Tourismuswelt

Sunday Press Staatsanwalt untersucht Darwin-Pleite

Konkursamt stellt Unregelmässigkeiten bei der Tessiner Airline fest. – SBB erwägen, bei der Pannen-Software den Stecker zu ziehen. – Überschall-Projekte bei Passagierflügen konkretisieren sich.

Das Menü der heutigen Sonntagszeitungen ist geprägt von Rätselseiten, endlosen TV-Tipps und Berichten, wie Prominente Weihnachten verbringen. Vereinzelte Themen aus der Reise- und Tourismusindustrie sind gleichwohl auszumachen.

Die «Sonntagszeitung» meldet, dass die Tessiner Staatsanwaltschaft den Konkurs von Darwin Airlines unter die Lupe nimmt und ein Strafverfahren gegen Unbekannt eröffnet hat. Das zuständige Konkursamt Lugano hatte die Staatsanwaltschaft auf mögliche Unregelmässigkeiten aufmerksam gemacht. Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft hegt die Konkursbehörde den Verdacht, dass es beim finanziellen Aus der Airline nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.

SBB prüfen Notlösung

Gemäss der «NZZ am Sonntag» prüfen die SBB eine Notlösung bei ihrer Pannen-Software. Das neue IT-System der SBB für die Dienstplanung der Lokführer funktioniert weiterhin nicht richtig. Nun erwägen die SBB, das alte System zu reaktivieren. Sollten die Probleme bis am 8. Januar nicht behoben sein, könnte dieser Schritt nötig werden. Die alte Software war Ende Oktober ausgemustert worden. Laut einem Insider wird sich eine Arbeitsgruppe an einer Krisensitzung in zwei Wochen mit der Notlösung befassen. Es gelte, alle möglichen Optionen zu prüfen, sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi. Geplant sei dieser Schritt aber nicht. Die seit einigen Wochen verwendete Software erfüllt vor allem bei Störungen die Anforderungen nicht. «Diese Einführung ist kein Glanzstück», räumt Pallecchi ein. Angestellte sprechen gar von einer «desaströsen» Situation. Angeschafft worden war die Software 2011 für knapp 19 Millionen Franken. Inzwischen verschlang die Weiterentwicklung zusätzlich einen zweistelligen Millionenbetrag.

In einem weiteren Artikel beschäftigt sich die «NZZ am Sonntag» mit den neuen Überschallprojekten der Airline-Industrie und meldet, dass sich diese konkretisieren. Bekanntlich will Boom Passagierflugzeuge mit 55 Sitzplätzen und einer Geschwindigkeit von Mach 2,2 bis ins Jahr 2023 über den Atlantik schicken. Nachdem Boom-Chef Blake Scholl schon Virgin Atlantic mit an Bord holen konnte, habe vor wenigen Tagen auch Japan Airlines eine Kaufoption für bis zu 20 Jets deponiert. Daneben werden die weiteren Überschall-Projekte und Concorde-Nachfolgelösungen präsentiert: Aerion Businessjet, Spike Businessjet, Nasa QueSST und Jaxa.

Auch im Bund «Wissen» beschäftigt sich die «NZZaS» mit der futuristischen Fliegerei und stellt das Konzept Urban Air Mobility von Flugzeugbauer Airbus vor, das den innerstädtischen Verkehr in die Luft verlagern will. Die Rede ist von Vahana, einem 726 Kilogramm schweren Carbon- und Aluminium-Volocopters, die in einer Höhe von 300 Metern fliegen soll. Die leisen Fluggeräte sollen bis viermal so schnell sein wie Autos, weisen aber nur eine maximale Reichweite von 27 Kilometern auf, bis die Batterien wieder neu geladen werden müssen. Bei der Luftraum-Regulierung türmen sich aber noch Fragen. Urs Holderegger, Sprecher beim Bundeamt für Zivilluftfahrt in Bern, sagt etwa: «Für einen kommerziellen Betrieb solcher Luftfahrzeuge gibt es noch keine entsprechenden Gesetzesgrundlagen.»

Spohr nennt Monopolvorwürfe absurd

Lufthansa -Chef Carsten Spohr hat Monopolvorwürfe nach der Air-Berlin-Pleite scharf zurückgewiesen. «Uns alle möglichen Gemeinheiten zu unterstellen ist absurd. Das Wohl der Lufthansa hängt übrigens nicht an innerdeutschen Strecken, denn die machen weniger als fünf Prozent unseres Konzernumsatzes aus», sagte Spohr der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Von einem Monopol könne keine Rede sein, denn innerdeutsch gebe es auch die Wettbewerber Bahn und den Fernbus. Zudem starte von Januar an der britische Billigflieger Easyjet auf vier innerdeutschen Strecken. «Für uns wird das ein härterer Wettbewerber, als Air Berlin es je war.»

Anfänger mit 60 km/h auf der Piste

Die Weihnachtszeit ist Unfallzeit, titelt die «Sonntagszeitung» und hält fest, das jährlich 50'000 Personen auf Schweizer Skipisten verunfallen, Tendenz steigend. Gemäss Pistenpatrouilleuren habe der Grad der Verletzungen zugenommen. Die Skifahrer fahren heute viel schneller, auch Anfänger jagten mit 60 km/h ins Tal. Auch ein Chirurg des Kantonsspitals Chur bestätigt die Entwicklung: «Früher waren Schwerverletzte auf den Pisten eine Seltenheit, heute sind sie fast ein Normalfall.» Nicht nur die Schwere der Verletzungen habe zugenommen, sondern auch die Kosten seien gestiegen. Die Unfallversicherungsgesellschaft Suva spricht von einer Zunahme von 50 Prozent seit dem Jahr 2000.

In den Randspalten der Zeitung ist zudem zu erfahren: Samih Sawiris wolle vom Wort «Resort» wegkommen. Neu nennt er sein Projekt «Feriendorf Andermatt Reuss». Ein Sprecher begründet den abrupten Namenswechsel so: «Resort tönt so künstlich und abgeschlossen. Und das ist es definitiv nicht. Wir sind ein Teil von Andermatt.» Den Namenswechsel ausgelöst habe die Frage, wie nach der Eröffnung des neuen Parkings die Verkehrswegweiser am Kreisel nach der Schöllenen beschriftet werden sollen. Und von Fabrice Zumbrunnen, Migros-Chef und Hotelplan-VR-Präsident ist zu erfahren, dass er die Büromöbel von seinem Vorgänger Herbert Bolliger übernimmt, der wiederum die Möbel seines Vorgängers Anton Scherrer übernommen hatte.

Gäste renovierten das Hotel

Weiter berichtet die «Sonntagszeitung» über den ungewöhnlichen Ansatz des Hotels Regina in Mürren, das denkmalgeschützte Jugendstilhotel  zu renovieren. Vor Saisonbeginn haben Eigentümer, Liebhaber und Gäste des Hauses eine Woche lang selber Hand angelegt, bekamen dafür gratis Kost und Logis.

Auf den Reiseseiten berichtet die Zeitung über Portes du Soleil. Das Walliser Skigebiet wirbt nicht nur mit Käse um Gäste, sondern auch mit eigenem Bier, das auf über 1300 Meter hergestellt wird. In einem weiteren Artikel wird Afrikas Jerusalem Lalibela vorgestellt und deren Felsenkirchen im äthiopischen Hochland.

(GWA)