Travel Tech

Expedia rollt die Schweizer Webseite aus — auch für Reisebüros
Gregor WaserDie weltweit grösste Online Travel Agency hat mit Zukäufen von Ebookers oder Homeaway jüngst für Schlagzeilen gesorgt. Der Schritt in die Schweiz ist für Expedia ein kleiner, aber ein spannender — für die Plattform selber wie auch für den Schweizer Reisemarkt.
Als Zentraleuropa-Chef koordiniert Andreas Nau die Aktivitäten in der Schweiz und den Launch von Expedia.ch. „Wir haben viel Energie in eine neue Plattform investiert“, sagt er im Gespräch mit travelnews.ch, alleine im letzten Jahr habe Expedia 600 Millionen Dollar für neue Technologien eingesetzt. „Wir können uns jetzt schnell an lokale Bedürfnisse anpassen. Und es ist der richtige Zeitpunkt, um auf Akquisition zu gehen“.
Expedia war bisher bereits mit Hotels.com präsent in der Schweiz, ebenso mit einem grossen Team in Genf im Bereich Lodging Partner Services, dem Ait Voncke vorsteht als Vice President EMEA. Er ist im engen Kontakt mit den Schweizer Hoteliers, um deren Buchbarkeit auf den Plattformen zu gewährleisten. Andreas Nau wiederum strebt nun die Partnerschaften mit den grossen wie auch kleineren Schweizer Touroperators, ebenso mit Airlines. „Wir wollen in den Bereichen Flug, Pauschalreisen und beim dynamischen Paketieren mit einem breiten, auf die Schweiz zugeschnittenen Angebot aufwarten“.
Auf Expedia.ch sind hunderttausende Übernachtungsmöglichkeiten, Flüge von über 400 Fluggesellschaften und über 250’000 Ferienwohnungen weltweit verfügbar. In den kommenden Monaten sollen Mietwagen und Pauschalreisen folgen. Bereits aufgeschaltet ist neben der deutschsprachigen auch die französischsprachige Version von Expedia.ch. Eine grosse Resonanz erhofft sich Andreas Nau vom Bonusprogramm Expedia+, bei dem Bonuspunkte und Statusvorteile zu gewinnen sind.
Vorteil Bekanntheitsgrad
Bereits seit 2010 ist Expedia als Arbeitgeber in der Schweiz aktiv und verfügt in Genf über eines seiner europaweit grössten Büros. Die Mitarbeiterzahl im Globalen Hauptsitz für Hotel Management hat sich seit 2010 genauso verdoppelt wie die Zahl der Market Manager für die Schweiz. Ait Voncke erklärt, welche Möglichkeiten Expedia Hotels offeriert, er spricht von drei Ebenen: „Neue Kunden kann man geografisch erreichen, via die Touchpoints — ob PC, Tablet oder Smartphone oder über die Segmentwahl, seien es Familien oder Geschäftsreisende. Unsere Technologie hilft, die anvisierten Kunden zu erreichen, auf einfache Weise.“
Ein gewichtiger Vorteil von Expedia beim Einstieg ins hiesige Outgoing-Geschäft ist die Bekanntheit. Der Brand figuriert bereits in den Köpfen und etliche Schweizerinnen und Schweizer dürften bereits Expedia-Buchungen in Deutschland getätigt haben — nun öffnen sich ihnen auch auf die Schweiz besser zugeschnittene Angebote.
Zweifellos wird der Markteinstieg von Expedia bei stationären Reisebüros Argwohn auslösen und wegbrechende Buchungen hin zum neuen Player befürchten. Doch Expedia setzt auch auf Reisebüros. „In Deutschland sind unsere Angebote auf Toma/Bistro buchbar, die Kommission liegt bei 9 oder 10 Prozent“, sagt Andreas Nau. Gerade bei dynamischen Packages dürfte Expedia künftig auch für Schweizer Reisebüros ein interessanter Lieferant werden.