Tourismuswelt

Sunday Press Die Luftfahrtbranche hebt ab

Trotz Pleiten von Fluggesellschaften blickt die Branche optimistisch in die Zukunft. – Skywork will Lugano-Genf fliegen. – Bessere Stimmung bei Swiss. – Zuversicht bei DER Touristik Suisse. – Eklat bei den SBB.

Die Pleiten von Air Berlin, Niki oder dem britischen Ferienflieger Monarch sind kein Widerspruch: «Die Luftfahrtbranche ist im Steigflug» heisst es in der «SonntagsZeitung». Ausgehend von der am Donnerstag bekanntgewordenen Bestellung von hundert Airbus-Flugzeugen vom Typ A321 durch die US-Gesellschaft Delta Air Lines zeichnet der Autor ein rosiges Bild für die Fluggesellschaften und die Hersteller.

Laut Alexandre de Juniac, Chef des Weltverbandes IATA, seien in diesem Jahr vier Milliarden Menschen geflogen. Pro Jahr geben die Fluggäste rund um den Erdball 750 Milliarden Dollar aus. Im nächsten Jahr sollen die Passagierzahlen nochmals um 5,6 Prozent wachsen. Da auch das Frachtsegment stark wächst, wird in den kommenden 20 Jahren eine Verdoppelung der weltweiten Flotte prognostiziert. In diesem Jahr sind 1683 neue Maschinen eingesetzt worden, nächstes Jahr kommen noch einmal 1000 Jets dazu. Die Gesamtflotte beträgt dann rund 30 000 Flugzeuge.

Die Achillesferse des gewaltigen Wachstums ist die Kapazitätsengpasse auf den Flughäfen. Die IATA rechnet mit zusätzlichen Kapitalkosten von 5 bis 6 Billionen Dollar. Das Desaster am Berliner Flughafen ist Abschreckung pur. Aber auch Flughäfen in Sydney, Bangkok, Manila, Jakarta, Mumbai, Mexiko-Stadt oder São Paulo sind Flaschenhälse; sie müssen ausgebaut werden. 

Skywork will im Tessin in die Bresche springen

Die Berner Fluggesellschaft Skywork, die selbst mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, will künftig die Strecke Lugano-Genf fliegen. Sie hat dafür beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) ein Gesuch eingereicht, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Derzeit laufe die Anhörung der Kantone Genf und Tessin sowie der Flughäfen Cointrin und Agno, wie Bazl-Sprecherin Nicole Räz bestätigt. «Sobald die Frist abgelaufen ist», sagt Räz, «werden wir über das Gesuch entscheiden.»

Skywork will in die Bresche springen, nachdem verschiedene Rettungsversuche für die Arline Darwin gescheitert sind. Am letzten Dienstag meldete die Gesellschaft Konkurs an. Damit stehen nicht nur 250 Angestellte auf der Strasse, sondern das Grounding kappt auch fürs Tessin wichtige Verbindung zur Westschweizer Finanzwelt. Nun kann die Flughafen AG Agno, die dem Kanton Tessin und der Stadt Lugano gehört, wieder hoffen. Bereits hat Skywork mit der Suche nach Personal begonnen. «Per sofort», heisst es in einem Inserat, werden Flugkapitäne, Co-Piloten und Ingenieure für Maschinen des Typs Saab 2000 sowie Flugbegleiter und Verkaufspersonal gesucht. Trotzdem liegen für Skywork noch nicht alle Eckwerte vor, um definitiv zu entscheiden. Sprecher Max Ungricht: «Wann der Entschluss fällt, ist unklar.» 

Verbesserte Stimmung bei Swiss-Personal

Laut einem internen Mail an das Personal hat die jüngste Mitarbeiter-Befragung eine höhere Zufriedenheit ergeben. Gemäss der detaillierten Auswertung ist ein positiver Trend in allen Bereichen wie Arbeitsbedingungen, Kommunikation, Entwicklungsperspektiven und der Beurteilung des Managements ersichtlich, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Auch im Vergleich zu Befragungen bei der Lufthansa schneide die Swiss besser ab.

