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Für den United-Flug von Los Angeles nach Chicago lässt sich per Sprachbefehl an den Google Assistant einchecken. Künftig soll dies natürlich auch bei anderen Airlines und auf unzähligen Routen möglich sein. Bild: Google

«Hey Google, check mich für meinen Flug ein»

Jean-Claude Raemy

Sprachsteuerung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Jetzt kann der Google Assistant einen Nutzer auch automatisch einchecken – vorerst allerdings erst bei United Airlines. Weitere neue Features sollen das Reisen zusätzlich vereinfachen.

Jedes Mal, wenn Google im Reise-Bereich eine Neuerung bringt, ist die Aufregung gross. Vor wenigen Tagen war es wieder soweit: Google stellte neue Dienstleistungen bei «Google Assistant» vor. Hierbei handelt es sich um eine Software, die mehrheitlich auf Smartphones (iOs und Android) installiert ist und auch Drittanbietern erlaubt, ihre Produkte in den Google Assistant zu installieren, und wo über Sprachsteuerung Dienste erledigt werden können.

Und wo braucht der Mensch oftmals Hilfe? Beim Reisen! Bislang konnte der Assistant nach einer mündlichen Aufforderung durch den Nutzer schon nach Flügen und Preisen suchen oder den Flugstatus checken. In der neusten Version geht Google nun aber einen Schritt weiter: Künftig kann man auch gleich für den Flug einchecken.

Aktuell funktioniert das bereits bei US-Domestic-Flügen mit United Airlines, welche erst kürzlich selber eine überarbeitete «state-of-the-art» App präsentierte. Es reicht also, wenn der Assistant die Flugbestätigung im Gmail findet: Er wird den User dann proaktiv daran erinnern, dass man nun für den Flug einchecken kann, und es reicht dann der Sprachbefehl «Hey Google, check mich für meinen Flug ein», um den ganzen Check-in-Prozess durchzuspielen, ohne selber in die Tasten greifen zu müssen. Anschliessend wird der Boardingpass bei Google Pay integriert, wo er jederzeit (ebenfalls per Sprachbefehl) abgerufen werden kann.

Natürlich ist es das Ziel, diesen Service auf weitere Airlines und Länder auszurollen und damit auch in weiteren Sprachen zugänglich zu machen.

Der Assistant kann auch gleich das Hotel buchen

Der Assistant kann aber auch wie ein kleines Taschen-Reisebüro andere Dienstleistungen erbringen, beispielsweise in Hotelzimmer buchen. Auf einen Befehl wie «Hey Google, ich möchte am 16. Januar das Edition Hotel in New York City buchen» wird der Dienst automatisch die Verfügbarkeit und die verschiedenen Preisoptionen prüfen, diese vorschlagen und nach mündlicher Zusage durch den User auch gleich buchen – bezahlt wird mit den hinterlegten Bezahldaten in Google Pay.

Auch hier ist die Auswahl noch ziemlich beschränkt und der Dienst ist vorerst nur in den USA verfügbar. Allerdings hat Google verlauten lassen, dass man für diesen Dienst in der Ausarbeitung mit Ketten wie Accor Hotels, Intercontinental Hotels, Choice Hotels sowie auch mit OTAs wie Priceline, Expedia, Mirai und der Amadeus-Tochter Travelclick sei. Und das Ziel ist natürlich auch hier, nach und nach einen globalen Rollout zu erbringen, so dass in absehbarer Zukunft auch ein Kunde in der Schweiz sein Hotel in London oder sonstwo über den Google Assistant buchen (lassen) kann.

Der Assistant spricht auch viele Sprachen

Damit nicht genug: Sollten Sie unterwegs mal Verständigungsprobleme haben, gibt es demnächst den «Interpreter Mode» im Google Assistant. Per Befehl wird ein Übersetzermodus gestartet, in welchem zwölf Sprachen hinterlegt sind. Achtung, man ist weit weg vom früheren Google Translate: Die heutigen Interpreten-Tools bauen auf künstlicher Intelligenz auf, die lernfähig ist und einfache Gesprächssituationen, gerade auf Reisen (zum Beispiel beim Check-in ins Hotel), problemlos meistern. Das neue Feature hat Google an der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vorgestellt, und auch gleich live im Einsatz im Caesar’s Palace Hotel.

Darüber hinaus ist nun Google Maps mit dem Google Assistant verknüpft. Durch Sprachsteuerung kann man damit den Weg berechnen lassen und dann auch gleich die Ankunftszeit per Whatsapp oder ähnlichen Diensten an die Person am Zielort schicken. In Zusammenarbeit mit Firmen wie Anker und JBL kann der Assistant auch im Auto genutzt werden, einfach per Sprachsteuerung, ohne dass das Mobile stets wieder freigeschaltet werden muss. So kann man beispielsweise auch die Musik auswählen und die Lautstärke einstellen, ohne jemals die Hand vom Steuerrad zu nehmen.

Schöne neue Welt, die da kommt: Bis Ende Januar 2019 sollen laut Google rund eine Milliarde Geräte mit  Google Assistant im Umlauf sein, wobei die allermeisten dieser Geräte natürlich Smartphones sind. Als nächsten grossen Wachstumsschub plane man, Feature-Phones mit KaiOS (zum Beispiel das Nokia 8810 4G) ebenfalls mit dem Assistenten auszurüsten.