Tourismuswelt

Sunday Press Schweiz Tourismus will kantiger werden – und weiblicher

Martin Nydegger, der neue Chef von Schweiz Tourismus, setzt vermehrt auf die Macht der Frauen und auf eigene Produkte. – In Pyeongchang ist noch längst nicht alles bereit. – «Miss Kuoni», Verda Birinci-Reed, will den Konzern zu altem Glanz zurückführen.

Die «Sonntagszeitung» stellt gleich zwei Touristiker in den Fokus. Angefangen mit dem neuen Chef von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger. Er sagt im grossen Interview, dass er sich noch im Spongebob-Modus befinde: Er sauge alles auf wie ein Schwamm und tausche sich intensiv mit Partnern in den Destinationen und Märkten aus. Dank dem schneestarken Winter rechnet Nydegger mit einem Plus bei den Longiernächten von 4 Prozent. Der neue Chef will in Zukunft vermehrt eigene Produkte auf den Markt bringen. So zum Beispiel mit «First Ski Experience»: Touristen, die das Paket buchen, erhalten die komplette Skiausrüstung, das Bergbahnticket und einen Skilehrer. Ausserdem kündigt er die Aktion «Ride the Alps» an: Im nächsten Sommer werden an 13 Veranstaltungen Pässe tageweise für den Autoverkehr gesperrt und für Velofahrer freigegeben. Im Marketing müsse Schweiz Tourismus kantiger werden. Und weiblicher. Auf dem Prospekt der neuen Sommerkampagne sei darum auch eine mit Schlamm bespritzte Mountainbikerin zu sehen: Denn es seien die Frauen, die in den Familien oft die Reiseentscheide treffen.

Gehör findet auch die Managerin von DER Touristik Suisse, Verda Birinci-Reed. «Miss Kuoni» will den Konzern zu altem Glanz zurückführen. Die 47-Jährige arbeitete 18 Jahre lang beim Münchner Reiseveranstalter FTI Touristik. Birinci-Reed gehört seit anfangs 2016 zur fünfköpfigen DER-Touristik Suisse-Führungsriege. Birinci-Reed verantwortet das Veranstaltergeschäft und den Verkauf mit besonderem Augenmerk auf der Marke Kuoni. «Wir sind nicht einfach der anonyme Ableger eines deutschen Konzerns.» Neu würden zwölf weisse Kuoni-Kataloge in Deutsch in den Reisebüros liegen, das Angebot sei noch nie so breit gewesen. Dank der Einkaufsmacht des deutschen Mutterhauses seien Kuoni-Arrangements um bis zu 20 Prozent günstiger geworden. Der Buchungsstand sei verheissungsvoll, man habe die Talsohle durchschritten.

Pyeongchang im Endspurt - Deutsche Wintersport-Gäste kommen wieder in die Schweiz

In den heutigen Sonntagsmedien dreht sich vieles um Olympia. Am nächsten Freitag werden in Pyeongchang die 23. Winterspiele eröffnet. Die «Sonntagszeitung» prüft die aktuelle Lage vor Ort: Das IOK hat dem Skigebiet seit Wochen den Betrieb verboten, die Vorbereitungsarbeiten haben Priorität.Den Skivermietern fehlen die Touristen, und die Vermieter erleiden Ausfälle. Noch nicht bereit sind viele der neu entstehenden Hotels: vor allem in Jengseon soll die Lage besonders prekär sein. Immerhin seien die neuen Hochgeschwindigkeitszüge am Morgen und Abend ausverkauft. 100'000 Menschen werden pro Tag erwartet, 75 Prozent der Tickets haben die Organisatoren bisher absetzen können.

