Tourismuswelt

Sunday Press Rekordsommer in den Schweizer Bergen

Im Hitzesommer zieht es die Schweizerinnen und Schweizer in die Berge. Das bekommen die Reiseanbieter zu spüren. Weiteres grosses Thema in den Sonntagszeitungen: Das tragische Unglück der Tante Ju in Graubünden. Und die SAC-Chefin äussert sich in einem Interview über Luxus in Berghütten.

Die vergangenen Jahre waren für die alpinen Ferienorte in der Schweiz nicht immer einfach. Dafür profitieren sie in diesem Jahr vom Hitzesommer. Wegen den hohen Temperaturen zieht es viele Schweizerinnen und Schweizer in die Höhe und lässt sie auf Reisen ins Ausland verzichten, wie die SonntagsZeitung berichtet.

«Wir rechnen mit einem Rekordsommer», wird Simona Altwegg von Zermatt Tourismus zitiert. Mit überdurchschnittlich guten Zahlen rechnen auch das Berner Oberland, die Jungfrau-Region, Gstaad und Davos/Klosters. Zu den Profiteuren zählen auch Campingplätze, Jugendherbergen, Reka-Familiendörfer, wie Tanja Arnold von der IG Parahotellerie Schweiz sagt: «Die Buchungszahlen deuten auf ein Rekordjahr.»

Interhome, der grösste Schweizer Ferienhausvermittler, weist für die Monate Juni und Juli ein Buchungsplus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus und rechnet mit «dem besten Sommer seit 2011». Vor allem im Wallis und Berner Oberland verzeichnete Interhome ein sehr starkes Wachstum. Die Reka-Feriendörfer vermelden für die Monate August bis Oktober ein Plus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Sonne lacht auch beim TCS. Er steuert mit seinen Campingplätzen eine neue Bestmarke an.

Hotelplan Suisse muss dagegen einen Rückgang bei den Ausland-Buchungen hinnehmen, wie Sprecherin Prisca Huguenin-dit Lenoir sagt. Das Sommergeschäft macht beim Schweizer Reiseanbieter laut der Sonntagszeitung erstmals noch 30 Prozent des Gesamtumsatzes aus, in den vergangenen Jahren lag der Wert konstant bei 35 Prozent. Gefragter sind Auslandreisen dafür im Herbst.

Tragisches Ende eines Alpenrundfluges

Thema in sämtlichen Sonntagszeitungen ist der Absturz eines Oldtimer-Fliegers des Typs «Ju-52». Das Unglück ereignete sich am späten Samstagnachmittag an der Westflanke des Piz Segnas oberhalb von Films (GR) auf 2540 Metern über Meter. Über die Unfallursache gibt es derzeit noch keine Anhaltspunkte (laufendes Update auf travelnews.ch). Auch über die Anzahl Opfer herrscht Unklarheit.

Die Maschine befand sich auf einem Alpenrundflug und war laut SonntagsBlick ausgebucht. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben der Webseite des Flugbetreibers. Die Maschine bietet Platz für 17 Passagiere und wird gesteuert von zwei Piloten. Die Flieger des Typ «Ju-52» werden auch «Tante Ju» genannt und sind legendär. Während 40 Jahren standen sie im Einsatz der Schweizer Luftwaffe, bevor sie Anfang der 80er-Jahre ausgemustert wurden. Seither werden vier Maschinen noch für touristische Rundflüge eingesetzt.

Das Angebot ist beliebt. Laut der SonntagsZeitung wurden bis 2014 total 14’000 Passagiere befördert. Die in Graubünden verunglückte Maschine hatte auch in zwei Hollywood-Filmen ihren grossen Auftritt: Laut dem SonntagsBlick 1968 im Streifen «Agenten sterben nie aus» mit Richard Burton und Clint Eastwood und 2008 im Drama «Operation Walküre» mit Tom Cruise.

Kein Spa in den Berghütten

Im Interview mit dem SonntagsBlick spricht sich Françoise Jaquet (61), die Präsidentin des Schweizer Alpen Clubs (SAC), gegen Luxus in den Berghütten aus. «Die SAC-Hütte muss eine einfache Unterkunft bleiben», betont sie. Luxuslodges mit Spa wie beispielsweise in Österreich werde es beim SAC so schnell nicht geben.

Allerdings stellt auch Jaquet einen Wandel bei den Berggängern fest. Früher sei eine Berghütte ein Ort gewesen, wo diese für die Nacht Schutz gefunden hätten. «Heute sind viele Hütten das Ziel der Wanderung», sagt sie. Dass Wandern in den vergangenen Jahren zu solch einem Trend geworden ist, kommt für die SAC-Chefin nicht von ungefähr: «Das Bedürfnis nach Natur ist gestiegen. Die meisten sitzen den ganzen Tag am Computer, sie brauchen einen Ausgleich zum Alltag.»

Wallis kontrolliert illegale Billig-Bergführer

Der Kanton Wallis geht laut der «NZZamSonntag» stärker gegen Tourenleiter vor, die ohne eine Lizenz unterwegs sind. Es handelt sich dabei oft um ausländische Personen, die Gäste mit Billigangebote anzulocken versuchen. Seit vergangenem Winter sind im Wallis vier Personen als Kontrolleure unterwegs: zwei Skilehrer, ein Bergführer sowie ein Vertreter des Kantons. Sie sind nicht informiert und sporadisch auf wichtigen Bergrouten und Wegen zu beliebten Hütten unterwegs.

Bislang wurde in fünf Fällen Anzeige erstattet und drei Personen wurden mit bis zu 2500 Franken gebüsst. In der Schweiz sind seit 2014 nur noch lizenzierte Bergführer für alpine Wanderungen, Hoch- und Klettertouren, Variantenabfahrten sowie Schneeschuhwanderungen zugelassen. Das Gesetz war eine Folge des Canyoning-Unglücks im Sommer 1999 im Saxetbach im Berner Oberland, als 21 Menschen das Leben verloren. Für die Umsetzung dieser Regelung sind die Kantone zuständig.

Auf den Spuren von Detektiv Bruno

Die «Sonntagszeitung» berichtet auf ihren Reiseseiten über Bordelais, das Weinbaugebiet in Frankreich, wo der Schweizer Unternehmer und Weinliebhaber Silvio Denz in einem Schloss ein Luxushotel eröffnet. Zusätzlich nahm die Zeitung einen Augenschein auf dem TCS-Campingplatz in Lugano-Muzzano.

In der «NZZamSonntag» ist über Istanbuls beste Restaurants zu lesen, wo alte Rezepte mit neuen Visionen kombiniert werden. Zudem liess sich die Zeitung auf eine Überraschungsreise ein: Seit 2016 organisiert das Ostschweizer Start-up bbacksoon.com Kurzreisen mit unbekanntem Ziel an. Die Kunden können aus verschiedenen Kategorien wie Wellness, Strandferien oder Städtereise auswählen oder voll auf die Karte «Überraschung» setzen.

Die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» berichten über Bristol, die englische Hafen- und Filmstadt. Zudem gehts im französischen Périgoud auf Spurensuche nach Detektiv Bruno, dem Protagonisten in den Krimis von Martin Walker.

(DWB)