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Warten mit zahlreichen Innovationen im 2018 auf: Dieter Rumpel (Travelport, links) und Cornel Küng (Amadeus). Bild: TN

«Gute Ausgangslage für 2018»

Bricht den GDS bald das Geschäft weg? Die Chefs der beiden führenden Global Distribution Systems in der Schweiz sehen dem neuen Jahr gelassen entgegen.

Als die Lufthansa-Gruppe die Distribution Cost Charge einführte – später folgten weitere Airlines –, sahen viele das Ende der Global Distribution Systems (GDS) kommen. Zwei Jahre später ist bei den beiden führenden GDS keine Weltuntergangsstimmung auszumachen.

travelnews.ch hat Dieter Rumpel, Schweiz- und Deutschland-Chef von Travelport, und Cornel Küng, General Manager von Amadeus in der Schweiz, zur Ausgangslage für das neue Jahr befragt.

Welches sind die Erwartungen Ihres Unternehmens für 2018 in der Schweiz?

Dieter Rumpel: Wir erwarten 2018 eine positive Geschäftsentwicklung und erreichen dies unter anderem durch die Migration neuer Kunden, eine engere Zusammenarbeit mit unseren Reisebüropartnern und Leistungserbringern, dem Ausbau unseres Leistungsangebotes und der kürzlich erfolgten Aufstockung unseres lokalen Teams.

Cornel Küng: Amadeus Schweiz befindet sich in einer sehr guten Ausgangsposition für das Jahr 2018. Die Expertengruppe des Bundes erwartet ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von mehr als zwei Prozent, was sich positiv auf die Reisenachfrage auswirken dürfte. Darüber hinaus erhalten wir positive Signale von den drei grossen Schweizer Reiseveranstaltern, die einen höheren Buchungseingang für das Geschäftsjahr 2018 gegenüber dem Vorjahr verzeichnen sowie von Edelweiss Air durch den Kapazitätsausbau im 2018.

Welches sind die wichtigsten Herausforderungen, die auf Sie zukommen?

Cornel Küng: Ganz klar die Digitalisierung und hier die Stringenz, die technologischen Innovationen konsequent auf den Nutzen des Reisenden auszurichten. Ausserdem muss der indirekte Vertriebskanal weiter gestärkt werden. Wir richten unsere Leistungen konsequent auf die spezifischen Anforderungen der Kundensegmente aus. Amadeus hat alleine im Jahr 2016 726 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert.

Dieter Rumpel: Zu den wichtigsten Herausforderungen 2018 gehört die Verbesserung der Customer Experience unter anderem durch die Integration von NDC Content in unserer Travel Commerce Platform, die Ergänzung unserer Leistungsangebote oder durch die Unterstützung unserer Kunden mit digitalen Lösungen, um ihre Marke zu stärken.

Mit welchen Meilensteinen und neuen Produkten wartet Ihr Unternehmen im neuen Jahr auf?

Dieter Rumpel: Der wohl bedeutendste Meilenstein ist die Erlangung der IATA NDC Zertifizierung Level 3. Wir freuen uns sehr, die erste Travel Commerce Platform zu sein, die nun vollständig NDC-zertifiziert und somit bereit ist für das Multisource-Zeitalter im Reisevertrieb. Wir werden eng mit unseren Partnern zusammen arbeiten, um diese neue Ära zu einem Erfolg werden zu lassen.

Cornel Küng: Unsere Vision ist es, allen Reisebüros Zugang zu sämtlichen relevanten Inhalten aus unterschiedlichen Quellen zu geben. Die neue Amadeus Travel Platform wird daher Inhalte aus verschiedenen Quellen zusammenführen und dabei GDS-Inhalte, NDC-Inhalte und Inhalte von Aggregatoren nutzen. Die Umsetzung dieser Vision ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Wir werden ausserdem in 2018 einen weiteren Meilenstein bei NDC anstreben mit der Level 3-Zertifizierung als Aggregator durch die IATA. Und, wir werden die Amadeus Selling Platform Connect Migration abschliessen. Hier erwarten wir uns deutliche Einsparungen bei den Support- und Betriebskosten für Amadeus plus die vielen Vorteile für die Nutzer, denen nun Software-Updates und neue Funktionen über Nacht zur Verfügung gestellt werden.

(GWA)