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Air France-KLM wird gemeinsam mit Travelport NDC-Entwicklungen vorantreiben. Bild: wbaiv

Mit Travelport die GDS-Gebühr von Air France-KLM umgehen

Die Travel Commerce Plattform und die Luftfahrtgesellschaft haben in letzter Minute eine umfassende Vertriebsvereinbarung abschliessen können.

Die Travel Commerce Plattform Travelport und Air France-KLM haben heute (28. März 2018) den Abschluss einer umfassenden Vertriebsvereinbarung gemeldet. Demnach werden die Fluggesellschaften Air France, KLM und HOP! in grossem Umfang ihre Inhalte über die Travelport Commerce Platform zur Verfügung stellen - unter anderem Zusatzleistungen, Branded Fares und Fare-Families.

Vertriebspartner wie Reisebüros erhalten damit Zugriff auf diese breite Angebotspalette. Sie können die Leistungen nicht nur vergleichen und buchen, sondern profitieren auch von zahlreichen weiterführenden Möglichkeiten, etwa von der Automatisierung von Arbeitsprozessen und im Fulfilment. Travelport ist bis dato der einzige GDS-Betreiber, welcher von der IATA die höchste Zertifizierung zum Entwickeln von NDC-Lösungen erhalten hat. Dank der neuen Vereinbarung können Air France, KLM und HOP! auch ausgewählten Nutzergruppen bestimmte Tarife exklusiv zugänglich machen. Die betreffenden Reisebüros können somit die GDS-Zuschläge für Buchungen umgehen, wie sie Air France-KLM per 1. April 2018 einführt.

Emmanuelle Gailland, Vice President Distribution bei Air France-KLM, erklärt: «Travelport ist ein hervorragender Partner, der uns auf dem Weg zu NDC begleitet und mit dessen Hilfe wir jetzt eine leistungsstarke Private-Channel-Lösung umsetzen. Air France und KLM arbeiten zudem eng mit Travelport zusammen, um NDC-Content mit neuen Tarifen, Produkten und Serviceleistungen auf den Markt zu bringen.»

Im Übrigen fragte Travelnews.ch neulich bei Eddy Gerber (Sales Manager Leisure & Trade, Air France-KLM-Delta Schweiz) nach, ob es hinsichtlich der Einführung der GDS-Gebühr Neuigkeiten gebe und wie die Reaktionen aus dem Schweizer Markt waren: «Es ist noch nichts definitiv entschieden und druckreif, unser Head Office arbeitet immer noch an den Details zu diesem Thema. Aber ja, es wird im April eingeführt und die Reaktionen unserer Trade Partner sind bisher moderat – eben darum, weil noch keine Details bekannt sind und wir ja nicht die ersten Airlines sind, welche das einführen», sagt Gerber.

Auch die anderen GDS suchen Vetriebsvereinbarungen

Hinter den Kulissen arbeiten auch die anderen GDS mit Hochdruck an Vertriebsvereinbarungen mit Air France-KLM. 

Roshan Mendis, Vice President EMEA & APAC bei Sabre, erklärt: «Sabre ist in ständigem Kontakt mit der Fluglinie, um eine neue Vertriebsvereinbarung zu erzielen. Wir wissen, wie wichtig diese Übereinkunft für unsere Reisebürokunden ist und in den Verhandlungen ist es unsere wichtigstes Ziel, das beste Ergebnis für sie zu erreichen. Wir setzen uns voll und ganz für die Umsetzung von NDC ein und sind überzeugt, dass der Datenstandard, viel eher als die Private-Channel-Modelle einiger Carrier, eine einzigartige Chance bietet, den Reisevertrieb so zu verändern, dass Vorteile für Fluglinien, Reisebüros und auch für die Reisenden entstehen. NDC ist nur ein Baustein einer erfolgreichen Vertriebsstrategie und wir betrachten es als unsere Aufgabe, auf der Basis dieses Branchenstandards Technologie-Lösungen zu entwickeln, mit denen Fluglinien ihre Produkte und Angebote genau nach ihren Wünschen vermarkten und vertreiben können und die gleichzeitig den Anforderungen der Reisebürokunden gerecht werden.»

Auch Amadeus ist in Verhandlungen mit Air France-KLM. Die inzwischen offenbar vorhandene «Salonfähigkeit» von GDS-Fees hat bei Amadeus ohnehin zu strategischen Neuausrichtrungen geführt. Ziel sei der «Aufbau einer Gesamtplattform, die alle Kanäle integriert», liess Monika Wiederhold (Vorsitzende der Geschäftsführung der Amadeus Germany GmbH mit Gesamtverantwortung für die DACH-Märkte) jüngst verlauten. Dazu werden bereits viele Gespräche mit Kunden und Partnern aus aller Welt geführt. 

(JCR)