Tourismuswelt
384 Sonnenaufgänge in 12 Tagen
Das «next big thing» im Tourismus sind bekanntlich Reisen ins Weltall. Momentan ist dies noch eine Spielwiese von schwerreichen Visionären: Elon Musk ist im Rennen mit seiner Firma SpaceX, Richard Branson mit Virgin Galactic, Jeff Bezos mit Blue Origin. Suborbitalflüge sollen in Kürze starten. Und jetzt das: Die Firma Orion Span Inc. will bereits ab 2021 erste Gäste in einem Weltraumhotel empfangen, wie das Newsportal Skift berichtet.
Die «Aurora Station» soll in 320 Kilometern Höhe die Welt umkreisen und Platz für vier Gäste sowie zwei Begleiter (erfahrene Astronauten) bieten. Der Raum wird eng sein: Die Station wird nur rund 12 x 5 Meter gross sein; der Hin- und Rückflug ist mit erheblichen Strapazen verbunden und erfordert vorgängiges Training. Dazu ist der Spass nicht ganz billig: 9,5 Millionen Dollar kosten die 12 Tage im Weltraum, das macht einen «Zimmerpreis» von 791‘666 Dollar pro Nacht. Anzahlungen von 80‘000 Dollar werden bereits entgegen genommen und garantieren Priorität bei der Vergabe – allerdings sucht Orion Span immer noch Investoren, um das Projekt auch wirklich zum Abheben zu bringen.
Als Gegenleistung erhält man innert 12 Tagen 384 Sonnenaufgänge und –untergänge sowie das Gefühl der Schwerelosigkeit. Was sonstige Annehmlichkeiten angeht, wurde noch nichts kommuniziert…
Längst keine Science-Fiction mehr
Selbst wenn es noch scheitern sollte: Belächeln sollte man die vielen Projekte im Weltraum nicht. Sie liegen im Bereich des Möglichen und das Geld dafür ist auch vorhanden. Laut der Consultingfirma Bryce Space & Technology wurden allein in den letzten drei Jahren 7,9 Milliarden Dollar Investmentgelder in Weltraum-Startups investiert. Der Weltraumtourismus kommt – und zwar schon in den kommenden Jahren.
Die hohen Preise, welche Weltraumtrips zunächst nur Millionären möglich machen, dürften auch nicht in alle Ewigkeit so bleiben. Der Preis für eine Beförderung ins Weltall ist bereits in den letzten Jahren massiv gesunken und immer neue «Space Launch Companies» versuchen sich preislich zu unterbieten. Ein Flug von Zürich nach New York war noch nicht vor allzu langer Zeit auch Grossverdienern vorbehalten, heute kann es sich fast jedermann leisten. Wieso sollte es nicht auch mit Weltraumflügen so sein?