Der «Sonntagsblick» lässt Wendy Holdener von ihrer letzten Südkorea-Reise im Jahr 2015 erzählen. Die Schweizer-Medaillenhoffnung schwärmt von einer Wanderung auf den Mount Hallasan, dem höchsten Berg Südkoreas. Auch das ‹Trick Eye Museum› voller Bilder und Malereien, die optische Täuschungen bewirken, fand Holdener «extrem cool». Wie auch der künstliche Fluss, der durch die Stadt Seoul führt. Dieser hat es ihr zum Spazierengehen angetan.

In Sachen Wintersport vermeldet die «NZZ am Sonntag» den Erfolg der Titlisbahnen: Das per Ende Oktober abgeschlossene Geschäftsjahr gehe als eines der besten in die Firmengeschichte ein: Mit 1,1 Mio. Besuchern erzielte das Unternehmen den zweitbesten Wert überhaupt. Der Umsatz kletterte um 8% auf mehr als 73 Mio. Fr. Veränderungen stehen derweil im Verwaltungsrat an. Die Abfahrts-Olympiasiegerin von Sotschi, Dominique Gisin, ersetzt den Gastronomen Michel Péclard.

Die «Sonntagszeitung» weiss: Der Schnee von morgen liegt im Osten. Die Schweizer Skigebiete sind von Temperaturanstieg und Touristenschwund besonders betroffen. Darum hofft die Ski-Industrie auf den wachsenden Markt in China. 50 Millionen neue Skifahrer soll es in China in den nächsten Jahren geben. In den letzten fünf Jahren entstanden 500 neue Skiresorts, davor gab es nur etwa 100, bis 2022 sollen es noch einmal 500 mehr sein. Das freut vor allem Marc Gläser, CEO des Schweizer Skiherstellers Stöckli. Den ganz grossen Angriff auf den chinesischen Markt plant er zwar nicht, aber: «Vielleicht können wir die Skiproduktion von derzeit jährlich 50'000 auf 65'000 erhöhen», sagt er.

Die «Schweiz am Wochenende» meldet: Die Schweiz ist wieder bezahlbar! Mit einem Frankenkurs von 1.16 zum Euro seien zwar nicht alle wieder da, «aber diesen Winter beobachten wir erstmals, dass deutsche Gäste zurückkommen», sagt André Salamin, Hotelier im «Arosa Kulm». Die Preise für Übernachtungen kamen in den letzten sieben Jahren herunter, gemäss Bundesamt für Statistik um acht Prozent. In Tirol und Vorarlberg buchten Schweizer Gäste im letzten Winter 54 Prozent mehr Übernachtungen als acht Jahre zuvor. Die Preise gingen rauf. Dafür können nun Bündner Vier-Sterne-Hotels locker mithalten mit vergleichbaren Hotels in Österreich – oder die Konkurrenten unterbieten. Schweizer Fünf-Sterne-Hotels lassen sich finden, die gleich viel fürs Zimmer verlangen wie leicht abgelegene Tiroler Vier-Sterne-Hotels.

Umstrittene Alpenrundflüge - Singapur investiert in ÖV

Nach einer Fastkollision rügen Experten der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) die Passagierflüge mit der historischen Maschine «Tante Ju», wie die Junkers Ju-52 genannt wird, als «unverständlich». Die «Sonntagszeitung» führt aus: Im Juli 2016 befand sich die Propellermaschine mit 16 Passagieren auf dem Rückweg eines Alpen-Rundfluges. Dabei kollidierte sie beinahe mit einem Deltasegler. Die Ju-Crew übersah den Hängegleiter-Pilot, der eigentlich Vortritt hatte. Die Tante Ju besitzt kein Kollisionswarnsystem, ein sogenanntes Flarm, das Hängegleiter erkennt. «Aus Sicht der Flugsicherheit ist es unverständlich, dass regelmässig mit Flugzeugen, die nicht über ein Kollisionswarngerät verfügen, gewerbemässig Rundflüge für bis zu 20 Passagiere durchgeführt werden», findet ein Sprecher der Sust. Kurt Waldmeier, Chef der Ju-Air, will seine Maschinen nicht nachrüsten. Eine Ju-52 sei immerhin gross, langsam und sehr gut hörbar.