Den Stimmungsumschwung führen die Sozialpartner vor allem auf den Wechsel an der Spitze zurück. «Es herrscht ein ganz anderes Klima, und das ist hauptsächlich Thomas Klühr zu verdanken, der mit ruhiger Hand und Empathie das Unternehmen führt», sagt Henning Hoffmann vom Pilotenverband Aeropers. Klührs Vorgänger Harry Hohmeister galt als Haudegen, der auch enge Mitarbeiter brüskierte. Klühr wird hingegen ein respektvoller Umgang nachgesagt. Er treffe den richtigen Ton und vermittle den Eindruck, zuzuhören, so der Tenor.

Schliesslich berichtet das Blatt noch über einen Zwischenfall beim Einsatz einer Drohne. Dieser geschah, als der Schweizer Onlinedienst Siroop und der US-Drohnenentwickler Matternet in Zürich Päckli auslieferten. Auf der vorprogrammierten Route flog ein Helikopter der Rega – wegen der Wolkendecke tiefer als üblich. Er war auf dem Weg ins Universitätsspital Zürich. Beiden Flugzeuge kamen sich bedrohlich nahe. Die Kollision blieb zwar aus, allerdings informierte die Rega das Bundesamt für Zivilluftfahrt Bazl. Die gemessenen Abstände seien aus Rega-Sicht bemerkenswert klein gewesen. Zudem habe die Crew während des Fluges die Drohne nicht bemerkt.

SBB-Chefin Personenverkehr ging nicht freiwillig

Der überraschende Rückzug von Jeannine Pilloud aus der SBB-Konzernleitung erfolgte nicht aus freien Stücken. Der am Dienstag überraschend kommunizierte Abgang bzw. «eilige Wegbeförderung», so die «NZZ am Sonntag», ist beiden Zürcher Sonntagsblättern eine vertiefende Betrachtung wert. Übereinstimmend berichten sie, dass es trotz der zur Schau gestellten Einigkeit zum Eklat kam.

«Pilloud und Meyer trennten sich im Streit», titelt denn auch die «SonntagsZeitung». SBB-Chef Andreas Meyer sei «sehr unzufrieden mit Pillouds Leistung gewesen», wird ein «Eingeweihter» zitiert. Ein anderer Insider sagt: «Pilloud und Meyer können nicht miteinander und haben sich in der Halböffentlichkeit gegenseitig schlechtgemacht». An Sitzungen mit andern Bahnunternehmen seien die Spannungen spürbar gewesen.

Ein anderer Beobachter nimmt Pilloud in Schutz. Dass ihr Leistungsausweis durchzogen sei, liege nicht vorwiegend an ihr, sondern am Diktat des Konzernchefs, dem sie sich unterordnen musste. So sei Meyer und nicht Pilloud für das Debakel mit den Bombardier-Zügen verantwortlich. Auch für verspätete Züge könne sie oft nichts, denn Verspätungen seien meist infrastrukturbedingt. «Meyer schiebt Probleme, die er selber verantwortet, auf andere ab – aber er sonnt sich gerne, wenn es etwas zu feiern gibt», bestätigt er die immer lauter werdende Kritik am eigenmächtigen Konzernchef Meyer.

Auch die SBB-Präsidentin bleibt unter Druck

Der Ständerat weitet laut einer Meldung der «NZZ am Sonntag» die Untersuchung wegen des umstrittenen Mandats von SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar aus. Die zuständige Kommission habe zusätzliche Fragen – etwa zu allfälligen Reputationsschäden für die SBB – nachgereicht. «Wir behandeln das Dossier weiter, damit wir über ein Maximum an Informationen verfügen», sagt der Kommissionspräsident Claude Hêche der Zeitung.

Ribar war Verwaltungsrätin der Firma «Capoinvest» des vorbestraften Geschäftsmanns Jean-Claude Bastos, die in Angola einen Hafen baut. Im Vorfeld ihrer Wahl zur SBB-Präsidentin hatte Ribar aber «vergessen», dieses Mandat zu erwähnen. Pikant ist, dass sie sich in ihrer früheren Funktion beim Logistikkonzern Panalpina bereits mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert sah. Das Unternehmen hatte eingeräumt, u.a. in Angola Bestechungsgelder bezahlt zu haben. Es einigte sich schliesslich mit den US-Behörden zur Zahlung von 82 Millionen Dollar. Während eine «sehr gut informierte Person» gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt, es sei unmöglich, dass Ribar von diesen Schmiergeldzahlungen nichts gewusst hat, lässt sie über einen Kommunikationsberater ausrichten: «In Sachen Panalpina lag und liegt nichts gegen mich vor.» 

