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Einfach, übersichtlich, exzellent verlinkt, aber noch ausbaufähig: Die Inspirock-Webseite weiss zu gefallen. Bild: Screenshot

In Sekundenschnelle den detaillierten Reiseplan erstellt

Jean-Claude Raemy

Das Unternehmen Inspirock bietet ein sehr benutzerfreundliches Tool für die persönliche Online-Reiseplanung – und stellt dieses nun auch Destinations-Marketing-Organisationen zur Verfügung.

Eigentlich existiert die Firma Inspirock schon seit fünf Jahren. Damals haben die indischen Jugendfreunde Prakash Sikchi und Anoop Goyal entschieden, für Reisende ein Tool zu entwickeln, welches die Reiseplanung zum Kinderspiel machen sollte. Hintergrund der Idee war, dass für das Ausarbeiten eines individuellen Reiseplans Tage mit dem Besuch von Websites verbracht wurden, was viele Ferienhungrige frustrierte. Deshalb sollte alles aus einer Hand kommen.

So richtig auf den Plan getreten ist die in Palo Alto bei San Francisco beheimatete Firma im vergangenen November, als sie an der Phocuswright Conference in Los Angeles als eines von nur vier Unternehmen weltweit mit dem «Brand USA Marketing Innovation Award» ausgezeichnet wurde. Auf diesem Erfolg aufbauend hat Inspirock nun vor kurzem ein Lizenzierungstool für Destinations-Marketing-Organisationen (DMO) lanciert. Diese können somit die Spitzentechnologie von Inspirock verwenden, um in der eigenen Destination ausgeklügelte Reisepläne zu erstellen und somit noch mehr lokale Unternehmen einzubinden, welche eine weltweite potenzielle Kundschaft erreichen können.

Schnell, übersichtlich und modulierbar

Über die Website Inspirock.com können Nutzer aktuell auf eine Datenbank von rund 500’000 Attraktionen und Aktivitäten in über 45’000 Destinationen weltweit zugreifen. Diese werden anhand der Präferenzen und der Reisedauer in Sekundenschnelle zu einer Reiseplanung zusammengeschustert. Diese dient natürlich nur als Vorschlag. Dank der online-Anbindung werden aber zum Beispiel die Öffnungszeiten der Attraktionen berücksichtigt sowie die ungefähre Zeitdauer, welche man pro Aktivität/Attraktion einplanen sollte. Wenn eine zusätzliche Buchung im Voraus notwendig oder empfehlenswert ist, wird man vom System darauf hingewiesen.

Alles wird auf Karten dargestellt und allfällige Preise sind eingeblendet. Entfernt man etwas aus dem Plan, steht dann einfach «Free Activity», oder man klickt auf «Explore» und erhält zahlreiche weitere Vorschläge, die sich dann auch einfach in den Reiseplan integrieren lassen. Für Hotelbuchung oder Bewertungen wird man auf Tripadvisor verlinkt. Flüge sind auch direkt über die Website buchbar, via Skyscanner, Mietwagen via Rentalcars.com und Züge via RailEurope. «Big Data and Artificial Intelligence at work for individuals» heisst die Losung. Genau diese ausgeklügelte Reiseplanungs-Funktionalität wird jetzt auch DMOs zugänglich gemacht.

Travelnews.ch hat Inspirock getestet. Für ein verlängertes Wochenende in Zürich mit den Parametern «Hidden Gems» und «Balanced Activity» erhält man ein Itinerary, welches am ersten Tag einen Besuch im Landesmuseum mit einem Spaziergang zum Lindenhof verbindet, am Tag zwei nach dem Besuch der Confiserie Sprüngli einen Tagesausflug nach Luzern nahelegt (wo man dann die Sammlung Rosengart, den Gletschergarten und die Museggtürme besucht) und am letzten Tag noch das Niederdorf, das Technorama Winterthur und den Spaziergang an der Limmat vorgeschlagen erhält. Clever am Ganzen ist, dass für die jeweiligen Transfers die Route bereits auf Googlemaps hinterlegt ist, wodurch man weiss, wie viel Zeit man per Auto oder ÖV braucht. Der übersichtliche Plan lässt sich dann auch ganz einfach ausdrucken.

Durch B2B-Anbindung den B2C-Content verbessern

Natürlich lässt sich so ein Plan auch völlig anders gestalten. Eine Firma in San Francisco kann aber unmöglich mit allen Angeboten in unterschiedlichsten Destinationen weltweit Schritt halten. Deshalb ist der Schachzug gut, die Technologie den DMOs zugänglich zu machen. Wenn in unserem Fall Zürich Tourismus den Content massiv ausbaut, sind noch viele andere Kombinationen möglich, während gleichzeitig die Datenbank von Inspirock verbessert wird. Obwohl das Ziel laut Sikchi klar ein grosses B2C-Tool ist, geht man nun also Hand in Hand mit Organisationen im B2B-Sektor.

Bisher haben bereits User aus über 200 Ländern eine Reiseplanung über Inspirock erstellt. Geld verdient das Startup, welches von der indischen MakeMyTrip über 3 Millionen Dollar Investitionsgeld erhalten hat, durch Kommissionen, welche es von den angeschlossenen Buchungsplattformen und Suppliern erhält – und demnächst also mit DMO-Lizenzen.