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Keine Wände waren ihm zu steil: Bersteiger Ueli Steck (* 4. Oktober 1976 in Langnau im Emmental, † 30. April 2017 am Nuptse, Nepal). Bild: uelisteck.ch

Ueli Steck überragte alle

Im Himalaya ist der Berner Extrembergsteiger tödlich verunglückt. Im November hatte er noch die Schweizer Reisebranche mit seinen Schilderungen in den Bann gezogen.

Im Salle Général Guisan schilderte Ueli Steck (Bild) seine spektakulärsten Touren und Projekte mit der selben Leichtigkeit, wie er die Berge hinaufstürmte. An der 89. Generalversammlung des Schweizer Reise-Verbands im Victoria Jungfrau in Interlaken vom 11. November 2016 zog der Emmentaler 200 SRV-Mitglieder und Gäste in den Bann seiner Leidenschaft – und löste Staunen und Bewunderung aus.

Am Sonntag ist Ueli Steck im Alter von 40 Jahren am Nuptse im Himalaya tödlich verunglückt. Der Unfall erfolgte während einer Akklimationsphase für seine geplante Everest-Lhotse-Überschreitung, mit der er – ohne zusätzlichen Sauerstoff – einen weiteren Meilenstein im Alpnismus erreichen wollte. Er war gemäss dem befreundeten Bergsteiger Mingma Sherpa alleine unterwegs und stürzte möglicherweise in einer Eiswand ab.

Mit welcher Akribie Ueli Steck seine Projekte plante, zeigt ein Beitrag vom 11. April 2017 auf seinem Youtube-Kanal. Dabei erklärt er die Details der geplanten Everest-Lhotse-Überschreitung, zu der es nun nicht mehr kam:

«Wenn ich eine Route solo klettere, befasse ich mich vorher über längere Zeit intensiv mit der Wand», sagte er vor Kurzem zur «Berner Zeitung». «Die Wand ist dann auf einmal nicht mehr glatt, sondern voller Tritte und Griffe. Ich trainiere und analysiere alles, was schiefgehen kann, und erarbeite für alles eine Lösung. So hole ich das Irrationale der Angst ins Rationale, in die Beherrschbarkeit.» Diese Beherrschbarkeit des Risikos war auch das Thema seines beeindruckenden Vortrags vom 11. November in Interlaken. 

Trotz der akribischen Planung und Durchführung kam Ueli Steck am Himalaya nun zu Tode. Die Betroffenheit über den Verlust des inspirierenden Bergsteigers ist gross. Die Beerdigung von Ueli Steck wird im Himalaya stattfinden.

Ueli Stecks Erfolge

  • 2005 Solobesteigungen der Nordwand des Cholatse (6440 Meter) und der Ostwand des Tawoche (6505 Meter)
  • 2007 Eiger Speed-Begehung in 3 Stunden 54 Minuten
  • 2008 Neuer Eiger Speed-Rekord: 2 Stunden 47 Minuten
  • 2008 Speed-Rekord Grandes Jorasses: 2 Stunden 21 Minuten
  • 2009 Speed-Rekord Matterhorn: 1 Stunde 56 Minuten
  • 2009 Auszeichnung «Piolets d’Or»
  • 2009 «Golden Gate»-Route am El Capitan/USA
  • 2009 Besteigung des Gasherbrum II (8035 Meter) im Karakorum Gebrige/Pakistan
  • 2009 Expedition zum Makalu/Nepal
  • 2010 Free Rider El Capitain/USA
  • 2011 Shisha Pangma Südwand
  • 2011 Cho Oyu
  • 2012 Mount Everest
  • 2013 Annapurna
  • 2014 Piolet d‘Or
  • 2015 Alpentraverse 82 Summits
  • 2015 Eiger Nordwand Speed-Rekord: 2 Stunden 22 Minuten

(TN)