Tourismuswelt

Sunday Press Schweizer Unternehmer will den argentinischen Himmel erobern

Julian Cook, der bereits die Schweizer Regionalairline Flybaboo gründete, will noch dieses Jahr in Argentinien mit einer neuen Billig-Airline durchstarten. Bei den Luzernern wächst der Unmut über die steigende Touristenzahl. Und die grossen Marken der Zürcher Hotelbranche sollen sich künftig als Projektionsplattformen für Wünsche und Sehnsüchte präsentieren.

Die «Sonntagszeitung» berichtet umfassend über den Schweizer Unternehmer Julian Cook. Er konnte bei verschiedenen Investoren 75 Millionen Dollar für seine Airline Flybondi einsammeln. Die erste argentinische Billigfluglinie wird noch im Laufe dieses Jahres abheben. «Wir starten vorerst mit zwölf Destinationen», bestätigt Cook. Mit an Bord ist auch der 40-jährige Grégoire Leresche. Er ist kommerzieller Direktor bei Flybondi. Leresche war früher Geschäftsleiter beim Reiseunternehmen STA Travel und sammelte als Start-up-Gründer Erfahrungen. Die argentinische Regierung hat Flybondi bereits die Erlaubnis für 85 Routen erteilt. Die neue Airline wird mit Boeing-Maschinen 43 Flughäfen innerhalb Argentiniens und 42 Destinationen im näheren Ausland anfliegen. Der 43-jährige frühere Banker und Airlineberater Cook hat in der Schweiz im Jahr 2003 bereits Flybaboo gegründet. Die Regionalfluggesellschaft operierte von Genf aus. 2010 wurde die finanziell stark angeschlagene Gesellschaft an Darwin Airline verkauft. Für Flybondi ist Cook zuversichtlich. Jedes Jahr sollen sechs Boeings dazukommen, bis die Flotte im Jahr 2021 insgesamt 28 Flugzeuge umfasst. 

Sonnencremes schaden Korallenriffen

Wer in den Ferien einen Schnorchelausflug mit dem Boot bucht, sollte sich besser nicht eincremen. Denn die Inhaltsstoffe von Sonnencremen töten das Riff. Auch auf wasserfeste Lotionen ist zu verzichten. Tatsächlich landen nach Angaben der amerikanischen Meeresbehörde NOAA bis zu 6000 Tonnen Sonnenschutzmittel weltweit auf den hochsensiblen Ökosystemen der Korallenriffe, schreibt die «Sonntagszeitung». Schuld daran sind verschieden Inhaltsstoffe: Wie italienische Ökologen von der Universität in Bologna erst kürzlich zeigten, erreicht Octocrylen in der Adria mittlerweile Spitzenwerte. Kein synthetischer Sonnenschutz wird dort so häufig im Meeresboden gefunden wie dieser. Die Umweltfreundliche, aber äusserlich weniger attraktive Alternative: langärmliges Lycrashirt und lange Neoprenhose. 

Der «Sonntagsblick» widmet sich in der heutigen Ausgabe umfassend dem zerbröseln der Alpen. Der Permafrost – das früher dauerhafte Eis im Hochgebirge, das Grate und Bergspitzen zusammenhält – erwärmt sich immer schneller. Seit dem Jahr 2000 erlebte die Schweiz die neun wärmsten Sommer seit Messbeginn vor 150 Jahren. Auch der jetzige ist rekordverdächtig. Im Hochgebirge taut deshalb der Boden. Während das Schwinden der Gletscher offensichtlich ist, nimmt man dieses Bröckeln eher lokal wahr: abbrechende Felswände, instabile Grate, rutschende Hänge, rissige Gebäude. Besonderes Augenmerk sei unter anderem den Gebäudefundamente von Bergrestaurants und Bergstationen zu schenken wie auch den Wanderwegen sowie der Verkehrsinfrastruktur, die durch Steinschlag und Murgänge gefährdet seien.

Vor allem auch die Bergbahnen kämpften mit instabileren Bauten. Die ohnehin kostspielige Infrastruktur muss für teures Geld zusätzlich gesichert werden. Mit diesem Problem sieht sich auch die sich aktuell im Bau befindende «höchste S3-Seilbahn der Welt» konfrontiert: Oberhalb von Zermatt VS kann an dieser nur 100 Tage pro Jahr gearbeitet werden. Bereits ab September 2018 soll die Bahn pro Stunde bis zu 2000 Personen von der Station Trockener Steg auf den höchsten Punkt des Zermatter Skigebiets befördern. Wegen des schmelzenden Permafrosts musste die Bahn auf festem Grund verankert werden. Bis zu 20 Meter senkrecht in den Boden reichen die Fundamente – bis auf festen Fels hinab. Nur so können die Ingenieure garantieren, dass sich die Bauten später nicht durch abschmelzendes Eis verschieben. Rund ein Viertel höher liegen die Kosten für einen Bau in so grosser Höhe. Alleine in der Talstation seien so viele Kubik Beton verbaut, wie andernorts für den Bau einer ganzen Sesselbahn benötigt werde.

