Travel Tech

Jon Erni (Moderator und Präsident der Genossenschaft discover.swiss, links) befragt Gastredner und Online-Pionier Roland Zeller. Bild: DCC

Smarte Gästeerlebnisse und digitale Transformation

Der 4. Digital Competence Circle des Vereins discover.swiss stand unter dem Motto «voneinander lernen – gemeinsam weiterkommen». Vertreter aus Tourismus, Technologie, Wissenschaft und Agenturen diskutierten innovative Ansätze zur Optimierung der digitalen Gästeerfahrung.

Mit rund 100 Teilnehmenden bot der Event #DCC24 Raum für den Austausch über aktuelle Herausforderungen, visionäre Projekte und die Rolle der Digitalisierung im Schweizer Tourismus. Am 15. November 2024 trafen sich  Vertreter aus Tourismus-Destinationen, von Tech-Anbietern, Agenturen und der Wissenschaft  bei Microsoft im The Circle am Flughafen Zürich.

Janine Bunte, Präsidentin des Vereins discover.swiss, betonte die Dringlichkeit der digitalen Transformation, um die Wettbewerbsfähigkeit des Incoming-Tourismus gegenüber Outgoing-Reisen zu sichern. Sie rief zur engeren Zusammenarbeit auf, um durch vernetztes Denken und koordinierte Ansätze nachhaltige Lösungen zu schaffen. Roger Altorfer von Microsoft Switzerland unterstrich die Bedeutung der Plattform discover.swiss für eine vernetzte digitale Infrastruktur und hob die Partnerschaft mit Microsoft hervor.

Roland Zeller, Startup-Investor und Online-Pionier im Tourismus, sprach als Gastredner über die Zukunft des Reisens. Die Spontanität beim Reisen wird zu oft durch ausgebuchte Highlights verunmöglicht. Herausforderungen wie Overtourism verteuern die Angebote für spontanes Reisen zusehends. «In Zukunft müssen wir uns noch intensiver mit Slotting und Yielding auseinandersetzen. Sehenswürdigkeiten können zukünftig nur über eine Zugangsbeschränkung den Gästen noch das Erlebnis bieten, welches sie suchen», sagte er. Der Destination komme so eine ganz neue Rolle zu, die des digitalen Problemlösers. Ein Steilpass für die Präsentation der Use-Cases des diesjährigen #DCC24.

Pascal Schwager (Leiter Digital Products & Services beiZürich Tourismus) präsentierte Ansätze zur digitalen Gästeinteraktion. Fragmentierte Daten sollen Gästen personalisierte Inhalte bieten, die über ein Ferienprofil verwaltet werden. Stephanie Gram (Graubünden Ferien) stellte das «Ferienprofil» vor, das touristische Daten sammelt, um Destinationen die Entwicklung massgeschneiderter Erlebnisse zu ermöglichen. Ziel ist ein flächendeckender Gäste-Account für die Schweiz.

Künstliche Intelligenz in der Reisebranche

Lufthansa & Nordcloud präsentierten, wie KI inspirierende Reisevorschläge in 763 Destinationen generiert und die Buchungserfahrung emotional bereichert. Die Zusammenarbeit von KI und kreativer Inhaltserstellung wurde hervorgehoben.

Matteo Baldi (fairunterwegs) diskutierte den Einsatz von Open Data und KI für nachhaltiges Reisen, basierend auf der G.L.Ü.C.K.-Formel (Gemächlich, Lokal, Überraschung, CO₂-Ausstoss, Korrekter Preis). Rolf Rauschenbach (EJPD) wiederum zeigte, wie die Einführung der elektronischen Identität (E-ID) nahtlose Dienstleistungen ermöglicht und ein Schlüsselprojekt für die digitale Transformation sein könnte.

Daten teilen und vernetzen – die Teilnehmer forderten hierzu ein stärkeres Engagement beim Abbau von Partikularinteressen und die Entwicklung gemeinsamer Standards zur Datennutzung.

Der #DCC24 überzeugte mit praxisnahen Use Cases und inspirierenden Vorträgen. Die Veranstaltung zeigte, dass smarte digitale Lösungen nur durch Zusammenarbeit und das Überwinden von Destinationsgrenzen möglich sind. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen stärkte die Basis für innovative Ansätze, um die digitale Transformation im Schweizer Tourismus voranzutreiben. Die nächste Ausgabe des Digital Competence Circle wird mit Spannung erwartet, um den Fortschritt der vorgestellten Projekte und neue Entwicklungen in der Branche zu verfolgen.

(TN)