Tourismuswelt

Sunday Press TUI vs. Kuoni: Kampf um Highend-Kunden

Der Gerangel im Luxusmarkt wird grösser. – Gegen 100'000 Air-Berlin-Langstreckenkunden dürften in die Röhre schauen. – Die Schweizer Skigebiete liefern sich einen harten Preiskampf. 

TUI Suisse will sein Profil schärfen, wie diese Woche bekannt wurde. Der Tiefpreisbrand 1-2-Fly wird gekippt und in der Nähe der Zürcher Bahnhofstrasse wird eine «airtours Travel Boutique» eröffnet, ausgerichtet auf Highend-Kunden. Dieser Schritt nimmt die heutige «Sonntagszeitung» zum Anlass, von einem Grossangriff auf Kuoni zu sprechen.

Wird das umgewandelte TUI-Reisebüro ein Erfolg, sollen mittelfristig weitere der insgesamt 65 Schweizer TUI-Filialen in Airtours umfirmiert werden. Zudem werden die normalen TUI-Reisebüros umgestaltet, um der Marke Airtours mehr Gewicht und den Reisebüros einen edleren Touch zu geben. Keine Freude an diesen Plänen dürfte DER Touristik Suisse haben, schreibt die Zeitung, nachdem im Luxussegment Kuoni jahrzehntelang die Nummer 1 gewesen sei.

Der Move von TUI Suisse hin zu teureren Reisen habe mit der Verlagerung des Billigsegments ins Internet zu tun, das grosse Geld sei dort nicht mehr zu machen. Stattdessen versprechen teurere Reisen und Exklusivitäten auf einzelne Hotelmarken höhere Margen. Dass die Schweizer bereit sind, für ihre Reisen tiefer ins Portemonnaie zu greifen, zeige die Entwicklung von Airtours. Die Marke wurde von TUI Schweiz erst vor knapp drei Jahren eingeführt und legte seither überproportional zu.

Viele AB-Langstrecken-Kunden gehen leer aus

Nachdem diese Woche bekannt wurde, dass die insolvente Air Berlin die Langstreckenflüge bis zum 15. Oktober schrittweise einstellt, zeichnet sich ab, dass rund 100'000 Kunden nur eine beschränkte oder gar keine Erstattung für ihr Ticket erhalten, weil das Geld in die Konkursmasse geht. Betroffen sind Kunden, die vor dem 15. August einen Flug gebucht haben, nimmt die «NZZ am Sonntag» einen Bericht der «Rheinischen Post» auf.

Der Vorstand des Verbraucherzentrale-Bundesverbands, Klaus Müller, nannte es in der «Rheinischen Post» «erschreckend, wenn so viele Menschen mit teuer bezahlten Langstreckentickets Opfer der Insolvenz von Air Berlin wurden. Dies zeigt, dass die Airlines unbedingt ebenso eine Insolvenzversicherung abschliessen müssen, wie es Reiseveranstalter bereits für Pauschalreisen tun müssen».

Preisalarm auf den Skipisten

Die Konkurrenz zwischen den Schweizer Skiregionen drückt die Preise. Nicht nur der Druck österreichischer Bergbahnen lässt die Tarife sinken. Auch nationale Anbieter, die wie in Saas-Fee (VS) Saisonkarten für wenig Geld verkaufen, fordern die Mitbewerber heraus, hält die «NZZ am Sonntag» fest. Die Savognin Bergbahnen beispielsweise bieten für zehn definierte Tage von Dezember bis März Tageskarten für 19.60 statt 57 Franken an. Aber nur wer sich im Oktober entscheidet, kann davon profitieren, danach wird der volle Preis verlangt.

Auch die Skiarena Andermatt-Sedrun präsentiert ein neues Modell. Zum einen bietet sie an zehn ausgewählten Wochentagen im Januar Tageskarten für sogar nur 10 Franken an – unabhängig vom Kauftermin und ohne Kontingentierung. «Von Flugreisen her sind sich die Leute gewöhnt, dass in einer Reihe vier Personen sitzen, die für ihre Tickets vier verschiedene Preise bezahlt haben», wird in Andermatt argumentiert.

Das Skigebiet Lenzerheide Arosa offeriert zu Schneesportpässen Bus- und Bahntickets und will künftig nur noch beanspruchte Leistungen verrechnen. Bergfahrten werden per Chip registriert und am Abend verrechnet. Mehr als den Preis einer Tageskarte muss der Gast nie bezahlen.

