Tourismuswelt

Sunday Press «Wir werden noch stärker auf die Gepäckregeln achten»

Swiss-CEO Thomas Klühr äussert sich zu den unschönen Szenen beim Boarding und über die Low-Cost-Konkurrenz. – VR-Brillen sollen die engen Plätzverhältnisse in der Flugzeug-Kabine vergessen machen. – Statt an den Teuro-Beach an den Schweizer Strand.

Vor drei Wochen äusserte sich Easyjet-Chef Johan Lundgren in der «Sonntagszeitung» über die Swiss und deren Einführung von Produkten wie sie Billig-Airlines haben. Die Swiss sei daran, ihren Wettbewerbsvorteil als Premium-Airline zu verspielen. Heute nimmt Swiss-CEO Thomas Klühr in einem ausführlichen Interview Stellung.

Zum Easjyet-Vorwurf sagt er: «Tatsächlich überlagern sich die Geschäftsmodelle immer mehr. Ryanair und Easyjet gleichen sich etwas den Premium-Airlines an und umgekehrt. Das ändert nichts daran, dass wir uns als hochwertige Airline verstehen. Auch unser neues Essensangebot ab Genf, das Gäste erwerben können, ist hochwertig.» Es stamme von Globus und habe mit dem Angebot einer Billig-Airline nichts gemein. «Aber wir wären naiv, würden wir nicht schauen, was sich von den Billig-Airlines lernen lässt. Zum Beispiel kurze Standzeiten von Flugzeugen.» Der starke Wettbewerb zwinge die Swiss, ihre Hausaufgaben zu machen, um für Kunden attraktiv zu sein.

Auf die unschönen Szenen beim Boarding angesprochen, weil es regelmässig in der Kabine zu Engpässen beim Verstauen von Handgepäck kommt, sagt Klühr: «Das ist in der Tat herausfordernd. Wir werden noch stärker als bisher auf die Einhaltung der Gepäckregelung achten müssen. Dazu sind wir in Gesprächen mit unseren Partnern beim Check-in.» Die Swiss achte aber darauf, die Regeln so kundenfreundlich wie möglich umzusetzen.

Zur Wiederbelebung der Belair und den Chancen von neugegründeten kleinen Airlines sagt Klühr: «Allgemein räume ich ihnen mittel- bis langfristig keine grossen Chancen ein. Um erfolgreich zu sein, braucht es hohe Investitionen in Flugzeuge, Digitalisierung und Absatzkanäle. Das können kleine Fluggesellschaften kaum stemmen.» Die Swiss sei sehr stark, habe eine extrem starke Marke und eine Exportnation mit sehr reisefreudigen Einwohnern im Rücken. Doch selbst die Swiss wäre in Europa alleine nicht überlebensfähig.

Über den aktuellen Geschäftsgang sagt der Swiss-CEO, dass es im laufenden Jahr erneut nach einem Passagierrekord ausschaue und er zuversichtlich sei, im dritten Jahr in Folge die 8-Prozent-Marge beim Ergebnis zu übertreffen. Und nachdem Klühr zu Beginn des Interviews sagte, dass weder Kritik an der Swiss noch die Billig-Konkrrenz seinen Puls erhöhe, gab er zum Ende des Interviews einen Bereich preis, bei dem er den Ruhepuls verlasse. Denn Klühr ist Clubberer und am Montag spielt der 1. FC Nürnberg in Kiel, der Heimat seiner Gattin – das Spiel werde hoch emotional.

VR-Unterhaltung für Flugpassagiere

Auf einen kommenden Trend in der Flugzeugkabine geht die heutige «Sonntagszeitung» in einem weiteren Artikel ein. Immer mehr Airlines testen, ihren Passagieren während dem Flug Virtual-Reality-Brillen zur Verfügung zu stellen, um die engen Platzverhältnisse an Bord vergessen zu machen. Die Air-France-Tochter Joon werde schon bald Virtual-Reality-Brillen des kalifornischen Unternehmens Skylights gegen eine Ausleihgebühr an Bord anbieten. Und das Münchner Start-up Inflight VR habe seine Virtual-Reality-Brillen für Bordunterhaltung bereits auf Flügen von Iberia und Germania getestet.

Virtuelle Bordunterhaltung soll den Airlines auch Zusatzeinnahmen einbringen. So sei etwa denkbar, dass Passagiere den Ausschnitt einer Broadway-Show mit einer Brille wie von einem Platz in der ersten Reihe aus anschauen könnten. Und dann über das System direkt eine Kartenbuchung angeboten bekämen. Weitere Pläne sehen vor, dass Airlines eines Tages auf Fenster verzichten könnten, um Vorteile bei Produktion und Gewicht zu haben – virtuelle Welten können dann die fehlenden Fenster vergessen machen. 

Euro bei 1,20

Nach 1191 Tagen hat der Euro-Franken-Kurs am Donnerstag die Grenze von 1,20 erstmals wieder überschritten. Das freue den Schweizer Tourismus und Gäste aus dem Euroraum, schreibt die «Sonntagszeitung». Einerseits verweist die Zeitung nach Rücksprache mit Experten darauf, dass es im Herbst 2018 in der Schweiz zu Lohnerhöhungen kommen könnte, weil den Arbeitgebern nun das Argument der Frankenstärke abhanden komme.

