Tourismuswelt

Das weltgrösste Flugzeug- und Flughafen-Dienstleistungsunternehmen Swissport mit Sitz in Opfikon ZH dürfte demnächst wieder den Besitzer wechseln. Wird Swissport dieses Mal amerikanisch? Bild: Swissport

Cerberus will Swissport übernehmen

Der klamme HNA-Konzern hat offenbar mehrere Interessenten für das beim Flughafen Zürich ansässige Flugservice-Unternehmen.

Der Ausverkauf beim chinesischen Mischkonzern HNA ist in vollem Gang. Hilton, NH Hoteles, Radisson, Avolon Holdings – das sind nur einige der Firmen, welche das stark verschuldete Konglomerat in den letzten Monaten abstossen musste. Eines der grössten Assets ist aber noch im Portfolio: Swissport, der weltweit grösste Dienstleister für Flugzeug- und Flughafendienste, mit Sitz in Opfikon ZH.

Die frühere «Swissair Ground Services International» hat nach dem Grounding der Swiss im Jahr 2001 bereits mehrere Eigentümer gehabt: Zunächst das britische Private-Equity-Unternehmen Candover, ab 2005 dann das spanische Bauunternehmen Ferrovial, 2010 dann die französische Beteiligungsgesellschaft PAI Partners und seit 2015 eben die chinesische HNA Group.

Wie nun das Wirtschaftsblatt «Bloomberg» berichtet, sei das New Yorker Investmentfonds-Unternehmen Cerberus Capital Management ernsthaft an einer Übernahme von Swissport interessiert. Genau jene Cerberus, welche beispielsweise auch schon Interesse an einer Übernahme von Alitalia signalisiert hatte. HNA arbeite mit Beratern zusammen, um Möglichkeiten für Swissport zu sondieren, unter anderem den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen. Swissport könnte der HNA im Falle eines Verkaufs bis zu 3 Milliarden US-Dollar in die Kassen spülen. Zur Erinnerung: Ein geplanter Börsengang von Swissport im April dieses Jahres wurde von HNA wegen ungünstiger Marktlage auf unbestimmte Zeit verschoben.

Interesse aus Amerika und Singapur

Vertreter von HNA und Cerberus lehnten eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg ab. Offenbar sind Cerberus aber nicht die einzigen Interessenten: Wie «Bloomberg» schon vor einiger Zeit berichtete, sei auch das singapurische Investment-Unternehmen Temasek Holdings an Swissport dran.

Für Cerberus würde ein Swissport-Kauf insofern Sinn machen, als das Unternehmen bereits im Flugdienstleistungs-Sektor investiert hat: Erst im Juni wurde für rund 1,2 Milliarden Euro die Worldwide Flight Services gekauft.

Swissport, aktuell auf CEO-Suche, bietet Dienstleistungen in den Bereichen Flugzeug- und Rampen-Service (Ladung, Gepäckdienste, Reinigung, De-Icing etc.), Passagierdienste (Check-In, Lost and Found, VIP-Services etc.) sowie Station Management und Administration (Kontroll- und Liaison-Dienste, Flugbetriebs-Assistenz etc.). Im letzten Jahr erwirtschaftete Swissport mit 68‘000 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 2,8 Milliarden Euro. Die diversen Besitzerwechsel haben sich bislang nie nachteilig für das Geschäft der soliden Firma erwiesen.

(JCR)