Luzerner beklagen sich über Massentourismus

8,8 Millionen Tagestouristen besuchen jährlich die Stadt, schätzt Luzern Tourismus im «Sonntagsblick». 2013 waren es noch gut fünf Millionen. Der Luzerner Tourismusexperte Jürg Stettler spricht von einer «glücklichen Situation». Aber es brauche eine breite Diskussion um die Zukunft des Tourismus. Linus Petermann, Präsident der Luzerner Jungsozialisten, beklagt, dass die Altstadt am Abend nach 17 oder 18 Uhr tot sei. Die Luzerner stimmen am 24. September über eine Initiative seiner Partei ab, die den Parkplatz beim Inseli direkt am See in einen Begegnungsort für Einheimische und Touristen umfunktionieren will. Die Tourismus-Akteure bekämpfen die Vorlage. Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus betont, dass der Tourismus in Luzern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber sei. Von Massentourismus könne nicht gesprochen werden: Der Anteil des Gruppentourismus betrage weniger als 30 Prozent. Auch beim Gästemix sei man gut aufgestellt: Die grösste Besuchergruppe sind die Schweizer, gefolgt von den Amerikanern.

Motion zum «Verkauf des Aktienanteils an der Flughafen Zürich AG» durch die Stadt

In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten ist die Börsenkapitalisierung der Flughafenbetreiberin von 88 Millionen Franken im Jahre 2002 auf heute rund 7,5 Milliarden gestiegen. Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen fünf Jahren praktisch verdreifacht. Vor diesem Hintergrund fragt sich der «Sonntagsblick», was die jüngst platzierte Motion «Verkauf des Aktienanteils an der Flughafen Zürich AG» durch die Stadt bezwecken will. Der Flughafen, die Politik und Andreas Schmid sei eine lange Geschichte, schreibt das Sonntagsblatt. In seinem fünfzehnten Monat als Präsident, im Oktober 2001, groundet die Swissair. «Ein Elektroschock» sei das gewesen, urteilt Schmid heute. Ein hoch industrialisiertes Land wie die Schweiz kann zur Not ohne eigene Luftfahrtgesellschaft existieren, ist der Präsident überzeugt, aber nicht ohne aviatische Infrastruktur am Boden. Diesen Kurs hält er bis heute. Es drängen bereits wieder neue Bauvorhaben auf den Radar. Das in die Jahre gekommene Terminal A bedarf des Ersatzes. Der Präsident sitzt bereits wieder an einer Grobplanung und die Motion kommentiert er nüchtern: «Jeder darf seine Aktien verkaufen.»

Saft statt Gin Tonic: Marriott prüft, ob sich Expansion in Indien noch lohnt

Indiens Alkohol-Verkauf-Verbot im Umkreis von 500 Metern in der Nähe von Bundesstrassen wirkt sich auch auf die Hotellerie des Landes aus, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die meisten der grossen internationalen Hotels auf dem Subkontinent liegen an Bundesstrassen. Analysten der indischen Rating-Agentur Crisil schätzen, dass das Schankverbot internationale Luxushotelketten bis zu 30 Prozent ihrer Gewinne in Indien kosten wird. Die weltgrösste Hotelkette, Marriott, äusserte bereits Bedenken, ob sich seine Expansion in Indien weiter lohne. Der indische Verband der Hotels und Gaststätten schätzt, dass dem Staat jährlich bis zu 30 Milliarden Franken Zolleinnahmen aus dem Alkoholimport entgehen werden. Darüber hinaus sei eine Million Arbeitsplätze bedroht.

So können sich Zürcher Hotels im hart umkämpften Markt behaupten

An diesem Wochenende eröffnet die deutsche Budget-Hotelkette Motel One ihre erste Filiale in Zürich. Insgesamt entstehen in Zürich mehr als 2200 neue Hotelzimmer bis 2019. Obwohl gleichzeitig die Zahl der Logiernächte steigt, zeichnet sich ein Verdrängungskampf unter den Zürcher Gasthäusern ab, schreibt die «NZZ am Sonntag». Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich ein Hotel erfolgreich behaupten und dem ruinösen Preiskampf entgehen kann. Tourismusexperte Christoph Engl ist der Meinung, dass Hotelsterne als Qualitätsversprechen für die Infrastruktur nicht mehr taugen. Auch beim Zürcher Neueinsteiger Motel One funktioniere das bekannte Sterne-System nicht. Die Gäste würden bei diesem Budgethotel weniger ein Zimmer als vielmehr ein Konzept kaufen. Für Hotels gebe es zahlreiche Möglichkeiten, ihren eigenen Charakter zu zeigen: Um den Gast an sich zu binden, müsse man Werte vermitteln und Antworten auf Lebensknappheiten wie Zeit, Gesundheit und Abenteuer geben. Künftig würden sich die grossen Marken der Branche als Projektionsplattformen für Wünsche und Sehnsüchte präsentieren.

Wer steckt hinter Chinas Firmenkäufen?