Bei Kuoni ist die Zuversicht zurück

Die «Zentralschweiz am Sonntag» glaubt, dass es bei Kuoni unter neuem Namen und neuem Eigentümer wieder aufwärts geht und schreibt deshalb «die Geschichte eines Comebacks». Festgemacht wird der Optimismus am Umstand, dass wieder Zukunftsseminare für das Personal veranstaltet werden. Noch vor einem halben Jahr, als der deutsche Rewe-Konzern Kuoni den neuen Auftritt DER Touristik Suisse AG verpasste, habe das noch ganz anders ausgesehen. «Das Unternehmen befand sich im massiver Schieflage.»

Gegenüber der Zeitung räumt CEO Dieter Zümpel ein, dass DER Touristik Suisse mit Kuoni, Helvetic Tours und zehn weiteren Marken zwar auch 2017 rote Zahlen schreibe, aber das Minus hätte halbiert werden können. Konkrete Zahlen bleibt er aber schuldig. Die Branche munkle, heisst es stattdessen, dass es nur noch ein einstelliger Millionenbetrag sein werde.

Für das kommende Jahr budgetiere das Unternehmen noch einen «leichten Verlust», es könnte aber auch «eine schwarze Null werden». Die Vorzeichen dafür seien schon mal positiv, da DER Touristik Suisse im zweiten Halbjahr «viel Terrain» gutmachen konnte. Helvetic Tours habe um 30 Prozent zugelegt und Kuoni ebenfalls. «Ich habe das Gefühl», wird Dieter Zümpel zitiert, «dass wir die Kurve kriegen, und das ist cool». 

Bürgenstock-Resort läuft besser als erwartet

Und noch eine positive Nachricht aus der «Zentralschweiz am Sonntag», über die sich der befragte Bruno H. Schöpfer freuen kann. Der Managing Director auf dem Bürgenstock darf zu Protokoll geben, dass das vor drei Monaten eröffnete Ressort mit einer Auslastung von 50 Prozent «besser gestartet ist, als wir erwartet haben.» Gross sei die Nachfrage insbesondere an den Wochenenden, wo die Auslastung «phasenweise» gar bei 100 Prozent liege, was auch für die Festtage gelte. «Für Weihnachten/Neujahr haben wir nur noch wenige freie Zimmer», sagt er.

Kritischer wird ein anderes bekanntes Hotel in der «NZZ am Sonntag» beleuchtet. «Turbulenzen in Stoffels Valser Hotel», ist der Artikel überschrieben, in dem «personelle Wechsel» zum Thema gemacht werden. Bereits Anfang Dezember hat General Manager Hans-Rudolf Rütti seinen Posten nach zwei Jahren verlassen, obwohl die Kündigungsfrist bis Frühjahr läuft. Er wird durch Roman Frauchiger ersetzt, der seit Juli in Vals arbeitet. Ende Monat wird auch die Verkaufs- und Marketingverantwortliche wegen «unterschiedlichen Auffassungen» aus dem Fünfsterne-Hotel ausscheiden, das der Immobilienunternehmer Remo Stoffel aufwendig umgebaut hat. 

Auf dem japanischen Jakobsweg

Die interessanteste Reportage in den klassischen Reiseteilen findet sich heute in der «Zentralschweiz am Sonntag». Sie schildert die klassische, mit dem Jakobsweg vergleichbare spirituelle Wanderung auf den Pilgerpfaden Honshus. Ziel ist der Klosterberg Koyasan, der das geistliche Zentrum des Shingon-Buddhismus ist.

Im «Stil» der «NZZ a/S» wird das neue Museum in Marrakesch vorgestellt, das dem Pariser Modedesigner Yves Saint Laurent gewidmet ist. Während der «SonntagsBlick» gänzlich ohne Tourismus-Themen auskommt, besuchte die «SonntagsZeitung» das malerische Bamberg in Oberfranken in der Vorweihnachtszeit. Der zweite Artikel beschreibt die neueste Trendsportart auf Madeira, das Coasteering, also das Küstenklettern, das Hochleistungssport und Naturerlebnis vereint.

(HPB)