Tourismuswelt

Sunday Press Grüsel-Badis und Kritik am Reiseland Schweiz

In den Schweizer Freibädern schwimmen viel zu viele Fäkalien und Harnstoffe mit. – Reiseführer äussern sich teilweise überraschend kritisch über die Schweiz und warnen sogar vor der Polizei. – Waldbrandgefahr auch in der Schweiz. – Das Publikum auf dem Stoos wird internationaler.

Lonely Planet kritisiert Reiseland Schweiz

Die «Sonntagszeitung» hat sich die neuste Ausgabe des Reiseführers «Lonely Planet» genauer angeschaut: Der Reiseführer warnt nicht mehr nur vor Taschendieben, sondern - Obacht - auch vor diskriminierendem Verhalten der Schweizer Polizei. Diese habe den Ruf, «Personen von nicht europäischer Herkunft oder Erscheinung willkürlich zu kontrollieren, und das ohne ersichtliche Notwendigkeit». «Eine Kritik in solch einem Ausmass haben wir meines Wissens von einem Reiseführer bislang noch nicht erlebt», sagt Markus Berger, Leiter Unternehmenskommunikation bei Schweiz Tourismus. Man müsse den Hinweis beinahe als Reisewarnung für Touristen mit fremdländischem Aussehen auffassen.

«Lonely Planet» ist aber nur einer von mehreren Reiseführern, die es wagen, die Schweiz zu kritisieren und Klischees zu relativieren: In den Grossstädten lasse sich beobachten, wie Leute sich anrempelten und dem Hintermann ungeniert die Tür ins Gesicht knallen liessen, steht etwa im «Swiss Watching - Inside the Land of Milk and Money» (3. Auflage, 2018). Der Autor, Diccon Bewes, bezeichnet uns gar als einen «Haufen Kokosnüsse», die sich von der Aussenwelt isolieren. «Nicht unbedingt dunkelhäutige Fremde sind das Problem für viele Schweizer, sondern Ausländer im Generellen und vor allem jene aus dem früheren Jugoslawien», schreibt er.  

Schweiz Tourismus sieht sich trotzdem nicht bemüssigt, gegen die wenig tourismusfördernden Aussagen vorzugehen. Überraschenderweise lassen sich die meisten davon aber nicht die Laune verderben. «Anders als viele Schweizer, die gerne das Haar in der Suppe suchen, empfinden Touristen unser Land tatsächlich als Paradies», versichert Markus Berger. 

Grüsel-Gäste verunreinigen Freibäder

Bei diesen Temperaturen zieht es viele Daheimgebliebene in die Badi. Laut der «Sonntagszeitung» sind die Schweizer Freibäder aber alles andere als sauber: In Zürich wurden letztes Jahr 195 Becken in Freibädern kontrolliert, bei 166 Pools gab es Beanstandungen, unter anderem wegen zu viel Harnstoff oder Fäkalien.

Auch in den Kantonen Bern und Aargau bemängelten die Inspektoren bei jedem vierten Schwimmbecken die Qualität des Badewassers. In Basel-Stadt stellten die Prüfer bei 15 Prozent der Proben einen zu hohen Harnstoffgehalt fest. Schuld sind oft Grüsel-Gäste. Das Duschen sei ein «Dauerthema», sagt Michel Kunz, Präsident des Schweizer Bademeisterverbands. Experten rechnen für dieses Jahr damit, dass die Messgeräte noch höher ausschlagen werden als letztes Jahr.

Waldbrandgefahr in der Schweiz

2017 brannten Wälder in der ganzen Schweiz 110-mal. Der Durchschnitt seit 1980 liegt bei 115 Waldbränden pro Jahr. In besonders trockenen Jahren wie 2003 kann sich die Situation jedoch rasch verschärfen, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Im August jenes Jahres kam es oberhalb von Leuk VS zu einem der grössten dokumentierten Waldbrände der Schweiz.

