Tourismuswelt

Sunday Press 30 Belair-Piloten jetzt bei Swiss und Edelweiss

Swiss einigt sich im Fall der Belair-Piloten mit Aeropers. – Air-Berlin-Pleite lässt Flugpreise steigen. – SBB kämpfen mit IT-Problemen und befürchten Probleme beim Fahrplanwechsel – Dolder-Besitzer Schwarzenbach muss 150 Millionen Franken Steuern nachzahlen.

Die «Sonntagszeitung» berichtet heute, dass sich die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss mit dem Pilotenverband Aeropers geeinigt haben. 30 Belair-Piloten werden übernommen.

Sie werden direkt bei Edelweiss in ihrer bisherigen Funktion und zum üblichen Gehalt angestellt, für Einstellungen bei der Swiss wurde ein Kompromiss gefunden. Swiss und Edelweiss benötigen mehr Personal, weil sie nach der Pleite von Air Berlin ab dem Flughafen Zürich fünf zusätzliche Mittelstreckenflugzeuge einsetzen werden.

Höhere Preise auf LH-Strecken?

«Die Übernahme grosser Teile von Air Berlin durch die Lufthansa-Gruppe lässt die Flugpreise in Deutschland explodieren», schreibt die «SonntagsZeitung» und berichtet über Preiserhöhungen von bis zu 300 Prozent auf verschiedenen innerdeutschen Strecken. Auch bei Swiss- oder Lufthansa-Flügen aus der Schweiz komme es auf einzelnen Strecken «zu Verwerfungen im Preisgefüge». Betroffen seien insbesondere die Strecken Zürich-Berlin und Zürich-Düsseldorf. Stichproben ergaben zum Teil dreimal höhere Preise als vor dem Ende von Air Berlin. Allerdings relativiert die Zeitung gleich wieder: «Repräsentative Daten zur allgemeinen Preisentwicklung gibt es nicht, zumal sich die Preise minütlich ändern können.» Das grosse Auf und Ab bei den Preisen habe auch Branchenkenner überrascht.

Zwischen September und November ist das Sitzplatzangebot nach Berlin und Düsseldorf laut Angaben des Flughafens Zürich um rund einen Drittel geschrumpft. Eine Swiss-Sprecherin sagt dazu: «Die Ticketpreise werden möglicherweise kurzfristig auf einzelnen Strecken aufgrund der grösseren Nachfrage beziehungsweise kleineren Kapazität steigen.» Preiserhöhungen auf breiter Front seien jedoch nicht geplant.

Ab dem Sommerflugplan will die Swiss aufstocken, von 57 auf 77 wöchentliche Verbindungen nach Berlin und von 34 auf 42 nach Düsseldorf. Generell rechne die Branche damit, dass die Flugpreise steigen und nicht mehr weiter sinken. Helvetic-Airways-Finanzchef Tobias Pogorevc etwa kann sich so tiefe Preise wie in den letzten Jahren dauerhaft nicht mehr vorstellen. Die Konstellation sei einmalig gewesen: der extreme Wettbewerb mit Überkapazitäten, die niedrigen Treibstoffpreise, der starke Franken sowie günstige Refinanzierungskosten.

SBB setzen wegen IT-Problemen eine Task-Force ein

«Die nötige Qualität in der Planung der Lokomotivführereinsätze kann derzeit nicht erbracht werden.» Mit diesen Worten lässt sich SBB-Sprecher Reto Schärli in der «NZZ am Sonntag» zitieren. Vor allem im Hinblick auf den Fahrplanwechsel vom 10. Dezember werden Verspätungen und Zugausfälle befürchtet, weil eine neue Software Probleme bei der Einsatzplanung der 2300 Lokomotivführer verursacht.

Nun arbeite man «mit Hochdruck» daran, die Leistungen des neuen Systems so schnell wie möglich zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde eine Task-Force eingesetzt.

Hubert Giger, Präsident des Verbands Schweizer Lokomotivführer, spricht von einer besorgniserregenden Situation. «Es droht ein Blindflug», warnt er. Die SBB kauften das Software-System 2011 für fast 19 Millionen Franken. Wegen der Mängel kommen nun beträchtliche Mehrkosten hinzu, wie die «NZZ a/S» schreibt. Insider schätzten, dass diese einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen. Die SBB nennen keine Zahlen.

Rastatt-Panne kostet SBB 20 bis 30 Millionen

Gegenüber dem «SonntagsBlick» hat SBB-CEO Andreas Meyer «erstmals» den Schaden für SBB Cargo und ihre Töchter als Folge der siebenwöchigen Sperre in Rastatt beziffert: Er betrage 20 bis 30 Millionen Franken. Da dafür die Versicherung aufkommt, sei das Finanzielle nicht Meyers Hauptsorge, ihn schmerze der Reputations- und Vertrauensverlust für den Güterverkehr auf der Schiene: «Einige Firmen sind wegen der Panne auf die Strasse umgestiegen. Und das nicht nur kurzzeitig. Wir haben Kunden verloren und setzen alles daran, diese zurückzugewinnen.»

