Tourismuswelt

Sunday Press Belair-Aus: «Der Strohhalm hat nicht sollen sein»

Eine unsorgfältige Administration in Berlin soll die Auferstehung des Schweizer Ferienfliegers verhindert haben. – Badeferien werden nächstes Jahr teurer. –Das Trudeln der Skywork zeigt die Probleme, mit denen Schweizer Airports konfrontiert sind.

In den Sonntagsmedien macht in Sachen Tourismus das definitive Aus der Belair Schlagzeilen. «Die NZZ am Sonntag» schreibt, dass der AirBerlin-Insolvenzverwalter, Frank Kebekus, mitteilte, dass «aus insolvenzrechtlichen Gründen» ein Verkauf der Belair an einen neuen Investor nicht möglich sei. Wer investieren wollte, ist mittlerweile bekannt: Die SBC, ein auf die Sanierung deutscher, mittelständischer Firmen spezialisiertes Unternehmen, und Inavia, eine auf Airlines fokussierte Beratungsfirma, die von ehemaligen Swissair- und Crossair-Managern gegründet wurde.

Recherchen der «Sonntagszeitung» zufolge waren Forderungen der Belair gegenüber Air Berlin und Niki in Höhe von rund 10 Millionen Franken das Problem. Kebekus ist offenbar der Ansicht, diese Risiken seien rechtlich nicht abzusichern. «Der Strohhalm hat nicht sollen sein», schrieb Verwaltungsratspräsident Christof Zuber im Schreiben an die Mitarbeiter, die die Hoffnung auf eine Wiederauferstehung der traditionsreichen Belair/Balair noch nicht aufgegeben hatten.

Mayday auf dem Belpmoos

Die Schweizer Airlines beschäftigen auch den «Sonntagsblick». Eine kurze Meldung wird dem Aus der SkyWork gewidmet: Die Airline gebe noch nicht auf, ist zu lesen. Die «Sonntagzeitung» beschäftigt sich ausführlicher mit dem Thema: Das Trudeln von Skywork habe auch die Verantwortlichen des Berner Flugplatzes aufgescheucht, denn die Airline mache einen Drittel seiner Erträge aus. Und auch die im Tessin beheimatete Airline Darwin, die neu in den Farben von Adria Airways unterwegs ist, könne ihre Flüge nach Genf und Rom nur noch bis zum Jahresende garantieren. Die regionalen Airports würden ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand stehen und müssten sich spezialisieren, etwa indem sie sich im Tourismus etablieren.

Reisen wird im 2018 teurer

Die Chefs der grossen Veranstalter gehen von einer Preiserhöhung bei Reisen im kommenden Jahr von 5 bis 7 Prozent aus. Dies aufgrund des Erstarken des Euros zum Franken, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Im Januar läuft der Verkauf für die Sommersaison an - spätestens da dürften die Kunden den Aufwärtstrend spüren. Auch erhöhte Tourismusabgaben in Spanien und Griechenland sowie die erstarkte Lufthansagruppe dürften zur Preiserhöhung beitragen.

«Manchmal braucht es eine Krise»

Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, ist in der «NZZ am Sonntag» mit einem Interview vertreten. Die Branche habe die Qualität des Angebots in den letzten Jahren steigern können und die Preise im Berg- und Städtetourismus senken. Keine Branche sei von der Frankenstärke so betroffen wie der Tourismus. Die Mischung aus Strukturwandel, attraktiven Preisen in Kombination mit Investitionen, einer guten globalen Wirtschafts- und der Sicherheitslage, die sich an internationalen Destinationen verändert hat, führte zum gegenwärtigen spürbaren Aufschwung. Auch die Prognose für den Winter seien gut: Es dürften wieder etwas mehr Europäer die Ski in der Schweiz anschnallen.

Eine Alternative für Pendler nach Zürich

Die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet über die von Domo Reisen geplante Busverbindung auf der Pendlerstrecke Luzern–Zug–Zürich. Diese soll Ende 2018 realisiert werden. Vorausgesetzt, es finden sich entsprechende Haltestellen. In Zug steht man solchen Inlandverbindungen skeptisch gegenüber.

Schwitzen im Stollen

Der Reiseteil der «Sonntagszeitung» widmet sich aussergewöhnlichen Wellness-Erlebnissen:

Im Stollen bei Bad Gastein stiessen die Arbeiter im in den 1940er-Jahren erbauten Stollen statt auf Gold auf heissen, radonhaltigen Wasserdampf und waren ihre rheumatischen Beschwerden los. 1952 wurde der Kurbetrieb aufgenommen. Heute fahren 86 000 Patienten pro Jahr in den Gasteiner Heilstollen auf der Suche nach Linderung bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut. Für einen Therapie-Erfolg seien allerdings mindestens 8 Einfahrten innerhalb von zwei Wochen nötig.

Klimatherapie ist ein Baustein im Angebot von Norderney. Die 26 Quadratkilometer grosse Insel, deren Bewohner ausschliesslich vom Tourismus leben, wurde erfolgreich als Thalasso-Paradies positioniert.

Und eine weitere Reise führt nach Indien zur Ayurveda-Kur. Die Kur, die hier dem Gast verschrieben wird, hat so gar nichts gemein mit den Spa-Behandlungen in europäischen Wellnesshotels. Sie folgt den drei Doshas - den Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha - sowie einem strengen Zeitplan. 

Digital Detox, Entschleunigung, Achtsamkeit

Auch die Stil-Beilage der «NZZ am Sonntag» widmet sich etwas anderen Wellness-Themen wie etwa Digital-Detox im Kloster «Eremito» in Umbrien. Hier wird der Tag neu getaktet: Morgen­meditation, Mittagsruhe, Vespergesang.

Mehr Eleganz und Annehmlichkeiten findet sich da beim viertägigen «Nescens Better Aging» im «Victoria-Jungfrau» in Interlaken. Das Programm richtet sich speziell an Gäste ab vierzig und beinhaltet viel Sport, dazwischen Massagen oder Schönheitsbehandlungen sowie drei volle Mahlzeiten.

Aber auch in Zürich lässt es sich detoxen: Bei der vierwöchigen «City-Detox»-Kur des Labo-Spa. Eine Kur, die sich zwar nebst Arbeit und Familie in den Alltag integrieren lässt, aber Disziplin und Durchhalte­vermögen verlangt.

(LVE)