Travel Tech
Mehr Transparenz, Innovation und Effizienz mit Open Data
Felix FreiTransport und Tourismus haben im Bereich der Open Data in den letzten Jahren einen gewaltigen Durchbruch erreicht. Travelnews.ch hat die gestrige Open Data Konferenz an der Hochschule Luzern besucht – wir geben Einblicke in drei Vertiefungsworkshops:
Open Data & SBB
Christian Trachsel ist Open Data Verantwortlicher bei den SBB. Die Ziele der SBB mit Open Data sind: Transparenz, Innovation und Effizienzsteigerung. Die SBB sind mit ihren umfassenden Daten deshalb so offen wie möglich, üben Zurückhaltung, wo nötig, und versuchen, flexibel zu bleiben. Die SBB rufen dazu auf, ihre Daten zu brauchen – und über die Verwendungen zu berichten.
Ein ergänzender Input von Christian Helbling von search.ch zeigte, was mit solchen offenen Daten alles zu machen ist. Search.ch stellt dafür ein eigenes Application Programming Interface (API) – eine Programmierschnittstelle – zur Verfügung. Die technischen Verbindungen dieser Daten mit den Nachbarländern lässt leider trotz EU-Druck noch auf sich warten. Andere Applikationen – etwa rome2rio.com – können das aber.
Nutzung von OpenStreetMap für Tourismus und Transport
Stefan Keller ist Full Professor für Informationssysteme an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil und leitet das Geometa Lab. Er stellte das crowdsourced Projekt OpenStreetMap vor. Es wurden Alternativen aufgezeigt, wie Hotel-, Restaurant- und Shop-Besitzer sichtbar werden können für ihre Kunden in der digitalen Welt (POI – Points of interest).
Überdies wurden innovative Anwendungen zum Transport präsentiert (Navigation). OpenStreetMap ist mit Wikipedia vergleichbar; es stellt offene geografische Daten bereit, weltweit und ohne Manipulation, Werbung oder Abschottung – mit weltweit mehr als 3,5 Mio Benutzern. Es ist übrigens OpenStreetMap, das die Routing-Daten für rome2rio.com liefert. Mit POITour kann man sich in einer Stadt auch einen Spaziergang im Rahmen eines definierten Zeitbudgets vorschlagen lassen. Laut Stefan Keller unterschätzt der Schweizer Tourismus die Geschwindigkeit der Digitalisierung noch gewaltig.
OpenData im Tourismus: (Un-)genutztes Potenzial bis à go go?
Andreas Liebrich, Professor an der Hochschule Luzern, beschäftigt sich seit 2002 mit E-Tourism in der Forschung, in Beratungsprojekten und in der Lehre. Für Tourismus sind Daten aus Social-Media-Kanälen (inkl. Bewertungen), Reiseblogs, mobile Bewegungsdaten, Fahrplandaten, GIS-Daten, Distributionskanaldaten usw. theoretisch nutzbar. Man muss sich laut Andreas Liebrich jedoch fragen, inwiefern die Kleinstrukturiertheit des Schweizer Tourismus einer effektiven Nutzung im Wege steht.