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Reges Interesse am zweiten Digital Day von Made in Bern in der neu eröffneten Festhalle. Alle Bilder: zVg

Mit KI zu mehr Profil: Berner Tourismus rüstet digital auf

Beim zweiten Digital Day von Made in Bern drehte sich alles um die praxisnahe Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Tourismus. Über 60 Fachpersonen aus der Berner Tourismusbranche holten sich frische Impulse und konkrete Tipps – mit dem klaren Ziel, die digitale Zukunft aktiv mitzugestalten.

Der zweite Digital Day von Made in Bern brachte rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus den Tourismusdestinationen des Kantons, der Hotellerie und weiteren Organisationen in der neuen Festhalle der Bernexpo zusammen – doppelt so viele wie im Vorjahr. Ein Zeichen dafür, wie stark der Wunsch nach digitalem Fortschritt und Zusammenarbeit im Berner Tourismus ist. Durch den Tag führte Lino Gross-Erne, Leiter des Kompetenzcenters Digitalisierung von Made in Bern.

Im Zentrum der Weiterbildungsveranstaltung stand der praxisbezogene Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Marketing und Gästebetreuung. Die Referentinnen und Referenten – Chris Beyeler (Beyonder), Antonia Zahner (KI Power Swiss) und Qris Riner (Contextery) – riefen dazu auf, sich aktiv mit der neuen Technologie auseinanderzusetzen, um deren Potenziale nicht zu verpassen.

Erwartungen und Anwendungslücken

Trotz des Hypes rund um KI klafft laut Chris Beyeler in vielen Betrieben noch eine grosse Lücke zwischen Erwartung und tatsächlichem Nutzen im Alltag. KI sei kein magisches Allheilmittel, sondern ein lernbedürftiges Werkzeug, das genaue Inputs – sogenannte Prompts – benötigt. «Der Input darf übrigens auch gesprochen sein», so Beyeler. Wichtig sei nicht die Technik selbst, sondern der clevere Umgang mit ihr.

Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten: KI sollte nicht dazu führen, noch mehr generische Inhalte zu produzieren. Vielmehr gelte es, den eigenen Stil zu schärfen, Persönlichkeit zu zeigen und den menschlichen Touch beizubehalten. Qris Riner stellte alternative Tools wie Claude.ai oder die Video-KI Veo3 vor und riet: «Lieber ein Tool richtig nutzen, statt sich in vielen zu verzetteln.» Er empfahl, gezielt zu prüfen, wo KI den grössten Mehrwert bringen kann – etwa in der Content-Erstellung, im Gästedialog oder der Eventkommunikation.

Einfacher Einstieg mit Custom GPT

Antonia Zahner zeigte mit einem sogenannten Custom GPT, wie einfach der KI-Einstieg sein kann. Damit lassen sich eigene Markenstimmen hinterlegen und Prozesse wie die Beantwortung von Gästereviews oder Empfehlungen für Tagesausflüge automatisieren. Auch an der Rezeption könne KI sinnvoll eingesetzt werden – ohne IT-Studium. Zahners Fazit: «Man muss kein Nerd sein, um KI erfolgreich einzusetzen.»

Das letzte Wort hatte erneut Chris Beyeler – mit einem Satz, der hängen blieb: «Nicht die KI ersetzt euch – sondern Menschen, die wissen, wie man sie nutzt.»

(TN)