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Im Amadeus-Entwicklungszentrum Sophia Antipolis bei Nizza dürften gleich mehrere hundert Stellen wegfallen. Bild: Ddraft at Italian Wikipedia

Amadeus streicht weltweit 1800 Stellen

Die Mitarbeitenden des Reisetechnologieunternehmens wurden über die Abbaupläne informiert. Inwiefern die Schweiz betroffen ist, ist aktuell noch unklar.

Die Direktion der Amadeus IT Group, eines der wichtigsten Reisetechnologieunternehmen, hat ihre Angestellten am 9. Juli via einer internen Mitteilung im Namen von CEO Luis Maroto darüber informiert, dass rund 1800 Stellen weltweit abgebaut werden, was rund 10 Prozent der aktuellen Arbeitskraft entspricht. Darüber hat die französische Gewerkschaft CGT informiert, was wiederum im französischen Fachblatt «L'Echo Touristique» verbreitet wird.

Zwar habe Amadeus angesichts der Krise bereits verschiedentliche Massnahmen getroffen, um die Kosten zu reduzieren, etwa mit freiwilligen Arbeitszeitreduktionen, technologischen und operativen Konsolidierungen und mehr - doch nun komme man nicht mehr darum herum, auch Arbeitsplätze abzubauen. Dies, weil auch Amadeus davon ausgeht, dass die Reisebranche von morgen ganz anders aussehen wird und man sich nun auf die neue Realität einstellen müsse.

Leider konnte Travelnews bis Redaktionsschluss niemanden von Amadeus Schweiz telefonisch erreichen; wer im Büro anruft, wird darauf verwiesen, eine Mail zu schreiben, derweil wir unter vorliegenden Direkt-/Handynummern auch nicht durchkamen. Wir werden aber dranbleiben.

In Frankreich, wo Amadeus - deren Hauptsitz in Madrid liegt - nahe Nizza ein grosses Entwicklungszentrum unterhält, ist man jedenfalls ziemlich konsterniert. Laut einem Communiqué der Gewerkschaft CGT seien in den letzten beiden Monaten bereits 800 Stellen bei Zulieferanten in Nizza und Villeneuve-Loubet gestrichen worden. Befürchtet wird die Streichung von «mehreren hundert Stellen» in Nizza und möglicherweise noch weiteren am Sitz von Amadeus France im Pariser Vorort Issy-les-Moulineaux.

Amadeus ist, parallel zur Reise- und Flugindustrie, von der Corona-bedingten Wirtschaftskrise stark betroffen. Der Arbeitsplatzabbau hat laut Amadeus aber nichts mit einem direkten «Überlebensrisiko» des Unternehmens zu tun; vielmehr gehe es darum, zusätzliche 250 Millionen Euro einsparen zu können, um auf Kurs zu bleiben. Etwas, was den französischen Gewerkschaften sauer aufstösst, weil Amadeus noch 2019 eine EBITDA-Marge von 40 Prozent erreicht habe, also hochprofitabel war.

(JCR)