gleich bei der Kantorei - in diesem frühneuzeitlichen Bürgerhaus findet sich das Baugeschichtliche Archiv sowie das Stadtarchiv, sowie das historische Stadtmodell «Zürich um 1800», Fixpunkt vieler Stadtführungen und Altstadtspaziergänge. Zuletzt ging es via Predigerplatz schliesslich noch zum Rechberg, unter welchem Reste der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert und der ersten Wasserleitung Zürichs sowie Bildtafeln aus dem ehemaligen Dominikanerkloster und der zugehörigen Predigerkirche zu finden sind.

Kurzweilig und vielseitig

Die geheime Tür, die in eine frühere Ehgrube im Zürcher Niederdorf führt - solche aussergewöhnlichen Erlebnisse machen eine Stadtführung erst speziell. Bild: JCR

Für viele Teilnehmende war fast alles neu. Und man kann sagen: David Brown führte kurzweilig - wenngleich manchmal in holprigem Deutsch - durch diese Attraktionen und erklärte manches Detail. Er ist natürlich nicht fest angestellt bei Localbini, sondern auf ihn kann bei Bedarf zugegriffen; er gehört zu einer Art «Pool» mit Guides, auf welche Localbini in jeder angebotenen Stadt zurückgreifen kann. Damit haben die Reiseveranstalter, welche auf die Plattform von Localbini zurückgreifen, auch die Garantie, dass wirklich «authentische» und gut ausgebildete Guides durch die Stadt führen. Hierzu führt Nicola Reynolds aus: «Einige unserer Locals sind zertifizierte Fremdenführer, aber nicht alle. Was bei allen gleich ist: Sie sind leidenschaftliche Einheimische, die ihre Stadt zeigen wollen und die unser strenges Qualitätskontrollverfahren durchlaufen müssen, bevor sie auf der Plattform akzeptiert werden.»

David Brown erklärte übrigens noch, dass die gesehenen «geheimen Orte» allesamt zur städtischen Tour «Archäologische Fenster der Stadt Zürich» gehören, durch welche Guides modular führen können - es gäbe also noch weitere «Secret Doors».

Genau darauf basiert das Angebot von Localbini: Nicht alltägliche Sehenswürdigkeiten, präsentiert mit dem Knowhow und dem Charme von Einheimischen, wo auch mal Abweichungen vom Programm und Sonderwünsche möglich sind. Den Teilnehmern jedenfalls gefiel die Tour. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Etwas gut zu Fuss sollte man sein, wobei man nicht gerade durchtrainiert sein muss. Für Leute mit Gehhilfen oder Kinderwagen aber wäre das nichts. Allesamt Sachen, welche die Reiseberater*innen künftig im Vorfeld einer Buchung eines Localbini-Angebots abklären müssen.

(JCR)