Tourismuswelt

Der Babydelfin wird nicht für eine Show gefangen! Im Gegenteil, ihm wird kompetent geholfen: Das Seaworld Rescue Team hat schon über 31'000 Tieren geholfen. Bild: FWC

Algenplage in Florida: Seaworld hilft Tieren

In Florida bedroht eine Algenblüte zahlreiche Meerestiere. Wer kämpft dort – und auch in den ganzen USA – an vorderster Front für die Tiere mit? Zeit, mal die positiven Leistungen von Seaworld hervorzuheben.

Anfangs dieser Woche wurde bekannt, dass Reiseveranstalter Thomas Cook ab Sommer 2019 keine Programme mehr anbieten wird, in denen Schwertwale (Orcas) in Gefangenschaft gehalten werden – unter anderem werden keine Tickets mehr für die Themenparks von Seaworld in den USA sowie für den Loro Parque auf Teneriffa mehr verkauft. Damit hat eines der grössten Reiseunternehmen der Welt eine bereits vorhandene, strenge Tierschutz-Richtlinie weiter verschärft.

Hotelplan hatte im Frühjahr bereits mit einer ähnlichen Ankündigung für Aufsehen gesorgt. TUI und DER Touristik ihrerseits halten sich an die Richtlinien des britischen Reiseverbandes ABTA, welche klar regeln, was Tierparks in Bezug auf Unterbringung, Hygiene, Pflege und ärztliche Versorgung leisten müssen, um weiterhin im Angebot zu sein – von einem Verkaufsverbot aber absehen. Bei FTI ist es ähnlich. Das führt zu Situationen, wo die Delfin- und Orcashows zwar verkauft, aber nicht beworben werden, weil dadurch Reputationsschäden zu befürchten wären. DER Touristik hat immerhin angekündigt, bis 2020 sukzessive alle Angebote mit direktem Kontakt zu Wildtieren aus ihren Programmen zu entfernen – Delfinschwimmen ebenso wie Elefantenreiten, Löwen-, Krokodil- oder Bärenshows oder auch Stierkämpfe.

Generell sind Tierattraktionen eine schwierige Angelegenheit für Veranstalter, und es ist klar, dass in diesen Fällen das Angebot die Nachfrage schafft und nicht umgekehrt. Das Tierwohl rückt, völlig zu recht, immer mehr ins Zentrum der touristischen Angebotsgestaltung. Eine Umfrage von Travelnews.ch ergab, dass über 90 Prozent der Leser entweder gar keine oder nur schonende Tier-Interaktionen während den Ferien erleben will. Wirklich?

Seaworld setzt sich seit Jahren für Tierschutz ein

Man muss aber auch mal die Kirche im Dorf lassen, gerade im Fall von Seaworld. Der US-Themenparkriese ist heute nicht mehr das gleiche Unternehmen wie vor 10 oder mehr Jahren. Sprich: Kein Fang von freilebenden Tieren mehr, bald auch keine Orca-Shows mehr, dafür viel mehr Aufklärung, Schulung und aktiver Tierschutz, an welchem Besucher teilhaben können.

Seaworld betreibt seit Jahren mit grossem Aufwand ein grosses «Animal Rescue Team» arbeitet in enger Partnerschaft mit zahlreichen lokalen und nationalen Tierschutzorganisationen zusammen. Ein Beispiel: Im Mai 2017 wurde eine Seekuh (Englisch: Manatee) mit schwersten Verletzungen zur Seaworld Manatee Rehabilitation Area gebracht, einer Art Spital für Seekühe. Nach einem ganzen Jahr Pflege und Aufbau konnte das «Lagoona» getaufte Tier wieder gesund in die Freiheit entlassen werden. Sie erhielt Antibiotika, CT-Scans, mehrere lebensrettende Operationen und viel Ruhe. Seaworld war dabei nicht alleine, für die Arbeit und Finanzierung war eine «Manatee Rescue & Rehabilitation Partnership» am Werk, zu der unter anderem auch der US Fish & Wildlife Service, die Florida Fish & Wildlife Conservation Commission oder das South Florida Museum gehören. Dank deren Arbeit werden alljährlich Hunderte Manatees gerettet, welche im Golf von Mexiko von Motorbooten angefahren werden oder sich in Fischernetzen verheddern. Und aktuell wird die wertvolle Arbeit von Seaworld wieder gefragt...

Schlimmste Algenblüte seit Jahren

Aktuell erlebt Südwestflorida übrigens eine der schlimmsten «Red Tides» der letzten Jahre, also eine Algenblüte. Die Algen produzieren Toxine, welche zahlreiche Meeresbewohner vergiften, von Weichtieren über Fische bis hin zu grossen Meeressäugern – und indirekt auch Menschen, welche betroffene Meeresfrüchte essen. Zahlreiche Manatees wurden in den vergangenen Tagen vom Seaworld Rescue Team in die Pflegestation gebracht, auch zugunsten von Delfinen, Schildkröten oder anderen Meerestieren setzt sich das Unternehmen in der aktuell schwierigen Zeit ein.

Und was soll man noch zum Plastik sagen? In Seaworld-Parks wird Einweg-Plastik längst nicht mehr verwendet. Das Seaworld Rescue Team hat in den letzten Jahren bereits über 31‘000 Tiere gerettet – viele davon aufgrund von Problemen, welche durch frei herumtreibendes Plastik entstanden.

Das darf durchaus auch mal erwähnt werden. Und nein, dieser Beitrag ist in keiner Weise gesteuert oder gar bezahlt von Seaworld: Es geht darum, bei allem Verständnis für die Kritik an der Haltung grosser Meeressäuger (die Shows wird Seaworld übrigens ab 2020 einstellen) auch mal hervorzuheben, wie viel solche Organisation auch zum Wohl von Tieren beitragen.

(JCR)