Obwohl das Jahr 2018 schon ähnlich trocken ist wie 2003, ist die Schweiz bisher bezüglich Waldbränden glimpflich davongekommen. Es gab zwar lokal schon mehrere kleine Feuer, die aber alle in relativ kurzer Zeit gelöscht werden konnten. Situationen wie jüngst in Griechenland mit verheerenden Bränden sind hierzulande kaum denkbar. Einerseits ist die Vegetation in der Schweiz nicht so feuerempfindlich wie im mediterranen Raum. Andererseits grenzt die Vegetation in der Regel nicht so direkt an Siedlungsräume an.

Feuerband zieht sich durch Europa

Die «Sonntagszeitung» lässt das Thema Waldbrand noch nicht vom Tisch: Von Irland bis in die Ukraine kämpfen die Rettungskräfte derzeit gegen Waldbrände. Auch wenn sich die Situation nach den Feuersbrünsten rund um Athen in Griechenland entspannt hat, kommen von dort noch schlechte Nachrichten: Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens 88 gestiegen.

In den nördlichen Ländern Dänemark, Schweden und Lettland sind die oberirdischen Feuer zwar gelöscht, aber weil die Böden dort sehr viel Torf enthalten, brennt es teilweise tief unter der Erde weiter. Zu einer besonderen Gefahrensituation kam es Ende Woche in Deutschland: Ein Waldbrand wütete bei Potsdam just dort, wo sich ein Munitionsdepot aus dem Zweiten Weltkrieg befand. Es gab mehrere kleine Explosionen.

Waldbrände in Kalifornien

Auch die «NZZ am Sonntag» nimmt das Thema Waldbrände auf. Besonders schlimm wüten diese aktuell in Kalifornien/USA. Die verheerenden Waldbrände haben bis am Samstag mindestens 500 Häuser zerstört. Mehr als 7000 Feuerwehrleute kämpften an der US-Westküste gegen die Flammen. Neun Menschen werden derzeit vermisst, wie der US-Fernsehsender CBS berichtet. Die Flammen wüteten demnach zuletzt vor allem in der Stadt Redding, die 90'000 Einwohner hat. Nur fünf Prozent der Brände sind unter Kontrolle.

Rhätische Bahne lässt Schienen weiss anstreichen

Seit April ist es in der Schweiz ungewöhnlich heiss und trocken. Zahlreiche Kantone mussten aufgrund der akuten Waldbrandgefahr ein Feuerverbot erlassen. Zu einer ungewöhnlichen Massnahme griff nun die Rhätische Bahn: Gestern wurde bekannt, dass sie ihre Schienen mit weisser Farbe anstreicht. Damit sollen sich die Schienen in der Hitze weniger verformen. Laut einer Bahn-Sprecherin kühlt die weisse Farbe das Metall um bis zu sieben Grad ab. Hinter der Aktion steht ein Versuch der ETH. Die Hochschule wies die Wirksamkeit von weisser Farbe bei intensiver Sonneneinstrahlung nach, wie der «Sonntagsblick» berichtet.

Schweizer Städte wappnen sich gegen heisse Sommer

Mit dem Klimawandel wird es in den Städten immer heisser, wie in der «NZZ am Sonntag» zu lesen ist. Meteo Schweiz rechnet bis 2060 in den grossen Agglomerationen mit einem Temperaturanstieg von 1,2 bis 3 Grad. Sommermitteltemperaturen in den Schweizer Städten von über 21 Grad seien dann die Regel. Mehr Wiesen, mehr Wasser, begrünte Fassaden und Holzwände statt Beton sollen ebenso wie breitere Strassen für Durchlüftung sorgen. Der Bund wird noch dieses Jahr einen Leitfaden «Hitze in den Städten» vorstellen. 

Oasen in der Zentralschweiz

Die Scharen versammeln sich vor den Sehenswürdigkeiten, die als die Hotspots der Region gelten – dabei bräuchte es gar nicht viel, um den Massen auszuweichen. Die «Zentralschweiz am Sonntag» gibt Tipps, an welchen Orten es ruhiger zu und her geht. Unter anderem genannt werden der Uri Rotstock, der See bei Seelisberg oder ein Besuch auf der Hängebrücke Skywalk auf dem Mostelberg. 

