Tourismuswelt

Sunday Press SBB mit Kampfpreisen gegen die Fernbusse

Nach dem Einstieg von Domo Reisen auf nationale Fernstrecken kontert die SBB – Mallorca-Boom verdoppelt Gewinn von Universal Reisen – Sawiris' Andermatt-Projekt ist über den Berg.

11.50 Franken für Zürich - Bern, 8 Franken für Zürich - Basel: der Einstieg von Domo Swiss Express auf nationale Fernstrecken löst bei den SBB eine Reaktion aus, wie die «Sonntagszeitung» heute schreibt. Wie SBB-intern zu erfahren sei, überlegen sich die Bundesbahnen, den Rabatt bei den Sparbilletten zu erhöhen. Derzeit beträgt er maximal 50 Prozent. Doch nun gebe es Ideen, diese Spanne zu vergrössern.

Wie viele zusätzliche Sparbillette auf den Markt geworfen werden, gibt die Bahn nicht bekannt. Gewöhnlich verkauft sie 5000 bis 6000 dieser Tickets pro Tag. Doch neben Kampfpreisen scheint es auch erste Kooperationsüberlegungen bei den SBB zu geben. Falls die Busse erfolgreich am Markt auftreten, könnten sich die SBB eine punktuelle Zusammenarbeit mit den Busanbietern vorstellen. Stichworte sind Frühzubringer zu den Flughäfen oder die Ausdünnung von Bahnverbindungen im Früh- und Spätverkehr.

Im «Sonntagsblick» kommt zum Fernbus-Thema auch Peter Füglistaler zu Wort, der Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV). Fernbusse seien eine Bereicherung für den Schweizer ÖV, sagt er. Dass die subventionierten Bahnunternehmen dadurch ernsthaft konkurrenziert werden, glaubt er nicht: «Die Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass die meisten Fernbus- Passagiere neue Kunden sind. Sie wechseln vom Auto auf den Bus.» Zugleich gibt Füglistaler unumwunden zu, mit seinen Liberalisierungsansätzen dafür sorgen zu wollen, dass die SBB nicht träge werden. «Die SBB liegen mir am Herzen. Aber es ist nicht meine Aufgabe, ihnen ein schönes Leben zu ermög- lichen.»

Auch in der «Ostschweiz am Sonntag» ist die freie Fahrt der privaten Fernbusanbieter ein Thema. Mit dem freien Halt hingegen hapere es noch. Während die Fernbusse in St. Gallen beim Bahnhof halten können, ist die Suche nach geeigneten Haltestellen in anderen Städten schwierig, sagt der Chef von Domo Reisen. In Gossau, Wil und Sargans hält die Linie vorerst deshalb nicht, wie auch in andern Schweizer Städten. Oft gebe es zwar Haltestellen, doch seien diese schlecht gelegen.

Mittelmeer statt Kältepeitsche

Keinen besseren Zeitpunkt für einen Mittelmeerschwerpunkt hätte die «Sonntagszeitung» wählen können angesicht der herannahenden «russischen Kältepeitsche». Ausführlich werden die diesjährigen Trends beleuchtet: Spanien, Griechenland, Zypern und Italien liegen vorne.

Ausführlich zu Wort kommt in einem Interview Philippe Erhart, Chef des Mallorca-Spezialisten Universal Reisen. Verklausuliert gibt er erstmals Einblick in die Geschäftslage des erfolgreichen Spezialisten: «Was wir als Reiseveranstalter verdienen, wird in die Hotels gesteckt. Wir renovieren jeden Winter für drei oder vier Millionen Euro, dieses Jahr sogar für fast sechs Millionen.» Zudem wehrt er sich gegen einen Verkauf: «Was soll ich mit dem Geld? Wir werden nicht verkaufen. Meine beiden Söhne und eine Schwiegertochter sind stark im Unternehmen engagiert. Die Zukunft unseres Familienunternehmens ist gesichert.»

Neben einem Badeferien-Knigge und Reportagen aus Sardinien, Malta, Kos, Kroatien und Zypern wird in der heutigen Mittelmeer-Beilage der «Sonntagszeitung» auch hinter die Kulissen von Baumeler, Imbach und Eurotrek geblickt und beschrieben, wie stark die Aktivreisen-Anbieter gefordert sind, die Ferienziele seriös zu rekognostizieren.

