Tourismuswelt

Sunday Press Herrscht Gefahr für den Tourismus im östlichen Mittelmeer?

Zwischen der Türkei und Griechenland flackern erneut ernsthafte politische Spannungen auf. Weitere Themen: Inszenierte Reisen im VW-Bus – Neuordnung des Schweizer Luftraums – Verurteilter fahrlässiger Pilot – Grösstes Kreuzfahrtschiff der Welt sticht in See.

Droht Ungemach im beliebten Feriengebiet?

Die «NZZ am Sonntag» schildert ausführlich die aktuellen Vorgänge in der Türkei und in Griechenland, wo mit immer harscheren Worten auf politischer Ebene gegeninander vorgegangen wird. Hintergrund sind neu bzw. wieder aufgekommene Gebietsansprüche der Türkei in der Ägäis. Den kriegerischen Tönen lässt die Türkei auch Taten folgen. Die Zahl der Verletzungen des griechischen Luftraums hat sich im letzten Jahr verdoppelt; auf der See gab es gar siebenmal so viele Vorfälle wie in den Jahren zuvor. Zum Grenzstreit gibt es zahlreiche, teils drastische Beispiele. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet die griechischen Inseln in der Ägäis bereits als «besetzte Inseln», die eigentlich zur Türkei gehörten. Ihre Zahl schwankt zwischen 17 und 132. Viele davon sind unbewohnte Felsen. Doch auch auf das Gebiet südlich Zyperns erhebt die Türkei plötzlich Anspruch. Dort werden Öl- und Gasvorkommen vermutet.

Die Staats- und Regierungschefs der EU verurteilten bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel diese Woche die «illegalen Aktionen der Türkei» im östlichen Mittelmeer und der Ägäis. Der türkische Staatschef scheint davon unberührt und will den Konflikt mit Griechenland und Zypern nur weiter antreiben. Die griechisch-türkischen Beziehungen seien jetzt auf ihrem tiefsten Punkt seit 1996 - damals hatten die beiden Länder wegen dem Inselfelsen Imia nahe Bodrum beinahe einen Krieg begonnen. Ankaras Absicht sei zwar nicht, eine griechische Insel zu erobern; aber durch die Besetzung kleiner Inseln, auch unbewohnter, wolle die türkische Führung die Griechen an den Verhandlungstisch zwingen. Athen solle eine neue Realität in der Ägäis akzeptieren: die Machtverschiebung zugunsten der Türkei.

Kommt es wie 1974 zum Krieg? Damals mussten über Nacht zahlreiche Touristen Griechenland verlassen; damals kam es zur Teilung Zyperns in den türkischen Norden und den griechischen Süden. Nordzypern spielte seitdem auf der touristischen Landkarte kaum eine Rolle mehr. Ein Krieg zwischen der Türkei und Griechenland wäre sicherlich eine Katastrophe für den Tourismus beider beliebter Ferienländer im östlichen Mittelmeer, und würde wohl Zypern mitschädigen. Möglicherweise kommt es aber auch gar nicht so weit. Denn laut «NZZ am Sonntag» dürfte den Griechen nichts an­deres übrig bleiben, als zu akzeptieren, dass die Türken nun über ihrem Luftraum und in ihrem Seeterritorium militärische Übungen abhalten. Die Griechen können weder auf Unterstützung der USA noch der NATO hoffen. Die Türken, mit dem Verbündeten Russland, seien derzeit am längeren Hebel. So oder so werden die Tourismusverantwortlichen beider Länder die jüngste Entwicklung mit Besorgnis beobachten.

Zentralschweiz ist ein Hotspot für Luftraumverletzungen

Laut der «Zentralschweiz am Sonntag» gilt in der Aviatik die Zentralschweiz als «Hotspot»: Hier trifft die Luftwaffe auf Pilatus-Werkflüge und die Leichtaviatik auf Hängegleiter. Über jedem Flughafen in der Zentralschweiz, also über Alpnach, Buochs oder Emmen, existiert ein eigener Luftraum. Will ein Pilot diesen durchfliegen, muss er sich von jedem Flugplatz einzeln die Bewilligung dafür holen. Tut er dies nicht, droht ihm eine Anzeige.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), arbeite nun daran, den Luftraum neu zu gestalten. «Dass wir den Luftraum von Grund auf neu gestalten, bietet die Möglichkeit, sowohl die Infrastruktur am Boden wie die Luftraumstruktur besser aufeinander abzustimmen und künftige neue Ansprüche, wie Drohnen oder dereinst unbemannte Lufttaxis, einzubeziehen», sagt BAZL-Mediensprecher Urs Holderegger. Wegen den auf engem Raum befindlichen drei Flugplätzen mit unterschiedlichsten Nutzerbedürfnissen der Luftwaffe, der Pilatus-Werkflüge, der Geschäftsluftfahrt, der Leichtaviatik und der Hängegleiter sei die Luftraumstruktur in der Zentralschweiz deshalb seit Jahren vor allem ein «Hotspot für Luftraumverletzungen».

