Travel Tech

Das kann Google als Reisebegleiter

Kevin Kyburz

Google Trips, Street View, Maps, Hangouts, Translate, Fotos und Duo App im Live-Test.

„Surviving Switzerland mit Google“ hiess die geheimnisvolle Einladung von Google Schweiz. Sie versprach eine Reise auf die andere Seite des Röstigrabens. Demnach kein Wunder, startete der Event am Bahnhof Zürich.

Die erste Challenge wartete noch in der Bahnhofshalle auf uns: Das Finden von Gleis 32 mit Google. Schwierig war es jedoch nicht, denn seit kurzem ist der komplette Bahnhof in Google Street View integriert und die Wege innerhalb des Bahnhofes mit Maps verlinkt.

Während der Zug Richtung Freiburg fuhr machte ich mich vertraut mit meinem Begleiter für den Tag, ein Nexus Smartphone, auf welchem alle nötigen Apps für den Tag installiert wurden. Nützlich dabei: das eben erschienene Google Trips, welches mehr kann als „nur“ Sehenswürdigkeiten anzuzeigen. So dient es zum Beispiel auch als Storrage für Reiseunterlagen wie Flugtickets oder wichtige E-Mails.

Mit Schweizerischer Pünktlichkeit erreichten wir um 11.38 Estavayer-le-Lac, bekannt als Austragungsort des letzten Eidgenössischen Schwingfestes.

Verschlüsselte Aufträge via Hangouts, Entschlüsselung mit Maps und Translate

Via Google Hangouts bekamen wir nach der Ankunft den Auftrag, „Nahrung“ für die Mittagspause aufzutreiben. Wie die Jagd auf Nahrungsmittel im 21. Jahrhundert aussieht, zeigte Google gleich vor. Anhand von Koordinaten, die wir in Maps eintrugen, fanden wir die ortsansässige Metzgerei – und dank Translate konnten wir uns mit der welschen Verkäuferin auch unterhalten. Was ganz gut funktionierte.

Ausgerüstet mit lokalen Würsten und Hamburgern spazierten wir zu einer Grillstelle am See – wiederum orientierten wir uns anhand Google Maps. Vor Ort begrüsste uns ein bereits vorbereitetes Feuer und ich erfreute mich an meiner wahrscheinlich letzten Grillade im 2016. Als Dessert sozusagen bekamen wir eine Flaschenpost mit einem (wie sich herausstellte) chinesischen Text. Oder genauer gesagt: chinesischen Sprichwörtern, die eine mysteriöse Person von einer einsamen Insel versendet hat. Zufall des Tages: Der Kollege von Bluewin.ch sprach tatsächlich chinesisch und so konnten wir uns davon überzeugen, dass die von Translate angezeigte Übersetzung tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Stadtführung der besonderen Art

Weiter ging unsere Tour, durch ein Naturschutzgebiet das gefühlte 1000 Schwäne pro Quadratmeter beherbergte. Nicht nur die Vögel boten sich jedoch als Fotoobjekte an, sondern auch (von Google versteckte) Plüschtiere und natürlich das Schloss, welches pompös über der Stadt thront. Letzteres war gleichzeitig auch unser nächstes Ziel. Kaum standen wir vor dem Eingangstor, klingelte das Handy eines anwesenden Journalisten. Aus dem Bildschirm winkte uns eine unbekannte Person zu und stellte sich als Stadtführer vor. In der folgenden Stunde erlebten wir somit die vielleicht modernste Stadtführung – mit der eben lancierten Google Duo App. Auch hier gab es einige Schilder zum Übersetzen, welche Informationen zum Gebäude in Estavayer enthielten. Bei einigen Schildern hatte Google Translate keine Probleme, jedoch bei längeren Texten war es dem Tool wohl zu kompliziert.

Selbstplanende Kalendereinträge und VR-Glasses zum Abschluss

Bei einem erfrischenden Eis nach der Stadtführung, erklärte uns die Google-Crew verschiedene Kalenderfunktionen. Zwei Features erschienen mir dabei besonders nützlich: Erstens, die Funktion „Goals“, die automatisch passende Timeslots sucht für geplante Aktivitäten und zweitens, die geo-basierte Erinnerung, die mich auf dem Rückweg am Bahnhof in Freiburg daran erinnerte, das Handy an Google zurückzugeben. Ein trauriger Moment.

Ein letztes Highlight wurde uns auf der letzten Etappe unseres Ausflugs, irgendwo zwischen Bern und Zürich, geboten. Zuerst sortierten wir mit Google Fotos alle Erinnerungen, dabei erkennt Google Gegenstände im Bild. Beispiel: als ich in der Suchfunktion nach „Schwänen“ suchte, wurden mir alle geschossenen Schwan-Bilder des Tages aufgelistet. Diese auf Machine Learning basierende Funktion wird schlauer, je mehr Fotos hochgeladen werden. Schliesslich wurde es noch technischer: Mit der Cardboard App und einem Cardboard konnten wir unseren Tag nochmals dreidimensional und mit Ton revue passieren lassen.

* Kevin Kyburz ist Reiseblogger bei Travelhackers und hat auf Einladung von Google die neuen Tools getestet.