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Hat sein Glück in Thailand gefunden: Martin Massüger vor dem Chao Phraya. Bild: HO

Was macht eigentlich Martin Massüger?

Klaus Oegerli

Sein Leben für den Tourismus führte ihn als Reiseleiter und Resident Manager für Hans Imholz, Jelmoli Reisen zur Swissair und Swiss. Heute geniesst der 64-Jährige seinen Ruhestand mit seiner Frau in Thailand. travelnews.ch hat mit ihm gesprochen.

Sie hats nach Bangkok gezogen, weshalb?

Martin Massüger: 2008 erhielt ich von der Swiss die Möglichkeit als Regionalverantwortlicher für den Mittleren Osten und Afrika in Dubai zu arbeiten. Aufgrund einer Restrukturierung erhielt ich dort 2013 das Angebot einer frühzeitigen Pensionierung, welches ich gerne akzeptierte. Schon während meiner Zeit in Dubai war ich regelmässig als Feriengast wieder in Thailand, wo ich früher bereits einmal zwei Saisons als Reiseleiter tätig war. Während einem dieser Aufenthalte lernte ich auch meine heutige Frau kennen und seit meiner Pensionierung lebe ich nun hier in Bangkok, wo ich vor einem Jahr nochmals geheiratet habe. Da meine Frau noch „fulltime“ arbeitet, wohnen wir in der Sukhumvit-Region in Bangkok, nahe der BTS Station Phrom Phong. Ideal gelegen für sie, um an ihren Arbeitsort zu fahren und natürlich auch in der Nähe eines fast unbegrenzten Angebotes an thailändischen und internationalen Restaurants. Noch nicht ganz klar ist, was wir machen werden, wenn sie eines Tages ebenfalls aufhört zu arbeiten. Als eine Möglichkeit sehen wir Hua Hin, aber vielleicht wird es auch weiterhin Bangkok sein.

Wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Heute bin ich in erster Linie Rentner und Hausmann, zwar mit der Unterstützung einer Maid, die regelmässig vorbeikommt. Ich lese sehr viel, was während meiner aktiven Zeit zu kurz kam und halte mich auch auf dem Laufenden, was in der Welt, in der Schweiz, aber auch hier in Thailand so läuft.

Sie haben doch sicher noch Kontakte zu Ihren ehemaligen Kollegen von Swissair und Swiss?

Selbstverständlich bestehen immer noch gute Kontakte zu einigen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, aber auch zu ehemaligen, guten Kunden. Leider sieht man sich nicht mehr so oft, aber ich reise jedes Jahr ein bis zwei Mal in die Schweiz, um eben diese Kontakte nicht zu verlieren. Dazu habe ich des Öfteren auch Besuche hier in Bangkok von Freunden, die nach Thailand in die Ferien kommen oder geschäftlich hier sind. Von Zeit zu Zeit treffe ich mich auch gerne mit anderen Schweizern, die seit langem hier in Thailand leben.

«Am meisten nervt mich hier die unendliche Bürokratie»

Sie sind ja erst 64. Haben Sie keine Lust mehr auf Aktivitäten im Tourismus?

Nein, momentan habe ich keine Pläne, wieder ins Geschäftsleben einzusteigen. Ich hatte einmal ein Angebot eines Thai-Freundes, die internationale Vermarktung eines neuen Projektes zu übernehmen — als ich aber sah, dass ich da wiederum zu mehr als 100 Prozent eingebunden wäre, habe ich dankend abgelehnt.

Aber das Tourismusgeschehen in der Schweiz verfolgen Sie schon noch?

Es ist wohl einfach nachzuvollziehen, dass nach einem Arbeitsleben, welches sich von der Lehre bis zur Pensionierung im Tourismus abgespielt hat, immer ein Interesse besteht zu erfahren, was sich in der Schweiz so tut. Fast täglich verfolge ich nun aus weiter Ferne die Entwicklung der Tourismusbranche in der Schweiz und mache mir so meine Gedanken dazu.

Was gefällt Ihnen an Thailand?

Thailand hat mich schon in den 70er-Jahren fasziniert und das hat sich in den letzten 10 Jahren wieder verstärkt. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch, dass ich hier meine Lebenspartnerin gefunden habe, mit der ich die verbleibenden Jahre hier verbringen möchte. Ich geniesse das warme Klima, die freundlichen Menschen, die wunderschöne Natur, aber auch das riesige Angebot der Grossstadt Bangkok.

Aber es gibt sicher auch Dinge, die nerven?

Ich glaube am meisten nervt mich hier die unendliche Bürokratie — sei es um die Aufenthaltsbewilligung zu verlängern, sich alle 90 Tage bei der Immigration zu melden oder einen Thai-Führerausweis zu bekommen — ohne eine Menge Kopien und Formulare geht hier gar nichts. Dann ist da halt noch der Verkehr, vor allem hier in Bangkok und gelegentlich auch die Art wie hier gefahren wird  ist gewöhnungsbedürftig. Und auch wenn ich die Wärme liebe, gibt es einige Monate, die vor allem hier in der Stadt sehr heiss und feucht werden.

Eine Rückkehr in die Schweiz, ist das denkbar?

Ist eigentlich nicht geplant, aber man soll ja nie nie sagen. Eigentlich gefällt es mir sehr gut, die Schweiz von Zeit zu Zeit zu besuchen, meinen Lebensmittelpunkt aber hier in Thailand zu haben.