Singapur hat so oder so schon eine geringe Autodichte. Damit dass so bleibt, kann der Fahrer eines Privatwagens seit dem 1. Februar nur dann noch eine Zulassung erwerben, wenn das nötige Zertifikat durch Verschrottung eines alten Autos wieder auf den Markt kommt. Und schon die Zulassungen koste umgerechnet zwischen 35 000 und 70 000 Franken, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Singapurs Mittelschicht könne sich deshalb in der Regel kein Auto leisten. Stattdessen fahre sie Taxi oder Bus und U-Bahn. Für das öffentliche Verkehrsnetz will die Regierung in den kommenden Jahren dann auch mehr als 15 Milliarden Franken ausgeben. Geplant ist ausserdem, das System der City-Maut weiter zu modernisieren, die Behörden wollen die fälligen Strassengebühren bald mithilfe eines GPS-gesteuerten Systems eintreiben.

Die Baleareninsel Mallorca ist weiterhin das zugkräftigste Ziel für Schweizer Badetouristen, obgleich die Hotelpreise in Spanien anziehen. Edelweiss verkehrt ab 1.  April neu täglich zwischen Zürich und Palma de Mallorca. Auch Germania stockt auf. «Die Nachfrage für Mallorca wächst bei uns stetig», sagt Germania-Schweiz-Manager Urs A. Pelizzoni in der «Sonntagszeitung». Die im Linien- und Charterdienst operierende Airline fliegt künftig neunmal pro Woche von Zürich nach Palma, Samstag/Sonntag zweimal täglich.

Blindes Vertrauen?

Wir fahren bei Uber mit Unbekannten im Auto mit und buchen über Airbnb Betten bei Fremden, schreibt die «NZZ am Sonntag». Menschen, die das tun, seien nicht verrückt, die Geschäftsmodelle würden funktionieren, da rund 70 Prozent der Bevölkerung grundsätzlich davon ausgehe, dass man ihnen Gutes wolle, erklärt ein Experte. Und ausserdem seien Menschen Herdentiere: Wenn die Ersten, die einen Dienst probieren, die sogenannten Early Adopters, heil wieder aus der Sache rauskommen, folge die Masse bald in Scharen. Unternehmen wie Booking.com und Airbnb würden viel Geld investieren, damit sie vertrauenerweckend erscheinen.  Zukunft hätten aber die Unternehmen, die den Faktor Mensch wieder verstärkt hervorheben würden.

Thalasso, Safari und Wandern

In den Reiseteilen geht es heute von der Schweiz über Frankreich bis nach Südafrika.

Im «Grand Hôtel des Thermes» in Saint-Malo in der Bretagne lassen sich ganze Tage im Bademantel verbringen, ist in der Stil-Beilage der «NZZ am Sonntag» zu lesen. Auch wer sich für Wellness-erfahren halte, lerne in den 1963 eingerichteten Katakomben des Hotels, das seit über 50 Jahren auf Thalasso spezialisiert sei, ganz neue Prozeduren kennen.

Nicht ganz so weit führt Heinz Staffelbach eine Wanderung auf den Hüttchopf: Der Berg ist mit 1231 Metern der zweithöchste des Kantons Zürich. Dafür darf sich das aussichtsreiche Bergbeizli, die «Alp Scheidegg» als höchstgelegenste Beiz im Kanton Zürich bezeichnen.

Die «Sonntagszeitung»-Redakteurin zieht es nach Südafrika: Im bis zu 1372 Meter tiefen Blyde River Canyon im Kruger-Nationalpark unternimmt sie eine Safari zwischen Büffeln, Elefanten und Nashörnern. Der zweite Wanderhöhepunkt erlebt sie auf Kapstadts 1086 Meter hohem Hausberg: Dem Tafelberg.

(LVE)