In Beckenried droht das Aus

Während andernorts an den Skiticket-Preisen geschraubt wird, brauchen die Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG dringend Geld. Zwei Millionen Franken werden benötigt – sonst könnte das Aus drohen, schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag». Das Geld bereitstellen sollen die Gemeinden und Korporationen Emmetten und Beckenried.

Er sei guter Hoffnung, dass die Darlehen gewährt werden, sagt der Nidwaldner Regierungsrat Res Schmid, den die Aktionäre am Freitag zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt haben. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, ist für ihn klar: «Wir müssen unbedingt den Umsatz in den Zeiten ohne Schnee und im Gastrobereich markant verbessern.»

Düstere Zukunft für Lokführer

Nachdem diese Woche Verkehrsministerin Doris Leuthard das Zukunftsszenario der Bahn bis 2035 aufzeichnete – es sind 11,5 Milliarden Franken für Investitionen vorgesehen – und der Bund mit einer Passagierexplosion auf den Schienen rechnet, hat der «Sonntagsblick» das 100-seitige Dokument nochmals näher angeschaut und kommt zum Schluss, dass es für Lokführer künftig düster aussehen wird.

Im Unterkapitel «Chancen neuer Technologien» wird das Potenzial der Digitalisierung auf der Schiene ausgeleuchtet. Neue Möglichkeiten biete etwa die «Automatisierung im Bahnbetrieb». Das müsste die Lokführer aufschrecken. Denn unter dem Begriff «Vollautomatisierung» versteht man nichts anderes, als dass der Zug von alleine fährt.

Gregor Saladin, Sprecher des Bundesamts für Verkehr (BAV), beschwichtigt: «Wir rechnen nicht damit, dass die Züge bis 2035 voll automatisiert sind.»

Chinesische Züge preschen davon

Die Fusion von Alstom und Siemens nennt die «NZZ am Sonntag» eine Reaktion auf die chinesische CRRC, die auf der Schiene allen davonfahre. Der Hintergrund-Report beschreibt den Aufstieg der chinesischen Silberpfeile und wie sich die Chnesen das Wissen aus dem Westen geholt haben. 

Innerhalb weniger Jahre hat sich China an die Weltspitze der schnellsten Züge katapultiert. Der Hochgeschwindigkeitszug Fuxing erreicht Tempi von 350 km/h. Erst im Januar 2004 erstellte das Eisenbahnministerium jenen Plan, der erstmals Schnellfahrstrecken in China vorsah. 2015 holte sich CRRC bereits 11 Prozent des Umsatzes im Ausland. Der Anteil soll weiter steigen. In den USA beteiligt sich CRRC am Ausbau des Chicagoer Nahverkehrs, in Indien und Kenia sicherte man sich Grossaufträge. Und die Zeitung stellte ein Umsatzranking der grössten Zughersteller zusammen (in Milliarden Euro):

  • CRRC (China) 30,5
  • Alstom + Siemens (F/D) 15,3
  • General Electric (Kanada) 4,3
  • Hitachi (Japan) 4,1
  • Caterpillar (USA) 4,0
  • CRSC (China) 4,0
  • Wabtec (USA) 3,7
  • Stadler Rail (Schweiz) 1,9

In den warmen Indischen Ozean

Bei den Reiseseiten punktet heute die «Sonntagszeitung» mit einem Extra «Indischer Ozean». Eindrücklich wird der Traum und Albtraum von Malé, der dichtbevölkertsten Metropole beschrieben. Die traumhaften Golfplätze auf Mauritius ein weiteres Thema, zudem werden sechs Insel-Geheimtipps im Indischen Ozean genannt: Rodrigues, Vamizi Island, Praslin, Ile Sainte-Marie, Vommuli und Hanimaadhoo.

Ausführlich befragt wird Andreas Zgraggen, der Chef von Manta Reisen. Aktuell heisse der grosse Gewinner Mauritius. Die Seychellen eigneten sich «für den absoluten Geniesser, der auch eine Prise Abenteuerlust mitbringt». Und zur Entwicklung der Malediven sagt Zgraggen: «In der Hauptstadt Malé habe ich eine kaum zunehmende Islamisierung konstatiert. In den Resorts bleiben die Sitten liberal.» Und er kündigt die Aufnahme einheimischer Guesthouses an: «Sie entstanden auf Eilanden, die bis anhin nur Maledivern vorbehalten waren, etwas abseits der Dörfer. Jede Insel bietet einen sogenannten Bikini-Beach an, wo Westler in gewohnt freizügiger Manier baden dürfen. Die Touristen können das Inseldorf besuchen, Alkohol gibt es aber im Unterschied zu den Resortinseln nirgends.»

(GWA)