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Für jeden etwas dabei in Lausanne
Nina WildImmer wieder hörte ich aus meinem Umfeld, wie toll Lausanne ist. Also beschloss ich mit zwei Freundinnen, die Stadt am Genfersee im Rahmen eines Städtetrips übers verlängerte Wochenende bei perfektem Spätsommer-Wetter zu besuchen.
Die Anreise in die Olympische Hauptstadt mit dem Zug ist unkompliziert - und das selbst vom Thurgau aus. Lediglich ein Umstieg in Zürich und knapp drei Stunden später stehen wir am Hauptbahnhof Lausanne. Besonders der letzte Teil der Zugfahrt ist der Rede wert: Zur Rechten erstrecken sich die noch grünen Rebberge soweit das Auge reicht und zur Linken erstrahlt der Genfersee in allen möglichen Blautönen und macht dem wolkenlosen Himmel Konkurrenz.
Lausanne ist lebendig. Überall tummeln sich Menschen auf den Gassen, trinken Kaffee, plaudern und geniessen das Leben. Am lokalen Markt, der jeweils Mittwochs und Samstags mitten in der Altstadt stattfindet, erledigen die Einheimischen ihre Besorgungen von lokalen Produkten wie Gemüse, selbstgemachten Spezialitäten und Blumen. Es herrscht reges treiben in den engen Pflasterstrassen. Wir sehnen uns nach etwas Ruhe und besteigen dafür die majestätische Kathedrale Notre-Dame im Herzen der Stadt. Die Anstrengungen werden mit einem fantastischen Blick über die Metropole in alle Himmelsrichtungen belohnt.
Kulinarik, Kunst und Kultur
Der massive Betonbau nur wenige Gehminuten vom Lausanner Hauptbahnhof entfernt, bildet derzeit das Herzstück des neuen Projektes «Platform 10». Die Umgebung soll zum neuen Kunstviertel der Stadt mutieren und das Musée cantonal des Beaux-Arts (MCBA), das Elysée-Museum (Fotografie) sowie das Museum für Design und zeitgenössische Kunst vereinen. Seit Oktober 2019 hat das MCBA geöffnet, die anderen beiden Schauplätze sollen im nächsten Jahr folgen. Abrunden sollen das In-Distrikt zudem zahlreiche Restaurants, Ruheplätze, Boutiquen und Buchhandlungen. Wie gross der Kunsthunger ist, wurde an der Langen Nacht der Museen, welche am 24. September in der ganzen Stadt über die Bühne gebracht wurde, deutlich. Zahlreiche Menschen jeder Altersklasse reihten sich vor dem Eingang des Kantonalen Museums für Beaux-Arts, um einen Blick auf die wertvollen Kunstwerke zu erhaschen. Für nur zehn Franken gab es den Türöffner zu 23 Museen.
Ein absolut wohltuendes Erlebnis erwartet Gäste bei einem Sonntagsbrunch im Restaurant L'Equisse etwas erhöht über der Stadt neben der Fondation de l'Hermitage, die nach dem gemütlichen Essen besucht werden kann. Während der Ausstellung in dem geschichtsträchtigen und gut erhaltenen alten Gebäude erhaschen Besucherinnen und Besucher immer wieder eine sagenhafte Aussicht auf den romantischen Blumengarten bis hinunter zum See - purer Balsam für die Seele. Auch für ein Picknick mit den Liebsten bei Sonnenschein ist diese Wiese eine Top-Adresse.
Auf kulinarische Höhenflüge katapultiert werden Reisende ebenso in der Brasserie de Montbenon. Allein die Location in einem Gebäude aus dem Jahr 1908 mit einer acht Meter hohen Decke in der Nähe des Seeufers ist einen Besuch wert. Die Top Qualität der Gerichte, wobei die Zutaten wenn immer möglich aus der Region bezogen werden, sowie die freundliche Bedienung, machen den Besuch perfekt. Und auch im Café des Artisans im Stadtzentrum werden die Gaumen und Gemüter nicht enttäuscht. Das herzige Restaurant bietet eine kleine Auswahl erlesener Menüs mit hochwertigen Zutaten aus der Umgebung an.
Abstecher nach Montreux
Für das gesamte Lausanne-Städtetrip-Paket durfte ein Besuch in Montreux nicht fehlen. Endlich einmal das bekannte Schloss Chillon Postkartensujet in echt bestaunen, lautete das geschriebene Ziel. Nach rund 40 Minuten Zugfahrt erreichen wir die bekannte Sehenswürdigkeit am Wasser. Beim Rundgang durch das Schloss tauchen wir in längst vergangene Zeiten ab und lassen uns von der Baukunst aus dem Mittelalter mitreissen.
Mitreissen lassen wir uns auch Abends an der Ausgangmeile Flon im Zentrum der Stadt. Zahlreiche Bars und Restaurants mit fröhlichen jungen und junggebliebenen Gästen reihen sich dort aneinander. Es wird Shisha geraucht und Cocktails getrunken. Ein toller Ort, um sich feine Drinks zu genehmigen und einfach nur da zu sitzen und die Leute zu beobachten. Lauscht man den Gesprächen, fällt auf, wie international die Stadt ist: Vom für diesen Landesteil typischen Französisch bis hin zu Englisch, Hochdeutsch, Spanisch oder Italienisch hören wir alles.
Lausanne bietet wirklich unglaublich viel. Egal ob man eine hippe Bar direkt am Seeufer, einen ruhigen grünen Fleck Natur, imposante Kunstwerke oder gute Gastronomie sucht: Hier gibt es alles für einen abwechslungsreichen und spannenden Aufenthalt. Fortbewegen können sich Abenteuerlustige bequem mit dem Öffentlichen Verkehr, in der Stadt befindet sich sogar die einzige Metro der Schweiz. Zum Glück! Die Strassen sind nämlich ziemlich steil - aber auch wunderschön anzusehen mit den hohen, schmalen Häusern.