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Warum tun sich viele touristische Anbieter schwer, einzigartige Inhalte für ihre Webseiten zu kreieren? Diese wirken nämlich wie ein Staubsauger und bringen Traffic. Bild: Amadeus

Amadeus Blog Staubsauger für Webseitenbesucher

Es ist noch gar nicht so lange her, da glaubten viele, Content Marketing bestehe aus dem Befüllen und Betexten von Social-Media-Kanälen – am besten nebenbei durch einen Praktikanten oder die Assistentin.

Auch die Devise «egal welcher Content – Hauptsache Content» hat eine lange Lebensdauer in der Online-Reisewelt, und nur so ist es zu erklären, dass der gleiche Content auf allen Kanälen zu finden war und ist. Content-Lieferanten wie GIATA haben die Branche mit ihren zweifellos exzellenten Texten und Bildern voll im Griff. Für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist das allerdings tödlich.

Guter Content nutzt zwei Traffic-Quellen, um neue Nutzer in grosser Menge auf die Webseite zu bekommen. Content ist damit die elementar notwendige Basis für Erfolg in der Kundenakquise.

  1. Suchmaschinenmarketing: Google liebt hochwertigen einzigartigen Content, der in regelmässigen Abständen aktualisiert wird, und belohnt den Inhaber dieses Contents mit Webseitenbesuchern, die gratis kommen.
  2. Social-Media-Marketing: Guter Content wird über Social Media Networks häufig geteilt (Facebook, Twitter, Instagram, Youtube, etc). Mit jedem Share vervielfacht sich die Menge an Nutzern, die Sie mit ihren Inhalten erreichen. Stets wird dabei auf die eigene Webseite verlinkt. Gute Inhalte wirken wie ein Staubsauger für Webseitenbesucher. Zusätzlich steigert jede Verlinkung die Bedeutung des Contents für die Suchmaschinen.

Die Reisebranche sitzt auf einem gigantischen aber grösstenteils ungenutzten Schatz:

  • Millionen von Kunden erleben jedes Jahr die schönste Zeit mit ihren Anbietern. Sie schaffen emotionale Erlebnisse, die es zu erfassen gilt.
  • Tausende Mitarbeiter haben einen einzigartigen Erfahrungs- und Wissensschatz. Versuche, diesen in Experten-Communities zu heben, gibt es bisher lediglich vereinzelt. 

Tatsächlich sind es bisher aber die digitalen Angreifer, die diesen Content effektiv einsammeln und nutzen. Ob bei Facebook, Instagram, Snapchat, Youtube oder Tripadvisor – hier geben die Kunden ihre Bilder, Texte, Bewertungen, Videos usw. gerne ab, teilen ihre emotionalen Momente und setzen diese nur im Ausnahmefall in Bezug zum Leistungsanbieter. Den Leistungsanbietern werden diese Nutzer dann wiederum gegen Geld zum Kauf angeboten.

Ist das nicht Wahnsinn?

Warum tun sich viele touristische Anbieter so schwer, einzigartige Inhalte (unique content) für ihre Webseiten zu kreieren? Klar, Hotel ist Hotel – aber sicher gibt es zu jedem Haus auch noch weiterführende Informationen, lässt sich vielleicht die eine oder andere Geschichte erzählen. Warum hat man das Hotel im Angebot? Was ist dort super für den Gast? Was erlebt man rund herum?

Richtig kreative Texte werden begleitet durch Bilder, Videos, Podcasts und auch Grafiken. Ein guter Reiseberater kann viele Geschichten erzählen, die Kunden fesseln und Emotionen wecken. Das ist Storytelling vom Feinsten. Ob vom Blaufusstölpel bei der Balz, der abenteuerlichen Schnellbootüberfahrt, den besten lokalen Mittelchen gegen Seekrankheit – jede gute Geschichte besteht aus Problemen und Lösungen. Die Kunden bekommen das Gefühl, nicht nur als Konsument gesehen zu werden. All dies weist Anbieter als Experten und gute Berater aus. Sie demonstrieren ihre Kompetenzen, ihr Know-how und Wertversprechen durch diese Inhalte – statt sie, wie bei der klassischen Werbung, einfach zu behaupten.

Natürlich muss man seine potenziellen Kunden möglichst genau kennen, um den richtigen Ton zu treffen. Können Sie sich die typischen Besucher Ihrer Webseite bildlich vorstellen? Mit welchen Intentionen suchen diese, wie nutzen sie die Webseite, was sind ihre Ziele? Welche Inhalte, Funktionen und Services wünschen sie sich?

Die richtige Menge aus Qualität (redaktionell und hausgemacht) und Quantität (Nutzer-generiert) ist entscheidend. Nutzer mögen Inhalte von hoher Qualität, benötigen aber gleichzeitig die Bewertung durch andere Nutzer in grosser Menge. Hier gilt klar der alte Spruch: Auf einem Bein kann man nicht stehen.

(TN)