Tourismuswelt

Sunday Press Schweizer Olympiaträume bereits geplatzt?

Der politische Widerstand gegen «Sion 2026» formiert sich. – Domo greift die SBB mit Fernbussen an. – Mögliches Grounding von Skywork: Problem für Armasuisse.

Kaum hat der Bundesrat seine Unterstützung für die Schweizer Olympia-Bewerbung «Sion 2026» bekanntgegeben, zeichnet sich bereits ein Scheitern der Pläne ab. Übereinstimmend stellen «SonntagsZeitung» und «NZZ am Sonntag» die Finanzierung infrage, der «SonntagsBlick» spricht von einem «Olympischen Fehlstart». Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel, der als Sicherheitschef des Bundes für die Euro 08 zuständig war, bezeichnet die von Sportminister Guy Parmelin genannten Sicherheitskosten von 300 Millionen als «blauäugig», weil «unrealistisch und eindeutig zu tief und überholt». Laut «SoZ» wurden bei der bewilligten eine Milliarde Franken zudem die «steuerlichen Folgen nicht eingerechnet»: «Es drohen Mehrausgaben oder Steuererhöhungen.»

Die «NZZ am Sonntag» legt ihr Hauptaugenmerk auf die «limitierte Defizitgarantie», die von Bundesrat Parmelin versprochen wurde. Eine solche sei in den Bewerbungsunterlagen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die just in der letzten Woche veröffentlicht wurden, nicht vorgesehen, im Gegenteil: Als «Kerngarantie», die jede Kandidatur zu leisten hat, liste das Komitee explizit auch eine «Ausfallgarantie» auf. Diese, so heisst es weiter, müsse «jeden potenziellen wirtschaftlichen Ausfall» decken – «von einer Limite ist dabei nirgends die Rede». Auf Anfrage hält sich das IOC bedeckt. Die Defizitgarantie könne durch «verschiedene Massnahmen» erbracht werden. Es müsse einfach sichergestellt sein, dass die Organisatoren ihre finanziellen Verpflichtungen einhalten könnten. «Defizitgarantie hin oder her», schreibt die Zeitung, «genau da dürfte letztlich die Krux liegen: Bleiben am Schluss Rechnungen offen, so kommen diese beim Veranstalter an.»

Die budgetierte Milliarde Franken, vor allem aber die nicht abschätzbaren Folgekosten für die Sicherheit, könnten die Olympia-Pläne bereits im Parlament zum Scheitern bringen. Eine Zustimmung sei «höchst fraglich», schreibt die «NZZ am Sonntag». Die «SoZ» räumt dem Bundesbeitrag im Parlament «schlechte Chancen» ein, wie eine Umfrage unter den Parlamentariern zeige. Auf jeden Fall komme es zu einer Volksabstimmung, die von einer Mehrheit aus SP, SVP und Grünen erzwungen werde. Zuerst stimmt aber der Kanton Wallis am 10. Juni 2018 über die Olympia-Bewerbung ab. «Kommt es (danach) zum Schulterschluss der olympiakritischen National- und Ständeräte aller Parteien», prognostiziert der «SonntagsBlick», «würde aus dem Fehlstart im Rekordtempo ein Aus.» Bereits formiert sich auch der politische Widerstand. Die Grünen und Umweltverbände wollen bereits im Januar ein Komitee gegen Sion 2006 gründen und gegen die Olympia-Pläne mobil machen.

Reisefirma Domo greift mit Fernbussen die SBB an

Ebenfalls am letzten Mittwoch hat der Bundesrat beschlossen, Fernbusse auch in der Schweiz als Konkurrenz zur SBB zuzulassen. Nun berichtet die «NZZ am Sonntag», dass die Reisefirma Domo aus Glattbrugg (ZH) eine Konzession eingereicht hat und bereits ab dem  Fahrplanwechsel am 10. Dezember mit vier Fernbusverbindungen durch die Schweiz starten will. Über vierzig Haltestellen sollen mit Doppelstockbussen, die über eine erste und eine zweite Klasse verfügen, bedient werden. Umgestiegen wird in Rothrist (AG). Das Bundesamt für Verkehr werde demnächst entscheiden.

«Die Chancen dürften gut stehen», schreibt das Blatt. Die Domo-Busse werden unter dem Namen «Swiss Express» verkehren und «im Schnitt» doppelt so lange unterwegs sei wie die Züge. Dafür seien sie nur halb so teuer. An Bord soll es Gratis-Internet geben. Angeboten werden Snacks sowie warme und kalte Getränke. Pro Tag will Domo 828 Sitze anbieten. Laut dem Bundesamt für Verkehr gibt es weitere Interessen für nationale Fernbusse, die aber noch kein Konzessionsgesuch eingereicht hätten.

Skywork bereitet Armasuisse Sorgen

In der heutigen «Sonntagszeitung» ist zudem zu erfahren: Armasuisse hat sich vor einigen Wochen für die Berner Skywork und die slowenische Adria Airways auserkoren, um künftig Armeeangehörige im Kosovo mit Post und Gütern zu versorgen. Ein folgenschwerer Missgriff, schreibt die Zeitung: Skywork droht noch diese Woche das Grounding. Die Airline kann die Finanzierung ihres Winterflugplans nicht gewährleisten. Falls sie bis am Freitag dafür keinen Nachweis erbringt, entzieht ihr das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) bekanntlich die Betriebsbewilligung. Ob Armasuisse von den finanziellen Schwierigkeiten von Skywork Kenntnisse hatte, sei am Samstag von der Beschaffungsstelle nicht zu erfahren gewesen.

Städtereisen und eine Zugfahrt

Der Reiseteil der «SonntagsZeitung» beschreibt drei Städte unter ganz speziellen Vorzeichen: Amsterdam als den «Hotspot für Liebhaber der asiatischen Küche», das norwegische Tromsø jenseits des Polarkeises, das im Winter die Freunde der Nordlichter «magisch anzieht» und Basel, «wo eine Reise durch die Jahrhunderte im Zoo beginnt». Die «Zentralschweiz am Sonntag» reiste mit dem bekannten Nostalgie-/Luxuszug von Kapstadt zu den Victoriafällen und besuchte in Georgien ein «Paradies für Naturliebhaber und Vogelfreunde».

(HPB)