Der verschachtelte chinesische Konzern HNA besitzt die ehemaligen Swissair-Töchter Gategroup, Swissport und SR Technics. Doch HNAs Intransparenz sorgt zunehmend für Ärger, berichtet die «NZZ am Sonntag». Das verstärkt das Misstrauen, das dem chinesische Konglomerat entgegenschlägt. HNA habe mit den ehemaligen Swissair-Töchtern Wissen eingekauft, das notwendig sei, um die wachsende Zahl der Flughäfen in China zu betreiben. Schweiz sei für HNA ein strategischer Markt, die Akquisitionen der ehemaligen Swissair-Töchter Teil der globalen Strategie, um die Kernindustrien Tourismus, Logistik und Finanzen weiterzuentwickeln. Noch läuft die Weltwirtschaft auf Hochtouren, die Zinsen zur Finanzierung sind tief, doch der Abschwung kommt bestimmt. Und dann wird es gefährlich für HNA – und für die Schweizer Tochterfirmen. Die Chinesen haben ihre Akquisitionen oft mit Fremdkapital finanziert und sitzen laut Bloomberg auf einem Schuldenberg von 73 Mrd. $. Erst dann werde sich zeigen, wie stark die Regierung tatsächlich hinter HNA steht.

Schweizer Tourismusbranche freut sich über gestiegenen Eurokurs

In der abgelaufenen Woche beschleunigte sich die Höherbewertung mit einem Plus von 4 Rappen auf 1.14 Franken. «Das sendet sicher ein positives Signal ins Ausland für Ferien in der Schweiz», freut sich Véronique Kanel, Sprecherin von Schweiz Tourismus in der «Zentralschweiz am Sonntag». Die sinkenden Preise in den letzten Jahren kombinierten sich jetzt mit einem leicht vorteilhafteren Wechselkurs. Damit sei die Schweiz für Europäer preislich attraktiver geworden. Ob sich der gestiegene Eurokurs noch auf die laufende Sommersaison auswirkt, ist abzuwarten, wie Lorenzo Schmiedke, Sprecher von Hotelleriesuisse, sagt. Denn der günstigere Wechselkurs müsse sich zuerst herumsprechen. Wenn sich der Eurokurs weiter in die gleiche Richtung entwickle, könne mittelfristig mit positiven Effekten gerechnet werden. Das sei für die Wintersaison - nebst dem Wetter - wichtig.

Die längste Fussgänger-Hängebrücke der Welt wartet ab Samstag im Oberwallis auf Wanderer. Die 494 Meter lange Brücke verbindet auf dem Europaweg Zermatt und Grächen. Am höchsten Punkt befinden sich Wanderer 85 Meter über dem Boden und müssen schwindelfrei sein, weil sie den Abgrund durch das Trittgitter sehen können. Allein die Tragseile wiegen insgesamt acht Tonnen. Die Arbeiten dauerten rund zweieinhalb Monate. Dank eines speziellen Schwingung-Dämpfungssystems komme die fast einen halben Kilometer lange Brücke aber kaum ins Schwingen, wird Zermatt Tourismus von der «Zentralschweiz am Sonntag» zitiert. Die Kosten für das nur 65 Zentimeter breite Bauwerk beliefen sich auf rund 750'000 Franken. Ein Grossteil der Summe sei von Sponsoren gedeckt worden.  

Air-India-Absturzopfer am Mont Blanc entdeckt?

Am Bosson-Gletscher am Mont Blanc stiess der französische Hobby-Schatzsucher Daniel Roche am Donnerstag auf menschliche Überreste, darunter eine mumifizierte Hand und Teile eines Oberschenkels. Womöglich stammen die Überreste von Opfern zweier Flugzeugabstürze in der Region, ist im «Sonntagsblick» zu lesen. In den Jahren 1950 und 1966 verunglückten am Mont Blanc zwei Air-India-Maschinen. Beim ersten Unfall kamen 48 Menschen ums Leben, beim zweiten 117. Hobbyforscher Daniel Roche sucht den Gletscher bereits seit 15 Jahren nach Überresten ab.

Emirates betreibt den grössten Weinkeller einer Airline

In der «NZZ am Sonntag» befasst sich Peter Keller in der Stil-Beilage mit dem fliegenden Weinkeller der Emirates. Die Airline mit Sitz in Dubai betreibe nach eigenen Angaben mit einem Bestand von 2,2 Millionen Flaschen den grössten Weinkeller einer Airline. In den letzten zehn Jahren habe man rund 700 Millionen Franken investiert. In den Genuss der auserwählten Flaschen kommen in erster Linie die Passagiere der Business und First Class. Letzteren stehen pro Flug zwölf Weine zur Auswahl. In der Business Class wählt man unter sechs Gewächsen, während die Economy Class mit einfacheren Weinen Vorlieb nehmen muss. Auf einer Reise­flughöhe von 10000 Metern nehmen Geschmacksnerven und Nase wegen der trockenen Luft weniger wahr. Man suche daher bewusst Weine mit einem ausdrucksstarken Fruchtcharakter und einer guten Säure. Bordeaux-Weine würden bei Emirates die Hauptrolle spielen. Die populärste Wahl sei jedoch Champagner.

(LVE)