Tourismuswelt

Sunday Press Über den Dichtestress am Himmel und die Risiken

Im Zürcher Luftraum hat sich die Zahl der Fastzusammenstösse seit 2015 vervierfacht – Neue Strategie für Drohnen – Das Wallis kontrolliert Bergführer.

Der Absturz eines Kleinflugzeugs im Diavolezza-Gebiet, bei dem am Freitag der Pilot und zwei 14-jährige Schüler ums Leben kamen, ist die Titelgeschichte des heutigen «SonntagsBlicks» mit der gewagten Schlagzeile: «Der Pilot flog die falsche Route.» In der «SonntagsZeitung» heisst es dagegen: «Die Absturzursache ist noch unklar.»

Zwei Tage nach dem Unglück stützt der «SoBli» seine emotionale Berichterstattung auf die Aussage eines einzigen «Insiders» ab. Das «langjährige Mitglied der Motorfluggruppe Oberengadin» untermauert seine Aussage mit der Rechnung, dass der Flugplatz auf 1700 Meter liegt, der auf 2900 Metern Höhe passierte. «Bei einer Steigleistung von 91 Meter pro Minute ist das Flugzeug am Ende dort, wo es schliesslich zerschellte.» Der Sprecher der Motorfluggruppe wird wie folgt zitiert: «Der Pilot kannte sich im Gebiet aus und absolvierte alle Tests.» Flugkollegen würden ihn jedoch als «unsicheren Piloten, ja sogar als ängstlich» schildern, heisst es weiter. Immerhin schliesst der Artikel mit dem Satz: «Ein Schlussbericht – der Gewissheit über den Unfall geben wird – liegt wohl frühestens im nächsten Jahr vor.»

Zahl der schweren Vorfälle nimmt stark zu

Die «SonntagsZeitung» nimmt den jüngsten «besonders tragischen Vorfall» zum Anlass, das Thema Sicherheit in der Schweizer Aviatik aufzugreifen und kommt zum Schluss: «Die Zahl der Unfälle und schweren Vorfällt hat stark zugenommen.» Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) habe im vergangenen Jahr 83 Fälle gezählt – «so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr». Markant zugenommen hätten die Fastzusammenstösse. Ihr Anzahl hat sich gemäss Sust seit 2015 von 4 auf 16 vervierfacht. In neun Fällen waren grössere Maschinen involviert. Die «SoZ» schildert ausführlich nochmals die Vorfälle, über die sie bereits früher berichtet hat.

Und auch das Problem mit den Jumbolinos darf nicht fehlen, obwohl die Swiss in wenigen Tagen den letzten Avro RJ100 aus dem Verkehr zieht. Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa relativiert angesichts von 1,19 Millionen Flugbewegungen mit Instrumentenregeln im Jahre 2016: «Die Flugsicherheit ist in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau.» Für ihn ist die geänderte Meldekultur ein Grund für den Anstieg der Vorfallzahlen. Heute werde jeder Vorfall der Sust gemeldet. »Das ist vor zehn Jahren noch nicht der Fall gewesen.» Wie Barrosa weiter bekannt gibt, arbeitet Skyguide derzeit an einer neuen Drohnenstrategie, nachdem die Gesuche markant zugenommen haben. Ziel sei es, die unbemannten Fluggeräte sicher in den ohnehin dichten Luftraum zu integrieren.

Wallis will Bergführer kontrollieren

Der Kanton Wallis geht gegen unqualifizierte Bergführer vor, schreibt die «NZZ am Sonntag». Er plant, Tourenleiter und Skilehrer ohne Ausbildung und Bewilligung zu stoppen. Zu diesem Zweck sollen künftig in der Hochsaison im Winter und Sommer vom Kanton bezahlte zwei bis vier Kontrolleure unterwegs sein, die an Abfahrten und Wegen zu Hütten und an Klettersteigen zum Einsatz kommen. Die Schweizer Bergführerverband unterstützt die Initiative.

