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Online Travel verabschiedet sich von Touronline und setzt verstärkt auf Bahnprodukte. Bild: OT/TN

Touronline wird eingestellt

Das bei Reisebüros im Einsatz stehende Veranstalter-Buchungssystem Touronline wird aufgegeben. Software-Spezialist Online Travel setzt in Kooperaton mit CETS noch stärker auf Produktentwicklungen im Bahnbereich.

Die Tage des Veranstalter-Buchungssystems Touronline sind gezählt. Ende 2023 stellt das Software-Unternehmen Online Travel dem Reisebüro-Tool ein Ende. Wie Werner Schindler, Geschäftsleiter von Online Travel mitteilt, seien «wenige Dutzend Reisebüros» vom Entscheid betroffen, «wir unterstützen die Reisebüros bei Bedarf auf der Suche nach Alternativen».

Als Alternative für Touronline-Reisebüros, die nahtlos weiterhin Kuoni, Hotelplan, FTI & Co. buchen möchten, bietet sich da vorerst CETS aus dem Hause Travelport an *. Das von Travelport-Konkurrent Sabre angekündigte neue Produkt «Sabre Vacations» dürfte erst im Sommer 2024 auf dem Schweizer Markt verfügbar sein.

Neues Produkt «Rail Net Fares»

Als Gründe für den Touronline-Ausstieg nennt Werner Schindler den Fokus auf das Bahnreise-Segment. Online Travel reagiere auf veränderte Marktbedürfnisse und setze künftig verstärkt auf das wachsende Bahnsegment. Gleichzeitig kündigt Online Travel an, im Herbst 2023 das neue Produkt «Rail Net Fares» in Zusammenarbeit mit CETS zu lancieren. Nettotarife von Bahnreisen in ganz Europa werden via CETS in die Backoffices der Reisebüros übermittelt werden.

Dazu sagt Werner Schindler: «Wir sind gefordert, unsere Produkte und Dienstleistungen laufend auf Marktbedürfnisse sowie Entwicklungen in Branche und Gesellschaft auszurichten. Eine dieser Entwicklungen ist das stark wachsende Bedürfnis nach Bahnreisen – und genau hier wollen wir den Reisebüros neue Möglichkeiten für ihre Kundschaft bieten.»


* In einer ersten Fassung dieses Artikels haben wir über «das in die Jahre gekommene CETS» geschrieben. Dies ist eine veraltete Betrachtungsweise von uns, basierend auf letztjährigen Reisebüro-Aussagen, dass die CETS-Oberfläche nicht mehr zeitgemäss sei. Wie uns Travelport nun informiert, ist diesbezüglich in der Zwischenzeit viel passiert und verweist auf die Rundum-Erneuerung, die vor drei Monaten erfolgte.

Travelport-Pressesprecher Ralph Steffen schreibt dazu: «Auch in Deutschland verfolgen wir ebenso gerne wie aufmerksam travelnews.ch, weshalb wir heute über Ihren Bericht zu Touronline gestolpert sind. Darin erwähnen Sie das System CETS von Travelport und bescheinigen ihm, in die Jahre gekommen zu sein. Nun mag es immer Ansichtssache sein, wann etwas in die Jahre kommt. In diesem speziellen Fall aber möchten wir Sie ganz höflich darauf aufmerksam machen, dass das etwas übertrieben sein könnte. Natürlich gibt es CETS schon viele Jahre. Aber CETS ist nicht stehengeblieben. Im Gegenteil: Es ist gerade einmal etwa 3 Monate her, seit CETS komplett rundum erneuert wurde. Das heisst: Optik und Benutzerführung sind ganz neu (und auf den Workflow bei den Agents angepasst). Ausserdem wurden einige neue Funktionen ergänzt, so das CETS – bei aller gebotenen Bescheidenheit – wirklich alles liefert, was man im Leisure-Bereich benötigt und das in einer zeitgemässen Form. Selbst die Technik dahinter ist nicht von gestern. PowerSearch zum Beispiel, also das Tool zur veranstalterübergreifenden Suche in CETS, basiert auf modernster Peakwork-Technik».

(GWA)