Tourismuswelt

Sunday Press Eurobus hat Konzessionsgesuch eingereicht

Das grösste private Busunternehmen will ein nationales Fernbusnetz aufbauen. – Achtung Fahrplanwechsel!

Nach Domo-Reisen will nun auch Eurobus in der Schweiz ein eigenes Fernbusnetz betreiben. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, hat das grösste private Busunternehmen des Landes am letzten Mittwoch beim Bundesamt für Verkehr (BAV) ein Konzessionsgesuch für sieben Fernbuslinien eingereicht. Unter anderem sollen zwei bis vier Mal täglich Verbindungen von Zürich nach Grindelwald BE und Davos GR angeboten werden. Von Bern aus will Eurobus bis zu sechs Mal täglich nach Montreux VD fahren. Auch Verbindungen nach Basel, Genf und ins Tessin sind geplant.

Das BAV bestätigt den Eingang des Konzessionsgesuchs, schweigt sich aber darüber aus, bis wann darüber entschieden wird. «Wir können die Chancen einer Konzessionserteilung zurzeit nicht abschätzen», sagt Eurobus-Projektleiter Roger Müri dazu. Den geplanten Einstieg in den nationalen Fernbusverkehr begründet er wie folgt: «Wegen der wachsenden Nachfrage nach Fernbusangeboten in Zentraleuropa hat sich auch die Ausgangslage in der Schweiz dahingehend verändert, dass nationale Fernbuslinien nachgefragt und möglich werden.» Dabei gehe es nicht darum, die SBB zu bedrängen, sondern das bestehende Angebot des öffentlichen Verkehrs «sinnvoll zu ergänzen».

Der zweite Bewerber, Domo-Reisen, wollte seine Fernbusse eigentlich bereits ab dem Fahrplanwechsel von heute fahren lassen. Da die Behörden verschiedener Städte aber Probleme bei den Haltemöglichkeiten auf öffentlichem Grund sehen, verzögert sich die Konzessionserteilung durch das BAV. Mit einem Entscheid sei nun im ersten Quartal 2018 zu rechnen, schreibt der «SoBli». Domo Reisen will unter anderem die Stecken St. Gallen-Zürich-Genf Flughafen und Zürich-Flughafen-Basel-Lugano bedienen.

Was der Fahrplanwechsel bringt

Der grosse Fahrplanwechsel, der heute Sonntag angelaufen ist, zeigt weniger spektakuläre Änderungen als vor einem Jahr (Eröffnung des Gotthard-Basistunnels). Gewöhnen müssen sich die Kunden an die neue Kennzeichnung der Züge und der Verbindungen. Die InterRegio- und die InterCity-Linien erhalten neu Nummern, welche die Orientierung analog den S-Bahn-Systemen erleichtern soll. Die Zugbezeichnungen im nationalen Fernverkehr werden vereinfacht und zusammengefasst. Die Bezeichnung ICN fälllt weg, es gibt nur noch IC (InterCity) und IR (InterRegio). Die Nummerierung orientiert sich am Nationalstrassennetz. Die Verbindung auf der West-Ost-Achse trägt neu beispielsweise die Bezeichnung «IC1«, jene von Zürich nach Chur «IC3». Von den Verbesserungen im Angebot profitieren die Romandie und das Tessin. Im internationalen Verkehr sind die täglichen Direktverbindungen von Frankfurt über die Schweiz nach Mailand und die neue Direktverbindung von Zürich nach Venedig zu erwähnen.

Weitere News aus der Welt des Tourismus sind an diesem Wochenende dünn gesät. In der «SonntagsZeitung» findet sich nur in der Rubrik «Bürohr» eine Notiz zu Martin Nydegger, dem designierten Direktor von Schweiz Tourismus, der vergangene Woche eine weitere Kooperation mit der chinesischen Tourismusbehörde CNTA unterzeichnet hat. Wie gross das Gefälle punkto Tourismusentwicklung sei, habe sich bei der Rede des CNTA-Vorsitzenden Li Jinzao gezeigt, schreibt das Blatt. Werde hierzulande über Digitalisierung diskutiert, gehe es in China derzeit primär um «das Toiletten-Problem». Der «Bürohr»-Vorschlag: Die Schweiz könnte nicht nur beim Aufbau von Skidestinationen helfen. Auch im Sanitärbereich gibt es hierzulande Expertise: etwa beim Unternehmen Geberit.

Ebenfalls Gratiswerbung erhalten die Tourismus-Organisationen von Luzern und Zürich im «SonntagsBlick», der über eine PR-Aktion des Hotelgewerbes berichtet. 82 Hotels offerieren der lokalen Bevölkerung an den Januar-Wochenenden eine Übernachtung zum «Spottpreis» (travelnews.ch berichtete). Erwähnt wird das Vier-Sterne-Superior-Hotel Schweizerhof am Bahnhof, das die Nacht für zwei zwei Personen für 140 Franken offeriert, «inklusive Frühstück». Normalerweise zahle man dafür rund 500 Franken. Während in Zürich das Angebot auf zwei Wochenende beschränkt ist, gilt es in Luzern den ganzen Januar über, dafür sind die Preise «leicht höher».

Tel Aviv als Hauptstadt des Bauhaus-Stils

Die interessanteste Reportage findet sich heute im Reiseteil der «Zentralschweiz am Sonntag»: Tel Aviv als Destination für an Architektur Interessierte. Als «Weisse Stadt» mit dem meisten Gebäude im Bauhaus-Stil steht sie auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Die «SonntagsZeitung» zeigt am Beispiel Pontresina auf, wie der Klimawandel, also im Winter der Schneemangel, das touristische Angebot verändert. Eine ganze Seite widmet sich den «Themenkreuzfahrten», geschrieben vom Spezialisten Beat Eichberger, aber bezahlt von Hotelplan. «In Zusammenarbeit mit SonntagsZeitung und Hotelplan», wird die neue Sponsoring-Form zumindest deklariert.

Der Veranstalter «Kontiki» wiederum ermöglichte die lesenswerte Reportage im «Stil» der «NZZ am Sonntag» über eine organisierte Skilanglauftour durch die tiefverschneite Wildnis im hohen Norden Finnlands. Schliesslich wartet auch der «SonntagsBlick» mit einer 36 Seiten starken Reise-Beilage auf, die aber ausserhalb der Redaktion entstanden ist und stark von den zahlenden Inserenten bestimmt ist.

(HPB)