Travel Tech

Johannes Reck, CEO & Co-Founder von Getyourguide, zu Besuch in Zürich. Bild: GW

Reisebüro-Schreck GetYourGuide? Im Gegenteil, sagt Johannes Reck

Gregor Waser

Das Schweizer Start-up hat seit 2009 einen steilen Aufstieg hinter sich und im letzten November 50 Millionen Dollar neue Mittel für weiteres Wachstum erhalten. Johannes Reck, der CEO und Co-Founder von GetYourGuide, im Gespräch mit travelnews.ch.

Mit Uber fährt Johannes Reck vor. Grüsst im Zürcher Supertanker, wo travelnews.ch seinen Sitz wie viele andere Start-ups hat, Bekannte aus seiner siebenjährigen Zeit in Zürich, als er an der ETH studierte, mit Mäusen experimentierte und nebenbei 2009 mit vier Kollegen die Plattform GetYourGuide gründete.

Die Studenten wollten ursprünglich Studierende animieren, Tourguides zu werden und ihr Know-how verfügbar zu machen. "Doch das wollte nicht recht klappen, es blieb bei fünf Buchungen. Dann haben uns immer mehr professionelle Anbieter kontaktiert und wollten via uns ihre Busrundfahrten oder Boot-Trips online anbieten“, erzählt Johannes Reck. In jenem Moment sei klar geworden, dies sei der Markt und GetYourGuide schwenkte um.

2010 wurde die Plattform dann neu gelauncht als Buchungsplattform für Attraktionen und Aktivitäten weltweit. Und in den darauffolgenden ein, zwei Jahren sind tausende von Angeboten aufgeschaltet worden — und die erste Million Umsatz wurde sozusagen in der Garage erzielt. „Der Durchbruch war, dass die Kunden es toll fanden, auf einen Klick den Überblick zu erhalten, was an der Destination möglich ist und die Aktivitäten leicht zu buchen sind“, blickt Reck zurück und nennt auch die garantierte Verfügbarkeit der Angebote und die hilfreichen Bewertungen.

Dann folgte 2011 der Schritt nach Berlin. Neben dem Büro im Zürcher Technopark, wo heute noch zehn Leute für GetYourGuide tätig sind, ist die Crew in Berlin auf über 200 angewachsen, insbesondere im Bereich Kundenservice und Vertrieb wurde aufgestockt.

Gebucht und bezahlt werden die Touren direkt bei GetYourGuide. Nach der Durchführung überweist GetYourGuide den Betrag, abzüglich einer Kommission von sechs bis zehn Prozent, an die Touranbieter. Gut für den Kunden: die Ausflüge können im Vorfeld kostenlos annulliert werden.

„Die Anbieter brauchen Distribution, aber auch den Input, wie sie etwas besser machen können“, sagt Reck. Die Stadttour habe immer noch einen faden Beigeschmack. Entsprechend wollten sich die OTS gar nie mit „diesem kleinteiligen, komischen Markt“ abmühen. Aber Kunden wollen diese Touren und vor allem Qualität.

Und ist GetYourGuide nun ein Reisebüro-Schreck, der traditionellen Reisebüros die Kunden streitig macht? Im Gegenteil, sagt Johannes Reck, "ein Segen": mit dem Partner-Programm habe GetYourGuide mittlerweile viele Touroperators — in der Schweiz travel.ch und TUI Suisse — gewinnen können, ebenso zahlreiche Retailer. Detailliert dazu äussert er sich im Video-Interview.