Swiss-Kläger war notorisch schwieriger Passagier

Der Serbe, der gegen die Schweizer Airline eine Diskriminierungsklage gewann, soll Personal mit Sonderwünschen zur Verzweiflung gebracht haben, schreibt die «Sonntagszeitung». Marko Lens klagte nicht nur in Belgrad gegen die Swiss, sondern auch in Wien gegen die Austrian Airlines, da beide Gesellschaften ein Flugverbot aussprachen. Zurzeit gelten sowohl bei der Swiss als auch bei Austrian keine Flugverbote mehr für Marko Lens. Der serbische Schönheitschirurg habe eine «sehr komplizierte Persönlichkeit», sagte ein Kadermitglied der Swiss aus. 

Neues James-Bond-Museum in Sölden

In Sölden hat das James-Bond-Museum 007 Elements eröffnet. Der Bau ist futuristisch und spektakulär wie ein Keil schräg ins Gebirgsmassiv des Gaislachkogels gebaut. Ziel ist, mit «007 Elements» einen Einblick in die Dreharbeiten eines 007- Films zu gewähren.

Der Betreiber der Bergbahnen von Sölden, Jakob Falkner, hatte die Idee dazu: James Bond sollte nachhaltig in Sölden verankert werden. Der Superagent soll dafür sorgen, dass seine Bergbahnen auch im Sommer mehr genutzt werden. Das Kombiticket Bahnfahrt mit Museumsbesuch kostet immerhin 54 Euro; 120000 Bond-Fans werden pro Jahr erwartet, berichtet die «Zentralschweiz am Sonntag».

Felssturz bei Zernez und Blechkolonne am Gotthard

Im Bündner Val Lavinuoz hat sich am Freitagabend ein grosser Felssturz ereignet. Mehrere Personen mussten evakuiert werden, wie der «Sonntagsblick» schreibt. Laut Bündner Polizei lösten sich am Linard Pitschen oberhalb von Lavin 20000 bis 30000 Kubikmeter Fels.

Reisende brauchen für die Autofahrt in den Süden wieder einmal viel Geduld. Am frühen Samstagmorgen stauten sich die Fahrzeuge vor dem Gotthard-Nordportal in Richtung Süden auf gegen zehn Kilometer Länge. Bis zum Nachmittag verkürzte sich der Stau auf zwei Kilometer. Nach Angaben des Verkehrsdienstes TCS betrug die maximale Wartezeit zwei Stunde

Stanserhorn-Bahn mit rückläufigen Gästezahlen, Stoos mit internationalem Publikum

Seit 125 Jahren transportiert die Stanserhorn-Bahn Gäste auf den 1900 Meter hohen Ausflugsberg. Auch wenn die Cabrio-Bahn dank des Supersommers auf eine Rekordsaison zusteuert – in den vergangenen zwei Jahren waren die Gästezahlen rückläufig. Im Vorjahr habe ihnen die zweite Sommerhälfte mit mehrheitlich schlechten Tagen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anlass zur Sorge besteht beim Bahndirektor nicht. Dank des aktuellen Supersommers sei man neuerlich auf bestem Weg zu einer Rekordsaison, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» schreibt. 

Internationaler wird das Publikum auf dem Stoos: Die steilste Standseilbahn der Welt fährt seit letztem Dezember auf den Stoos. Der Neuheiten-Effekt macht sich gemäss Geschäftsführer Ivan Steiner deutlich spürbar. «Letztes Jahr hatten wir im Juli beispielsweise 20000 Fahrgäste, dieses Jahr sind es doppelt so viele», freut sich Steiner und ergänzt: «Früher hatten wir kaum je internationale Besucher, heute können wir fast täglich welche begrüssen.» 

