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Sonnige Grüsse aus Lanzarote
Gregor WaserHätten wir anfangs Dezember bei damals Minus drei Grad geahnt, dass es Ende Monat im Schweizer Mittelland fast 20 Grad warm wäre, vielleicht hätten wir auf die kurzfristige, Sonne versprechende Buchung verzichtet. Doch so landeten wir nun vor einer Woche auf Lanzarote, ziemlich unvorbereitet, mit Badehosen und geringen Erwartungen im Gepäck.
Umso überraschender und eindrücklicher haben sich nun die letzten fünf Tage erwiesen. Die für uns bisher noch unbekannte Kanaren-Insel bietet nämlich, was Ausflüge betrifft, überaus viel. Mit dem Mietwagen gelangt man hier in einer halben bis dreiviertel Stunde an fast jede Ecke der Insel und ist am frühen Nachmittag zurück am Pool und Strand.
Das sind fünf empfehlenswerte Halbtages-Ausflüge und einige Tipps:
1. Jameos del Agua
Als unvorbereitete Pauschaltouristen haben wir uns in den Mietwagen gesetzt, das erste im Inselprospekt erwähnte Highlight angesteuert und uns in die Warteschlange vor einer Vulkanhöhle gestellt, ohne zu wissen, was uns genau erwartet. Baff stehen wir nun inmitten der Kultur- und Touristenstätte Jameos del Agua, die vor über 50 Jahren vom lokalen Künstler César Manrique geschaffen wurde. Die Lavahöhle im Norden der Insel ist mit Pool, Salzwassersee, Restaurant und Konzerthalle ausgestaltet, verblüffend und eindrücklich.
2. Nationalpark Timanfaya
Timanfaya im Westen Lanzarotes mit Feuerbergen, Kratern und Lavagestein ist ebenso faszinierend. Auf die Schnelle lässt sich der Nationalpark mit einer 40-minütigen Bustour durch die Lavalandschaft erkunden. Wer tiefer in die Lavawelt und deren Geschichte eintauchen will, sollte sich auf einen Kameltrek oder eine begleitete Wanderung begeben. Vor 300 Jahren explodierte hier die Erde. Dies lässt sich bei der Besichtigung des Nationalparks nacherleben.
Unser Tipp: je früher am Tag, desto besser. Bei unserer Ankunft im Nationalpark um 10.30 Uhr mussten wir uns eine halbe Stunde gedulden, bis wir zum Ausgangspunkt vorfahren konnten. Eine Stunde später war dann die Warteschlange schon um ein mehrfaches länger.
3. Mirador del Rio
Es gibt Aussichtspunkte und Aussichtspunkte. Dieser hier, der Mirador del Rio, ganz im Norden Lanzarotes ist besonders spektakulär. Ebenfalls vom Inselkünstler César Manrique konzipiert, blickt man hier auf 400 Metern über Meer fast senkrecht runter auf die kleine Nachbarsinsel La Graciosa. Draussen beim Holzgeländer kriegen schwindelanfällige Ausflügler weiche Knie. Im Restaurant hinter den geschwungenen Glasfenstern lässt sich bei Kaffee und Kuchen der Ausblick gelassener geniessen.
4. Fundacion César Manrique
Wer von der Handschrift Manriques noch nicht genug hat und mehr vom Architekten und Künstler wissen und sehen will, kommt in der Fundacion César Manrique auf die Rechnung. Die Stiftung ist nicht nur als Forum für Ausstellungen, sondern auch für Studien und Debatten gedacht. Sie befasst sich mit der Erhaltung, Erforschung und Verbreitung des Werkes Manriques, gibt aber auch Einblick in das ausschweifende Leben der 70er-Jahre. Manrique verstand Kunst als enge harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur.
5. Playa Blanca
Wem das alles zuviel der Kunst ist, für den liegen die touristischen Hotspots gleich um die Ecke. Schöne Strände, lebhafte Wellen, übliche Souvenirs, haufenweise Pubs und Restaurants finden sich in Costa Teguise, Puerto del Carmen und ganz im Süden in Playa Blanca, dem für Flanierer und Strandfans wohl schönsten Küstenabschnitt.
Und was uns beim einwöchigen Aufenthalt auf Lanzarote auch aufgefallen ist und gefallen hat: seit die halbe Welt auf Bettendatenbanken Zugriff auf die allermeisten Hotels hat, ist die Durchmischung in den Hotels viel grösser, was die Herkunft der Gäste betrifft. Waren bei früheren Pauschalferien die Hotels meist von einer Nation dominiert, ob Engländer, Franzosen, Deutsche oder Schweizer, gestaltet sich der Aufenthalt im Vitalclass Lanzarote in Costa Teguise als überaus international und damit als sehr angenehm, ohne die dominierenden Sprachfetzen und eingehenden Verhaltensmuster bloss einer Gästegruppe.