Trips & Travellers
Mallorca drei Jahre später
Gregor WaserMango, Mango, Piña, Melón, Coco ... Strandverkäufer Jacobo preist seine frischen Früchte mit lautem, unüberhörbaren Singsang an. Wir räkeln uns auf den Liegestühlen, klauben einige Münzen hervor, Jacobo zückt seine Macheta und wir beissen genüsslich in die tropfende Wassermelone.
Er habe zwei schlechte Jahre gehabt, antwortet er auf die Frage, wie er die Pandemie überstanden habe. Nun seien aber viele Touristen wieder zurück an der Playa.
Was haben wir diese beschaulichen Tage an der Ostküste Mallorcas vermisst. Kein Wölkchen am Himmel, sachte Brise, sanfte Wellen und Stunden des Nichtstuns. Statt jeden Sommer etwas Neues auszuprobieren (nicht zuletzt aus beruflicher Neugierde), haben wir dieses Jahr die tollen Sommerferien des Jahres 2019 eins-zu-eins wiederholt: selbes Hotels, selbes Zimmer, selber Strand. Und war nun alles gleich wie damals?
Kicken, planschen, gamen
Für unsere Gang schon. Nach wenigen Stunden knüpft der Kleine am Pool erste Freundschaften mit anderen 10- bis 12-jährigen Jungs. Die kicken, planschen, gamen nun eine Woche lang und wir Eltern relaxen friedlich, wandern mal auf einen Hügel, besuchen den Dorfmarkt, geniessen das Buffet.
Und der Unterschied zu 2019? Nach einigen Tagen fällt auf: zwei der Restaurants im Touristendorf Canyamel sind geschlossen, die Tennisplätze leider auch, und einige Liegestühle am Pool und Strand sind trotz Hochsaison nicht besetzt. Hochdeutsch, Französisch und Spanisch sind im Sprachengewirr am Strand und am Pool am häufigsten auszumachen. Juan Massanet, Direktor im Hotel Laguna, bestätigt: «In diesem Jahr haben wir weniger Schweizer Gäste hier als in anderen Jahren.» Praktisch ausgebucht ist das Viersterne-Hotel dennoch.
Fazit für uns: die Copy-Paste-Ferien sind genauso schön herausgekommen wie erwartet, vielleicht sogar noch besser: das Auskundschaften der schönsten Plätze und Aktivitäten erübrigt sich, wir kennen uns aus, Schleichwege und bevorzugte Shoppingstopps sind schon bekannt. Und für einen Tennismatch wäre es mit 33 Grad eh zu heiss gewesen.
War da was mit Flugchaos?
Auch die An- und Abreise hat trotz einiger Zweifel im Vorfeld gut geklappt. Das Eintreffen am Flughafen Zürich fast drei Stunden vor Abflug hat sich bewährt, beim Drop-off am Check-In 3 gilt es wegen einem stockenden Gepäckband 30 Minuten zu warten, an der Sicherheitskontrolle weitere 10 Minuten. Von Chaos, trotz Abflug am Sonntag, kann nicht die Rede sein. Auffallend: wir waren nicht die einzigen, die frühzeitig an den Flughafen angereist sind. Entsprechend voll sind die Flughafen-Restaurants, die Leute schlagen sich die gut eingeplante Zeit bis zum Abflug um die Ohren, in der «Center Bar & Kitchen» im Airside Center ist jeder Stuhl besetzt.
Nach der pünktlichen Edelweiss-Landung in Palma, stehen die Passagiere Minuten später am Gepäckband. Dort gilt es dann aber 25 Minuten zu warten, was bei einigen Passagieren bereits Ungeduld und Unmut auslöst (Szene nachgestellt).
Die Rückreise von Palma nach Zürich ebenfalls an einem Sonntag in der Hochsaison? Ob das wohl gut geht? Könnte ebenfalls zu einem grossen Gedränge kommen, lautete die Befürchtung einiger Hotelgäste bei der Fahrt im Transferbus. Doch keine Sorge. Spaniens drittgrösster Flughafen, der Airport Son Sant Joan in Palma, verfügt über 205 (!) Check-In-Schalter, unzählige Sicherheitsschleusen und 92 Gates und offensichtlich wenige Personalsorgen. Die Rückreise erfolgt jedenfalls in einem Guss, als ob man sich in der Nebensaison befände.
Und wie stehts um die Corona-Massnahmen? Ausser dem Maskentragen im Regionalbus und in der Apotheke sowie beim Hinflug (und nur auf dem Hinflug aus Gründen spanischer Regeln, auf dem Rückflug dann nicht mehr ...), liegt die Pandemie weit weg.
Lesen Sie morgen: Badeferien-Report, 2. Teil.