Er stellt auch in Aussicht, dass wegen der Rastatt-Panne die Bahnchefs der betroffenen Länder besser zusammenarbeiten werden: «Wir wollen die Fahrpläne enger aufeinander abstimmen, Baustellen besser planen und bei Streckenunterbrüchen besser miteinander kommunizieren.»

Der SBB-CEO bemüht sich auch anderweitig, sein angekratztes Image aufzupolieren. Am letzten Mittwoch traf sich der aktive Twitterer Meyer mit seinen «Digital Natives» zum Fondue-Essen. Die SBB erlauben es seit kurzem ihren Mitarbeitern im Dienst die sozialen Medien zu nutzen. Unter dem Hashtag #SBBconnect sind die «digitalen Markenbotschafter» auf dem Kurznachrichtendienst Twitter unterwegs, wie der »SoBli» schreibt. Jeder SBB-Angestellte dürfe mitmachen, wenn er es zuvor mit dem Vorgesetzten bespricht.

Dolder-Besitzer muss 150 Millionen Steuern nachzahlen

Financier Urs Schwarzenbach hat vor dem Zürcher Verwaltungsgericht eine schwere Niederlage erlitten. Wie die «SonntagsZeitung» in ihrer Titelgeschichte schreibt, gab das Gericht den Steuerbehörden Recht und verurteilte den Besitzer des Grand Hotel Dolder zu einer Steuernachzahlung von 150 Millionen Franken. Vor eineinhalb Jahren hatten die Eidgenössische Steuerverwaltung und das Steueramt des Kantons Zürich 220 Millionen Franken von Schwarzenbachs Vermögen gesperrt, weil er seine Geschäftstätigkeit nicht korrekt deklariert und dadurch Steuern im grossen Stil hinterzogen habe.

Das Urteil des Verwaltungsgericht ist noch nicht rechtskräftig, Schwarzenbach werde «es dem Vernehmen nach» ans Bundesgericht weiterziehen. In zehn Tagen muss er sich zudem im Streit mit der Eidgenössischen Zollverwaltung vor dem Bezirksgericht Bülach ZH verantworten. Dort wird es um 123 Kunstwerke gehen, die er laut Zollbehörde unter Umgehung der Mehrwertsteuer heimlich in die Schweiz gebracht hatte. Sie verhängte gegen den Financier eine Nachzahlung von 12 Millionen und eine Busse von 4 Millionen Franken.

Umstrittener Wanderweg im Schweizer «Grand Canyon»

Gleich zweimal beschäftigt sich die «NZZ am Sonntag» mit umstrittenen Tourismusprojekten. Im ersten Bund berichtet sie, dass drei Naturschutzorganisationen das Bündner Verwaltungsgericht angerufen haben, um einen 3,2 Kilometer langen Wanderweg im Vorderrheintal zu verhindern. Dieses Teilstück fehlt, um die 13 Kilometer lange wilde Schlucht ganz zu durchwandern. Das Problem: Die Schlucht sei nicht nur steil, eng und instabil, sie sei auch im Bundesinventar der besonders wertvollen Landschaften und Naturdenkmälern geschützt. Auf der ganzen Länge kann sie nur mit dem Schlauchboot oder der Rhätischen Bahn erlebt werden. Das 3,2 Kilometer Stück Wanderweg, davon 800 Meter in einem Tunnel, soll drei Millionen Franken kosten.

Ausgehend von einem geplanten neuen Skidorf im Münstertal mit Gondelbahn, Beschneiungsanlage und Speichersee wirft das Blatt im «Gesellschafts-Bund» die Frage auf, ob die Schweiz nicht aufhören sollte, «entlegenste Gebirgstäler am Leben zu erhalten». Statt strukturschwache Regionen zu retten, «könnte man Platz schaffen für echte Wildnis», lautet das Fazit des lesenswerten und toll bebilderten Artikels.

Und noch ein Hotel-Rating...

Nachdem die «SonntagsZeitung» seit Jahren die besten Hotels erkürt und beschreibt, konnte die «NZZ am Sonntag» nicht mehr länger hinten anstehen und publiziert nun im «Stil» ein eigenes «grosses Rating der besten Schweizer Hotels». Man habe hundert Häuser «auf Herz und Nieren getestet», heisst es, und man stelle die «Top Five» in den einzelnen Kategorien vor. Den ersten Platz bei der «Crème de la crème» belegt «The Alpina Gstaad», gefolgt vom Dolder Grand und dem Grand Resort Bad Ragaz.

Fünf Seiten umfasst der heutige Reiseteil in der «SonntagsZeitung». Am Beispiel der kleinen Kanareninsel La Palma geht eine Reportage der Frage nach, wie viel Tourismus eine Ferienregion erträgt. Nach dem Mord an einer kritischen Journalistin hat Malta ein Imageproblem, trotzdem rüstet sich La Valletta für 2018 als Europäische Kulturhauptstadt. Eine Auswahl von zehn Inseln auf den Malediven für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Budgets sowie einen Tagesausflug ins benachbarte Arlberg-Skigebiet sorgen für eine bunte Mischung.

Passend zum heutigen «Tatort-Krimi» aus Münster besuchte die «Zentralschweiz am Sonntag» die deutsche Region Westfalen mit Münster als Zentrum.

(HPB)