«In der Schweiz werden kommerzielle Outdoor-Aktivitäten zu wenig kontrolliert», sagt Pierre Mathey, der Geschäftsführer des Bergführerverbandes. Seit 2014 dürfen nur noch zertifizierte Leiter Hochtouren, Variantenabfahren und Schneeschuhwanderungen anbieten. Die Schweizer Bergführer drängen nun auf eine konsequentere Durchsetzung, weil sie zunehmend unter dem Druck ausländischer Konkurrenz leiden. Mit dem Einsatz von Kontrolleuren übernimmt das Wallis eine Vorreiterrolle.

Supersaison für SAC-Hütten

Dass der alpine Tourismus wieder beliebter wird, bekommen auch die SAC-Hütten zu spüren. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, sind bekannte Hütten an den Wochenenden bis Ende Saison ausgebucht. «Die 70 SAC-Hütten mit Online-Reservation haben rund 20 Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr», sagt Bruno Lüthi vom SAC. Besonders gefragt seien familienfreundliche Hütten.

Toni Trummer von der Terrihütte in der Greina-Hochebene spricht von einer bisher «sehr starken Saison». Bleibt das Wetter auch im August gut, so rückt die Rekordmarke aus dem Jahre 2009 ins Visier, als 359 000 Gäste in den SAC-Hütten übernachteten. Eine Goldgrube sind die alpinen Übernachtungsorte allerdings nicht. Nur zehn der 152 Hütten erwirtschaften laut Lüthi einen nachhaltigen Gewinn.

Frühstück im Hotel kostet wieder extra

Wegen Buchungsplattformen wie Booking, HRS oder Expedia, die eine radikale Transparenz verlangen, muss das Frühstück in Hotels zunehmend separat bezahlt werden. Der «SonntagsBlick» zitiert Lorenzo Schmiedke vom Verband Hotelleriesuisse: «Viele Gäste möchten heute individuell und situativ entscheiden, ob sie ein Frühstück einnehmen.»

Die Preistransparenz der Buchungsplattformen beschleunige diesen Wandel, weil ein Zimmer ohne Frühstück natürlich günstiger ist als eines mit. «Wer im Hotel zmörgelen will», so schreibt der «SoBli», «muss dies separat buchen und zahlen – entweder über die Webseite oder vor Ort.»

Gratisferien dank vorgetäuschtem Durchfall

Über die bekannte fiese Masche britischer Touristen berichtet die «NZZ am Sonntag» in ihrem Auslandteil. Demnach machen sich viele von ihnen einen Sport daraus, ihr Hotel in Spanien für angeblich verdorbenes Essen zu verklagen. Der spanische Hotelierverband hat berechnet, dass diese Masche jährlich 60 Millionen Euro kostet. Das Problem: Die britischen Veranstalter zahlen lieber und fordern dann das Geld bei den Hotels zurück. Beweisen müsse der Kunde nichts, heisst es im Artikel, ein Arztzeugnis nach geltendem Recht sei unnötigt, ein Beleg einer Apotheke über ein gekauftes Durchfallmittel reiche aus.

Nun schaltet sich die Politik ein. Premierministerin Theresa May kündigte an, man werde gegen Durchfall-Betrüger härter vorgehen und die Gesetzeslücke schliessen. Spanien hatte gedroht, die Preise für britische Besucher generell zu erhöhen, um die Ausfälle der betrügerischen Trickserei zu kompensieren.

Bunter Mix in den Reiseteilen

Eine Wanderreportage aus dem Engadin steht in der «Zentralschweiz und Ostschweiz am Sonntag» neben einem Beitrag über das Spielerparadies Macao, das mehr Umsatz erzielt als Las Vegas. Die «Stil»-Beilage der «NZZ a/S» bringt uns den Berliner Szenebezirk Kreuzberg näher, in dem sich Designershops an In-Lokale und angesagte Chill-out-places reihen. «Der alte rebellische Mythos aber lebt fort», lautet das Fazit. Die «SoZ» schliesslich stiess in der polnischen Stadt Danzig auf «Zeugen einer bewegten Vergangenheit» und im irischen Boyne-Tal stolperte sie «auf Schritt und Tritt über grossartige Legenden und Monumente».

(HPB)