Junge Gastgeber und Gastgeberinnen in der Zentralschweiz

Abseits der Touristenströme führen Michael und Patrik Gentsch seit 2006 das «Gotthard-Backpacker». «Wir haben uns mit dem Umbau des Mehrfamilienhauses in ein Backpacker-Hostel einen Jugendtraum erfüllt», sagen sie der «Zentralschweiz am Sonntag». Sie profitieren von der Nähe zur Gotthard-Bahnlinie sowie zur Autobahn, die sich nur wenige hundert Meter entfernt befinden. Mit der Auslastung sind sie zufrieden, die Tendenz ist steigend. 

Der Name der Unterkunft ist unmissverständlich: «Vögeliwohl» soll sich der Gast fühlen. Die 30-jährige Chantal Reichlin hat die Liegenschaft in Flüelen gekauft und in ein Guesthouse umgebaut. Sie führt es seit Anfang Juni. «Für Menschen mit Begeisterung für sportliche Aktivitäten sind wir ein optimaler Ausgangspunkt.» Die Unterkunft verfügt über fünf renovierte und individuell ausgestattete Zimmer. Viele Gäste würden aus der Schweiz oder Holland stammen.

Flughafen Bogotá: Drogenspürhund benötigt Polizeischutz

Eine kuriose Meldung findet sich in der «Sonntagszeitung»: Zehn Tonnen Kokain hat Polizeihund Sombra schon erschnüffelt. Jetzt will der kolumbianische Drogenboss Otoniel die erfolgreiche Polizeihündin beseitigen. Otoniel, der mit bürgerlichem Namen Dairo Antonio suga heisst, hat ein Kopfgeld von 200 Millionen Pesos (knapp 70 000 Franken) für die Ermordung von Sombra ausgesetzt. Inzwischen steht die Polizeihündin unter Polizeischutz und setzt ihre Mission im gut gesicherten Terminal des internationalen Flughafens von Bogotá fort. 

Airport-Chaos wegen Passagierin

Wegen der Räumung von zwei Abflughallen am Flughafen München sind mindestens 200 Flüge ausgefallen – nun sucht die Bundespolizei mit einem Foto nach der unbekannten Verursacherin, schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag». Laut der Regierung von Oberbayern, die für die Personenkontrollen am Flughafen verantwortlich ist, war die Frau zunächst ordnungsgemäss an einem Bodyscanner kontrolliert worden. Jedoch beanstandeten Sicherheitsleute ihr Handgepäckstück, und die Frau ging weg. Später sei die Reisende ohne das Gepäckstück zurückgekommen und dann ohne Kontrolle in den gesicherten Bereich gelangt

Hier ankern die Jachten der Stars

Wer hat die längste und luxuriöseste Jacht? Dieser Frage geht der «Sonntagsblick» nach. Denn derzeit cruisen die Schönen und vor allem Reichen durch azurblaue Gewässer und machen Halt an den Hotspots entlang des Mittelmeers. Erst in Küstennähe werden Paparazzi auf die prominenten Matrosen aufmerksam, etwa wenn sich Phil Collins (67) in Saint-Tropez oder Beyoncé (36) an der Amalfiküste in die teuersten Beachclubs schippern lassen. Vor Valletta (Malta) weilt derweil die Jacht von Scheich Mansour (47): Hier hat sich auch schon Filmstar Leonardo DiCaprio vergnügt. Der schwimmende Palast verfügt über allen erdenklichen Luxus, Kino und Helikopter-Landeplatz inklusive. 

Sonntagsausflug ins Diemtigtal

Die Jodlerin Barbara Klossner, «Miss Helvetia», lässt sich von der «Sonntagszeitung» ins Berner Oberland begleiten und zwar zu dem Ort, wo sie das jodeln lerne. Das Diemtigtal ist das Seitental von einem Seitental, fernab vom Trubel der Welt. Der Tourismus, der hier gefördert wird, verdient das Prädikat sanft, dafür sind die Bergwälder urtümlich und die Wildwasser ungestüm. Das Label Regionaler Naturpark, das der Bund dem Tal verliehen hat, und der Wakkerpreis, mit dem vor mehr als 30 Jahren die Pflege des einheitlichen Diemtigtaler Ortsbildes anerkannt wurde, lassen erkennen, wie harmonisch hier Natur und Kultur einander ergänzen.

(LVE)