Travel Tech

Die Altersgruppe ab 50 Jahren steht für 55 Prozent der Gesamtausgaben bei Pauschalreisen. Bild: Amadeus

Amadeus Blog Irene auf Reisen

Die digitale Mediennutzung der Generation 50+ wächst rasant. Ansichten zu dieser Tatsache im «Amadeus Blog» vom Februar.

77 Jahre alt, fit wie ein Turnschuh und flink im Umgang mit ihrem Smartphone, meine Mama Irene. Trotzdem möchte sie ihre gedruckte Tageszeitung nicht missen. Das Tablet, das ich ihr vor zwei Jahren geschenkt habe, nutzt sie zwar immerhin nicht zum Karottenschneiden, aber es liegt meistens unbeachtet in der Ecke. Das grosse Handy-Display reiche ihr vollkommen, meint sie. Zwei mobile Devices parallel nebeneinander machen die Kommunikation ja auch nicht gerade übersichtlicher. Sie liest auf ihrem Handy Nachrichten, schaut Videos, nutzt WhatsApp und recherchiert auf dem Tablet höchstens nach Schmuck. Gekauft wird dann aber im Laden oder per Telefon! Und wenn sie mobil nicht weiterkommt, fragt sie eben mich. Das ist für mich völlig ok, ich bin aber auch einfach heilfroh, dass sie sich nicht «abgehängt» fühlt: WhatsApp beispielsweise, mit Nachrichten und Ferienfotos, ist neben dem Telefon mittlerweile einfach eine wichtige Lebensader zu Freunden und Familie.

«Generation Silberhaar» bedient sich mobiler Endgeräte

Die digitale Mediennutzung der «Silversurfer» nimmt so rasant zu wie die der Online-Buchungen von Urlaubsreisen hierzulande – 36 Prozent im Jahr 2015 (2005: elf Prozent)[1]. Demnach werden bis zum Jahr 2020 mehr als die Hälfte der Buchungen online generiert. Es lohnt, beim Kaufverhalten nicht immer nur auf die Millenials und die Generation Y zu schauen. Denn die Altersgruppe ab 50 Jahren steht für 55 Prozent der Gesamtausgaben bei Pauschalreisen[2], Tendenz: Steigend!

Immer mehr Menschen der «Generation Silberhaar» bedient sich mobiler Endgeräte; auch um Reisen zu buchen. Laut Prognose (Stand April 2016) soll sich die Zahl der Tablet-Nutzer in Deutschland im Jahr 2018 auf rund 39 Millionen belaufen[3]. Unter den 65- bis 74-Jährigen besitzen schon 14 Prozent einen Tablet.[4] 62 Prozent aller über 60-Jährigen möchte sich demnächst ein Tablet oder Smartphone anschaffen.[5]

Wenn meine Mutter in den Urlaub fährt, möchte sie jedoch etwas Schriftliches in der Handtasche. Das braucht keinen Strom, ist ohne Scrollen zu lesen und kann bei Bedarf jedem unter die Nase gehalten werden. Marktführer TUI verzichtet darauf seit dem 13. Dezember. Sogar auch für seine Edel-Marke Airtours. Klar, TUI spart eine Menge. Sowohl Geld als auch der Umwelt CO2 und abgeholzte Bäume. Im Schnitt verbraucht jeder Deutsche 244 Kilo Papier[6], deutlich mehr als im EU-Durchschnitt. Das entspricht pro Tag in etwa der Papiermenge eines Harry-Potter-Buchs. Und dazu gehören eben auch Reiseunterlagen.

Travel App und Gedrucktes nebeneinander beissen sich nicht

Amadeus setzt schon länger auf die Travel App: Alles rund um die Reise ist mobil abrufbar. Doch nicht nur unsere Oldies möchten die Sicherheit, Vouchers auf Papier dabei zu haben. Viele Reisebüros sagen, eine Reise sei etwas Hochwertiges. Derlei Feriengenuss müsse sich auch durch ein haptisch-fühlbares, erstklassiges Booklet mit Vorfreude anregenden Bildern ausdrücken. Und sie möchten keine Kundendaten an den Veranstalter zur digitalen Datenübermittlung über den Reisenden weitergeben. Am Counter fürchtet man sich jetzt vor Arbeit und Kosten, wenn die Kunden kommen und Ausdrucke wollen.

Wenn meine Mama damit glücklicher reist, drucke ich ihr gerne alle Reiseunterlagen aus, denn einen Drucker braucht sie sonst nicht. Oder sie akzeptiert eine Service-Gebühr des Reisebüros, wo sie bestens beraten wird. Wenn ich selber reise, bin ich froh, ausser meinem Handy nichts herumschleppen zu müssen. Wir lassen uns eben nicht alle über einen Kamm scheren. Und ich bin begeistert, wenn Irene auch unterwegs erreichbar ist und sie mir Ferienschnappschüsse per WhatsApp schickt. Fit wie ein Turnschuh und flink im Umgang mit ihrem grossen Smartphone – mobil eben!

Quellennachweis:

[1] Quelle: FUR Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V: Reiseanalyse 2015.
[2] Quelle: Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)zum Reisejahr 2016, Pressemitteilung vom 2.3.2016.
[3] Quelle: Statista/eMarketer.
[4] Quelle: Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Forsa.
[5] Quelle: Eplus Marktforschung
[6] Verband Deutscher Papierfabriken, Papierverbrauch 2015