Elvetino kippt Sanktionierungssystem

Die «NZZ am Sonntag» meldet, dass mit dem Einzug der neuen Elvetino-Chefin Daniela Corboz auch Neuerungen bei der SBB-Tochter Einzug halten. Es geht um einen umstrittenen Strafpunktkatalog. Das Disziplinarsystem sorgte seit der Einführung für Unmut unter den 700 Angestellten, die Speisewagen, Bistros und Minibars betreuen. Für ungebügelte Hemde  und schmutzige Schuhe, unrasiertes Erscheinen am Arbeitsplatz oder Quittungen, die den Kunden vorenthalten wurden, erhielten die Mitarbeiter Strafpunkte; acht von diesen Punkten führen zu einer Kündigung. Nun soll die neue Geschäftsführerin ein neues Führungsinstrument entwickeln, «das auf Motivation und Belohnung aufbaut».

Weiter nimmt sich die «NZZ am Sonntag» der ehemaligen Swissair-Töchter Gategroup und Swissport an, die heute im Besitz des chinesischen Konglomerats HNA sind. HNA braucht Geld – und das schnell. Die Zahlungsschwierigkeiten dürften der Auslöser dafür sein, dass das Gategroup-IPO nun früher als erwartet angepeilt wird. Derzeit befindet sich das Unternehmen auf Roadshow, dem sogenannten Early Look. Auch der Bodenabfertiger Swissport geht demnächst an die Börse. Die Vorbereitungen würden gemäss Plan voranschreiten, sagt ein Swissport-Sprecher: «Der Börsengang wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 in Zürich stattfinden.»

Blick in die Gletscherspalte

Die Titelgeschichte der «Sonntagszeitung» dreht sich über die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen für die Polizei auf Verbrecherjagd. Dabei wird auch ein interessanter Nebenaspekt beleuchtet: Bergretter setzen künftig auf Drohnen, um verunglückte Alpinisten schneller zu orten. Die Alpine Rettung Schweiz (ARS) verstärkt ihr Dispositiv mit Drohnen-Fachspezialisten. Ihre Kopter sollen mit Kameras Informationen über die Situation liefern und dafür in Gletscherspalten einfliegen oder unwegsames, gefährliches Gelände absuchen.

Ebenso in der «Sonntagszeitung» zu lesen: Die Schneesportinitiative, die den Wintersport beim Nachwuchs etablieren und Schulen günstige Sportlager bieten soll, wird ausgeweitet. Ab nächster Wintersaison werden nicht mehr nur Schnee- sportlager organisiert, sondern auch Projektwochen und Berufswahllager. «Wir gehen mit der Zeit», sagt Tanja Frieden, Präsidentin der Initiative. Auch Familien organisierten ihre Skiferien heutzutage anders und gingen teils nicht mehr fünf Tage lang auf die Piste, sondern auch schlitteln, wandern, schwimmen oder ins Museum. Geplant sind Bergwochen, bei denen die Kinder auch Themen wie die Tourismuswirtschaft, den Umweltschutz in den Bergen und die Berufswahl behandeln.

Und in einer Randspalte ist auch die Rede von Hapimag. Der Wohnrechteanbieter verdiene selbst an seiner eigenen Generalversammlung mit. Das Unternehmen unter Chef Hassan Kadbi biete seinen Aktionären eine fünftägige Reise zur Versammlung vom 25. April an – für 420 Franken pro Person.

Sawiris über dem Berg

In einem ausführlichen Interview mit dem «Sonntagsblick» äussert sich Samih Sawiris über das aktuelle Befinden in Andermatt. Wieso er so entpannt sei? «Weil das Projekt Andermatt nicht mehr scheitern kann. Die grossen Risiken haben wir überwunden. Der Golfplatz steht. Zwei Hotels stehen. Wir bauen eine erstklassige Tonhalle. Das Skigebiet ist auf bestem Weg.»

Und auf die Frage, wieso er auch noch in Bergbahnen investiere, sagt Sawiris: «Ohne diese Verbindung ist alles nur warme Luft. Mit ihr aber können wir etwas anbieten, das kein anderer hat. Wenn 2019 auch noch Disentis integriert wird, dann haben wir am meisten Pisten bei vergleichsweise wenigen Zimmer. Das bedeutet, dass jeder Gast x-mal mehr Pistenfläche zur Verfügung hat als an allen anderen Wintersportorten. Das ist viel wert. Nur so überzeugen wir die Schweizer, nach Andermatt zu kommen.»

(GWA)