Bei der Ausarbeitung des neuen Konzepts namens «Avistrat» hat der Bund verschiedene Akteure mit ins Boot geholt, um die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen. Das sind neben der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide die Luftwaffe, Airlines – unter anderen die SWISS – , die Hängegleiter und auch den Aero-Club Schweiz, der Dachverband der Schweizer Leichtaviatik und des Luftsports. Der Zeithorizont für die Implementierung des Luftraumkonzepts sei noch weit weg: Der Abschluss des Avistrat-Projekt dürfte zwischen 2025 und 2030 erfolgen.

Grösstes Kreuzfahrtschiff der Welt sticht in See

Dem «SonntagsBlick» ist das erstmalige Auslaufen des neu grössten Kreuzfahrtschiffs der Welt eine Meldung wert. Am Samstag ist die «Symphony of the Seas» ab dem französischen Saint-Nazaire zur Jungfernfahrt aufgebrochen. Erstes Ziel ist Malaga in Südspanien, von wo aus das Schiff der Reederei Royal Caribbean International zunächst Kreuzfahrten im Mittelmeer anbieten wird. Das für 1,3 Milliarden Dollar erbaute Schiff ist 362 Meter lang und bietet Platz für 8000 Passagiere.

«Veruntreuung von Volksvermögen» bei der SBB?

Der «SonntagsBlick» echauffiert sich daran, dass die Schweizerische Bundesbahn (SBB) permanent Immobilien abstösst. Seit Amtsübernahme des aktuellen CEO Andreas Meyer 2007 habe die SBB Grundstücke im Wert von über 1,5 Milliarden Franken abgestossen. Störend daran sei, dass die SBB – welche im Besitz von 94,4 Millionen Quadratmeter Land ist und damit der grösste Grundbesitzer der Schweiz – dabei Eigentum abstösst, welches im Prinzip dem Steuerzahler gehört, da sie ja ein Staatsunternehmen ist. Auf der Website des Bahnunternehmens stehen weitere Immobilien zum Verkauf an. Den «SonntagsBlick» stört, dass verkauft statt vermietet werde, sowie dass Bundesbern offenbar keinen Schimmer davon hat, was die SBB mit ihren (eigentlich in Staatsbesitz befindlichen!) Immobilien macht.

«Vanlife» - nicht so romantisch, wie es klingt

Einfach mal mit dem VW-Bus oder einem ähnlichen Gefährt losfahren und das Leben geniessen mit minimalem Besitz: «Vanlife» heisst der Trend, der sich unter anderem auch auf sozialen Medien wie Instagram manifestiert. Doch so romantisch, wie die Welt auf den Bildern dargestellt wird, verläuft sie in der realen Welt nicht, argumentiert die «Zentralschweiz am Sonntag». Die Zeitung spricht von einem «merkwürdigen Lifestyle-Phänomen», das «für einige auch ein ergiebiges Geschäftsmodell» geworden sei. Die Formel: Kaufe einen Van, je älter, desto besser, richte ihn heimelig ein, lege einen Instagram-Account an, gib ihm einen verfänglichen Namen, sammle Follower, bewerbe Produkte, werde für deine Reisen bezahlt. Doch viele Fotos, die in den sozialen Medien unter dem Hashtag #vanlife laufen, haben mit Bussen nur hintergründig zu tun. Die Motive sind häufig attraktive Frauen, die vor dem Bus in einer Yoga-Pose verharren und irgendeine Aussage mit Product Placement verbinden. Solches Mikro-Influencer-Marketing sehen Experten als Zukunftsmarkt mit riesigem Wachstumspotenzial. Das Phänomen Vanlife und seine Abbildungen auf Instagram bedienen eine Reihe aktueller Trends: Die Sehnsucht nach Naturverbundenheit, die Abkehr von der Karriere zugunsten von Freizeit, Familie und Freunden, das Streben nach Selbstverwirklichung, nach Nähe zur Natur und Ferne von Technologie, nach In-sich-Ruhen, nach Achtsamkeit.

