Tourismuswelt

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STV- und Nationalratspräsident Dominique de Buman appellierte in Freiburg an die Zusammenarbeit und Vernetzung innerhalb der Schweizer Tourismusbranche. Bilder: zVg

Der STV fordert noch engere Zusammenarbeit im Schweizer Incoming-Sektor

An der diesjährigen GV wurde klar aufgezeigt, wo der Schuh trotz der deutlichen Geschäftsverbesserung im Schweizer Tourismus noch drückt.

Am vergangenen Freitag ging die Generalversammlung des Schweizer Tourismus-Verbands (STV) in Fribourg über die Bühne. 81 Mitglieder fanden sich ein und hörten nebst den üblichen GV-Traktanden vor allem eine aufschlussreiche Eröffnungsrede von STV-Präsident und Nationalratspräsident Dominique de Buman. Der Freiburger erinnerte daran, dass der Schweizer Tourismus wieder an Fahrt gewonnen habe, sowohl in der Hotellerie wie auch in der Parahotellerie, und die Schweiz als Ferienland sowohl bei ausländischen wie auch bei Schweizer Gästen wieder beliebter sei. Dazu beigetragen habe die Innovationskraft des Schweizer Tourismus, aber auch die vermehrte Zusammenarbeit innerhalb der Branche.

Und genau darin sieht De Buman die Kernaufgabe des STV: Im Vernetzen der einzelnen Player des Schweizer Tourismus. Die Tourismusbranche sei ja eine «Querschnittbranche», der viele Aspekte berührt, Wissenschaft und Bildung, Marketing und Beratung, Mobilität und Beherbergung, Gastronomie und Barrierefreiheit, digital und analog, und noch viele mehr. Doch der Schweizer Tourismus neige immer noch zu sehr zum «Einzelkämpfertum». Immerhin bemerkt De Buman: «Die Kleinstrukturen beginnen, sich aufzuweichen in Anbetracht der Entwicklungen ausserhalb der Schweizer Grenzen, insbesondere bei den weltweit tätigen Intermediären wie Booking, Airbnb & Co., aber sie verschwinden zu langsam. Ich wünsche dem Schweizer Tourismus, dass er vom Schritt in den Trab oder sogar vom Trab in den Galopp wechseln kann.»

Augenmerk weiterhin auf alpinem Tourismus

Seit drei Jahren legt der STV sein Augenmerk auf den alpinen Tourismus – und dies ist nach wie vor nötig: Die Diskrepanz zwischen Berggebieten und Städten wird nicht kleiner. So hat der STV – in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB – vor gut einem Monat «12 Thesen zur Zukunft des Tourismus in den Berggebieten» veröffentlicht. Das Papier enthält unter anderem innovative Beispiele und soll als Basis für weitere Aktionen und Massnahmen dienen. «Natürlich ist es mit dem Thesenpapier alleine noch nicht getan, das ist uns bewusst», weiss de Buman.

Um den veränderten Bedürfnissen der Tourismuswirtschaft auch weiterhin gerecht zu werden, hat der Vorstand des STV diesen Frühling nach seiner jährlichen Klausur beschlossen, einen Strategieprozess einzuleiten. Im Zentrum steht dabei die Erhöhung des Mitgliedernutzens. Darüber hinaus fand letzte Woche auch ein erster Workshop hierzu statt; die Erkenntnisse daraus werden nun in die weiteren Arbeiten einfliessen. Ziel sei es, die Änderungen bis zur nächsten Generalversammlung zu erarbeiten, damit diese dann verabschiedet werden können.

Airbnb, Tourismusstrategien und Overtourism als Kernaufgaben

Bei den abgeschlossenen und laufenden Projekten erwähnte de Buman natürlich die - letztlich gescheiterte - Kandidatur von Sion für die Olympischen Spiele 2026. Darüber hinaus werde auch Airbnb ein Thema bleiben: «Zwar wurde meiner Motion, die das zentrale Inkasso der Kur- und anderen Tourismustaxen vorgeschlagen hat, keine Folge geleistet. [...] Dennoch hat die Motion bewirkt, dass nun die Kantone Vereinbarungen mit Airbnb abschliessen, welche das Einziehen der Kurtaxen sicherstellen. Sobald alle Kantone respektive die Regionen über eine solche Vereinbarung verfügen, ist sichergestellt, dass die Schweiz nicht mehr auf Kurtaxen verzichten muss, welche durch die Generierung von Logiernächten via Airbnb zustande kommen.»


Den STV beschäftigt habe darüber hinaus die im November 2017 veröffentlicht Tourismusstrategie des Bundes. Davor war der STV in regelmässigem Austausch mit dem Seco und hat in der von Bundesrat Johann Schneider-Ammann einberufenen Begleitgruppe Einsitz genommen. Nun gehe es darum, die einzelnen Aspekte möglichst gut zu nutzen und.

Ein weiteres wichtiges Thema sei Overtourism, von welchem die Schweiz selber noch nicht stark betroffen sei. Allfällige lokale Bedenken und Klagen müssten aber ernst genommen werden. Zudem gebe es - auch wenn es viele positive Beispiele gibt - in der Schweiz in Sachen Gastfreundlichkeit noch «Optimierungspotenzial», so de Buman:  «Fehlende Gastfreundlichkeit, Overtourism und der altbekannte Währungsnachteil können zu einem giftigen
Cocktail werden.»

Dass dagegen mit Willenskraft Grosses zu erreichen ist, zeigte die erfolgreiche Paralympionikin und diesjährige Gastreferentin Edith Hunkeler eindrücklich. 

(JCR)