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Die Zusammenarbeit von Farelogix und Sabre schien beschlossene Sache - doch das US-Justizdepartement will den Deal blockieren. Bild: Farelogix

Farelogix-Übernahme durch Sabre in Gefahr

Das amerikanische Justizministerium will den Deal blockieren, weil hinter dem Kauf die Eliminierung eines Mitbewerbers vermutet wird. Sabre widerspricht dem und will gegen den Entscheid vorgehen.

Im vergangenen November kündigte das Reisetechnologie-Unternehmen Sabre die Übernahme des Mitbewerbers Farelogix an. Letztere, eine Software-as-a-service-Firma, erlaubt beispielsweise über ihre Oberfläche SPRK den Reisebüro-Agenten Zugriff auf den gesamten Content der Lufthansa Group.

Nun hängt der Deal aber in den Seilen: Das U.S. Department of Justice hat eine Klage wegen Wettbewerbsverzerrung eingereicht - mit dem klaren Ziel, die 360 Millionen Dollar teure Akquisition von Farelogix durch Sabre zu blockieren. Aus Sicht des US-Justizdepartements wird durch die Übernahme die Vielfalt im Bereich der Buchungsmöglichkeiten von Airline-Produkten massiv eingeschränkt, was für Konsumenten nur Nachteile haben könne. Konkret wird in der Mitteilung des DOJ sogar gesagt, dass Sabre versuche, mit der Übernahme einen Konkurrenten auszuschalten, welcher neue Technologien eingeführt habe und vor deutlichem Wachstum stand - im Gegensatz zu den klassischen GDS wie Sabre, welche mit der «neuen Distributionswelt» zu kämpfen haben. Grundlage für diese Behauptung ist offenbar der Umstand, dass das DOJ im Besitz von E-Mails von Sabre-Managern ist, welche die «wettbewerbsfeindliche Absicht» hinter dem Deal untermauern. Im genannten Schreiben sind dazu Beispiele genannt.

«Sabre ist unverändert der Ansicht, dass die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen der Branche beträchtliche Vorteile bringen wird», meldet Sabre-Sprecher Peter Melcher. Das Unternehmen werde die Klage des DOJ bekämpfen und ist überzeugt, als Sieger hervorzugehen. Ungewöhnlich am Ganzen ist, dass Sabre letzte Woche verlauten liess, dass der Deal per 21. August 2019 vollzogen werden soll - und damit gar keinen Entscheid der Wettbewerbsbehörden abwartete. Damals hiess es, man habe mit dem DOJ eng kooperiert, um die Vorteile des Deals zu demonstrieren und zu zeigen, dass man auch nach Abschluss der Übernahme Farelogix-Produkte zu denselben Preisen wie aktuell anbieten werde. Darüber hinaus sei es so, dass sich Sabre und Farelogix ergänzen und nicht einfach überlappen.

Nun müssen wohl US-Gerichte über die Echtheit der Sabre-internen Mails und die wahre Absicht hinter dem Deal entscheiden. Sabre hat den Abschluss des Deals vorsichtshalber auf den 30. April 2020 zurückgestellt, wie es in einer Stellungnahme heisst - um dem DOJ genügend Zeit für weitere Abklärungen einzuräumen.

(JCR)