Dann kommt auch Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig zu Wort. Auf seine Aussage aus dem Februar 2015 angesprochen – «viel wichtiger als der Wechselkurs ist das Wetter» – sagt Züllig heute, die Faustregel gelte immer noch. «60 Prozent der Gäste in Bergregionen sind Inländer. Sie buchen ihre Ferien kurzfristig.» Trotzdem habe sich das Gastgewerbe in den letzten drei Jahren stark verändert. «Die Betriebe mussten die Preise um 15 bis 20 Prozent senken, um die Gäste halten zu können. Das führte zu einer Margen-Erosion». Im Schnitt verschwinden rund 60 Hotelbetriebe pro Jahr – 2016 waren es mehr als 100.

Auch der Sonntagsblick nimmt sich dem Teuro an. Ferien im umliegenden Euro-Land würden nun um rund zehn Prozent teurer. Und so nennt die Zeitung kurzerhand die vier schönsten Stranddestinationen in der Schweiz: Yvonand VD und Gletterens FR am Neuenburgersee sowie Salavaux VD und Faoug VD am Murtensee. In der Nähe dieser Strände gebe es Camping-Plätze, für günstige Ferien sei also gesorgt.

Schweiz-Tourismus-Ideenguru Heinz Keller kommt dabei zu Wort und sagt, beim Glamping müssten Gäste keine Ausrüstung mitnehmen, sondern erhalten alles Nötige für die Übernachtung. Etwa auf dem Camping in Buochs NW am Vierwaldstättersee kann im Tipi-Zelt übernachtet werden oder in Airlodges, zweistöckige Zelten auf dem Campingplatz in Sitten oder in Cabanes in Solothurn.

SBB droht Abwärtsspirale

Die «NZZ am Sonntag» beruft sich auf ein ihr vorliegende Präsentation der SBB. Daraus gehe hervor: Die Sanierung der Güterverkehrstochter SBB Cargo dulde keinen Aufschub. Ohne Gegenmassnahmen würde sich das Ergebnis noch weiter verschlechtern.

Um einen Konkurs zu verhindern, wäre laut dem Papier ein Kapitaleinschuss von über 100 Millionen Franken nötig. Ohne Sanierungsmassnahmen würde es zudem noch in diesem Jahr zu einer erneuten Wertberichtigung kommen. SBB Cargo drohe, in eine Abwärtsspirale zu kommen, laute die Schlussfolgerung in der Präsentation.

Zudem ist in einer Randspalte der «Sonntagszeitung» zu erfahren: Dave Schnell ist weg. Die Kuoni-und-Hugentobler-Stiftung habe ihre wichtigste Figur verloren. Ende 2017 sei Schnell aus Altersgründen ausgeschieden.

Reichhaltiges Reisemenü

Wer trotz dem «Sobli»-Vorschlag, Strandferien in der Schweiz zu verbringen, von Auslandsferien träumt, findet in der heutigen Sonntagspresse zahlreiche Ideen. Die «Zentralschweiz am Sonntag» schreibt über das unvergessliche Schauspiel beim Beobachten von Walen vor der Halbinsel Samana auf der Dominikanischen Republik. Januar bis März ist die beste Zeit dazu. Ein Problem kommt aber auch zur Sprache: Seit Kreuzfahrtschiffe in die Bucht einfahren, kämen die Buckelwale nicht mehr so nahe an die Küste.

Die «Sonntagszeitung» nimmt sich der neuen, 9000 Personen fassenden «Symphony of the Seas» an. Der Autor schildert den Central Park an Bord mit 12'000 echten Bäumen und wie sich oben an Deck die Gäste an den vier Pools aalen. In einem weiteren Artikel wird das Amanpuri auf Phuket beleuchtet, wo der Schweizer GM Paul Linder die Wellness-Angebote ausweitet. Und vorgestellt werden die 100 freundlichsten Hotels der Schweiz, vier von ihnen eingehend. Das Hotel Glocke in Reckingen VS etwa überzeuge mit Natürlichkeit, Beschaulichkeit und einer familiären Atmosphäre.

Beim Lesen der «NZZ am Sonntag» kann man sich nach Bologna begeben und in Grossmutters Hinterhof-Küche eintauchen, wo «Le Sfogline», die von Hand gefertige Pasta hergestellt wird. Und ein Wander-Tipp führt an den Engeweiher oberhalb von Schaffhausen.

Was man in zehn Stunden in Hongkong erleben kann, erfährt man in der «Zentralschweiz am Sonntag». Und für das schönste Ferienbild in der heutigen Sonntagspresse sorgt Leichtathlet Kariem Hussein an der Camps Bay ausserhalb von Kapstadt. Er ziert die «Sobli»-Frontseite zusammen mit einem Model. Der Thurgauer 400-Meter-Europameister posiert neuerdings für das Bademoden-Label Ta-Bou.

(GWA)