Dabei gestaltet sich die Realität oft weniger romantisch. Auf der Suche nach Wlan müssen Vanlifer ihren paradiesischen Schlafplatz in den Bergen verlassen – und bei McDonald’s Halt machen. Zudem sei die Bewegung im Gegensatz zu den VW-Bus-fahrenden Hippies der 60er-Jahre nicht politisch, sondern bloss ein Versuch von Millennials, im Dschungel der Optionen die Unsicherheiten des eigenen Lebens zu romantisieren und zu ästhetisieren. Die Vanlifer-Idylle sei wie die Surfkultur: eine ganze Reihe von Menschen kann sich mit der Philosophie, dem Stil, der Ästhetik identifizieren, aber nur ein Bruchteil davon führt wirklich dieses Leben. Die Industrie lebt von den anderen. Die meisten fahren bestenfalls am Wochenende auf den Campingplatz, und in den Sommerferien mal zwei Wochen am Stück.

Bedingte Strafe für Piloten wegen Risikolandung

Der Fall liegt zwar etwas zurück: 2012 schoss Flug TAR700 von Tunisair, kommend von Djerba via Tunis, bei der Landung in Genf, seitlich über die Landebahn hinaus und räumte einige Bodenlichter ab. Die 124 Passagiere in der Boeing 737 wurden kräftig durchgeschüttelt. Die Bundesanwaltschaft erhob Anklage gegen den Piloten wegen fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs und fahrlässiger Gefährdung durch die Luftfahrt. Diese Woche sprach ihn das Bundesstrafgericht in Bellinzona schuldig und verurteilte ihn zu einer bedingten Gefängnisstrafe von sieben Monaten und einer Zahlung von 5000 Franken.

Der Pilot fliegt weiter für Tunisair. Nach dem Vorfall habe man bei den Weiterbildungen den Fokus auf Landungen bei schlechter Sicht verstärkt, teilt die Fluggesellschaft mit. 

Vermischtes

In der «Stil»-Beilage der NZZ am Sonntag hat es auf drei Seiten Tipps zu Hamburg, gegeben von den Taschenherstellern Stiebich & Rieth. Und in der «Gesellschaft»-Beilage der NZZ am Sonntag schildert der berühmte Schauspieler Javier Bardem, wie ihn eine Reise in die Antarktis verändert hat – und er nun gemeinsam mit Greenpeace sich für den Erhalt der Umwelt einsetzen will.

Beim «SonntagsBlick» zeigt man sich erstaunt darüber, dass sechs Wochen nach dem Skandal bei den Postauto-Betrieben, wonach der CFO der Postauto AG rausgeschmissen wurde, die Post noch nicht einmal den Stellenbeschrieb für die Nachfolgersuche erstellt hat. Die «SonntagsZeitung» derweil bemerkt, dass die Aufklärung der illegalen Buchungen noch Jahre dauern werde, weil das Strafverfahren des Bundes die interne Untersuchung blockiert. Die Expertengruppe der Post dürfe nicht einmal Zeugen befragen.

Der «SonntagsBlick» beschäftigt sich auch nochmals mit dem ersten selbstfahrenden Auto, welches einen tödlichen Unfall verursacht hat (worüber Travelnews.ch bereits am Freitag berichtete)

Die «Zentralschweiz am Sonntag» widmet ausserdem unter dem Titel «Das Tal der Lämmer» einen Bericht dem Walliser Lötschental, welches nicht nur wilde Gestalten der Tschäggättä hervorbringe, sondern auch hervorragendes ­Bio-Berglamm. Weitere Artikel im Reiseteil der Zeitung sind der Baleareninsel Menorca sowie der dänischen Insel Fünen gewidmet.

In der «SonntagsZeitung» gibt es ein fünfseitiges Extra «Deutschlands Norden», wo etwa die Natur von Mecklenburg-Vorpommern, die Hamburger Elbphilharmonie oder die Traumstrände an der Westküste von Schleswig-Holstein und natürlich die Ferieninsel Sylt portraitiert werden.

«Wie neu geboren»: Im Gesundheits-Bund der «SonntagsZeitung» werden aussergewöhnliche Hotel-Spas der ganzen Schweiz präsentiert – mit Angeboten aus den Bereichen Medical Wellness, ganzheitliche Behandlungen oder Massagen mit «Magic Touch».

(JCR)