Tourismuswelt

Sunday Press Spanien ist teurer, Amerika günstiger geworden

Ferienbeginn: Die touristische Preisentwicklung in den grossen Ferienzielen beschäftigt die Sonntagspresse. Aber auch Angebote von Bahn, Bus und Seilbahnen – sowie das Kofferpacken.

Die «NZZ am Sonntag» hat sich zum Auftakt der Sommerferienzeit mit der Preisentwicklung in beliebten Ferienzielen auseinandergesetzt. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass sich seit 2003 die Zahl der Flüge von Schweizern verdoppelt hat, die Feriennachfrage also deutlich erhöht hat, wie Zahlen des Bundesamtes für ­Statistik zeigen. Und diese Reisetätigkeit korreliert ­direkt mit der Entwicklung der Flugpreise. Laut der internationalen Luftfahrtorganisation Iata ist der durchschnittliche Ticketpreis (Hin- und Rückflug) in den letzten 20 Jahren inflationsbereinigt um 64% gesunken.

Die Folge davon: Reisen nach Spanien oder Griechenland und selbst Kurztrips nach Asien oder in die USA verkraftet das Portemonnaie heute meist problemlos. So reisen auch in diesen Tagen wieder Tausende Schweizer für die Sommerferien in den Süden - insbesondere nach Spanien und Griechenland, während die Türkei und Nordafrika weiter schwächeln.

Die Verlagerung auf relativ wenige Reiseziele am Mittelmeer hat, was wenig überraschend ist, direkte Auswirkungen auf die Preise. Laut Hotelplan-Sprecherin Michèle Hungerbühler würden die Balearen und das spanische Festland preislich durchschnittlich 10% höher liegen als im vergangenen Jahr. Die Suchanfragen bei der Reisesuchmaschine Kayak zeigen ein ähnliches Bild. Eine Woche Ferien in Mallorca mit Hin- und Rückflug in einem 3- oder 4-Sterne-Hotel kostet diesen Sommer mit durchschnittlich 1354 Fr. gut 12% mehr als im Vorjahr. Ferien in Lissabon sind etwas günstiger, der Preis ist aber gleich stark gestiegen. Laut Kayak haben sich die Flugpreise gegenüber den Hoteltarifen im letzten Jahr in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Die Flüge zu den dreissig ­beliebtesten Schweizer Sommerdestinationen – dazu zählen neben Palma und Lissabon etwa Bangkok, London, New York, Barcelona, Miami, aber auch ­Bali oder Singapur – sind in diesem Sommer um 7% gefallen. Grosse Preisrückgänge verzeichnen die Verbindungen nach Los Angeles (–19%), Miami (–15%), San Francisco (–14%) oder Porto (–21%). In die portugiesische Stadt gibt es mehr Direktflüge, während die Nachfrage nach den Reisen in die Vereinigten Staaten rückläufig ist; dies bereits seit mehr als einem Jahr. Die Hotelpreise seien gleichzeitig aber um 6% gestiegen.

Spannende Entwicklungen bei Bahn- und Busanbietern

Die «SonntagsZeitung» hat ein grosses Interview mit SBB-CEO Andreas Meyer geführt. Diese führt vor allem in Fernverkehr einen erbitterten Kampf gegen Low-Cost-Airlines sowie gegen Fernbusanbieter. Meyer will deshalb «im Fernverkehr bis ins Jahr 2020 möglichst keine Preiserhöhungen machen müssen». Vor allem die Konkurrenz durch die Strasse verändere sich, etwa wegen selbstfahrenden Autos und ähnlichen Neuerungen. «Automobilhersteller wollen das Autofahren billiger machen und sehen ein grosses Potenzial für Kostensenkungen», warnt Meyer.

Im Nahverkehr gibt es aber auch interessante Entwicklungen. Hier will Meyer die Auslastung der Züge verbessern. Zu diesem Zweck müssten beispielsweise flexible Arbeitszeiten gefördert werden. Aber auch preisliche Anreize seien denkbar. «Ich kann nicht ausschliessen, dass künftig Fahrten während der Stosszeiten teurer werden», sagt Meyer.

Die «NZZ am Sonntag» titelt derweil «Bahn frei für den Schweizer Fernbus» - und erinnert daran, wie SBB-Chef Meyer regelmässig beanstandet, dass der Staat zuerst in den öffentlichen Schienenverkehr investiere – und dann dessen Angebot mit Fernbussen doch wieder kannibalisiere. Doch nun der Verband ­öffentlicher Verkehr (VöV) entschieden, die ersten Gesuche für nationale Fernbusse, jene des Car­un­ter­neh­mens Domo, nicht zu bekämpfen. Man sei zum Schluss gekommen, dass die beantragten drei Strecken für die Bahn noch keine zu starke Konkurrenz darstellten, sagt Direktor Ueli Stückelberger. Und man wolle nicht aus Prinzip neue Ange­bote verunmöglichen oder einfach destruktiv den Status quo verteidigen. Doch gebe es Bedingungen: So soll Domo die Strecken fahrplan­mässig betreiben, also auch dann, wenn die Busse schlecht ausgelastet sind. Zudem pocht der Verband darauf, dass die Vorgaben der Behindertengleichstellung erfüllt und branchenübliche Löhne bezahlt werden. Dazu erklärt Domo-Sprecher Patrick Angehrn, die Löhne für Buschauffeure seien in den Weisungen des Bundes klar fest­gelegt, und daran werde man sich halten: «Es wäre aber völlig falsch, unsere Chauffeure mit Lokführern zu vergleichen.»

Schliesslich gilt das Okay des VöV nur für das konkrete Gesuch von Domo. «Generell bleiben wir bei unserer kritischen Haltung», sagt Stückelberger, «es darf nicht sein, dass Fernbusse sich rentable Strecken holen, dort der Bahn Passagiere wegnehmen und damit die Finanzierung des Bahnnetzes unterlaufen.» Eine totale Liberalisierung der Fernbusse, wie sie der Nationalrat fordert, komme daher nicht infrage. Ebenso wenig, dass ausländische Billiganbieter beginnen, im nationalen Verkehr Passagiere ein- und aussteigen zu lassen. Ob Domo die Konzession erhält, wird das Bundesamt für Verkehr entscheiden. Dessen Spitze ist etwas mehr Konkurrenz für die Bahnen nicht abgeneigt.

Viel los im Schweizer Tourismus

In der «Sonntagszeitung» wird ein grosser Artikel auch dem Tourismus in der Schweiz gewidmet. Zermatt plane die höchste Alpenüberquerung per Seilbahn, ist da zu lesen. Eine neue Seilbahn soll Italien mit dem Kleinmatterhorn verbinden und damit Sommertouristen von der Alpensüdseite per Gondel in den Ferienort bringen. «Mit der Verbindung würde Zermatt die höchste Alpenüberquerung mit einer Seilbahn anbieten», sagt Markus Hasler, Chef der Zermatt-Bergbahnen. Bislang ist die Verbindung nur Skifahrern über den Gletscher möglich.

Noch dieses Jahr soll das Plangenehmigungsverfahren starten. Es umfasst detaillierte Abklärungen der Bundesbehörden unter anderem zum Bedarf. Der Baubeginn soll 2019 erfolgen, die Fertigstellung etwa ein Jahr später. Die Investitionssumme für die relativ kurze Bahn, eine Aussichtsplattform, einen Gletschertunnel und ein Gipfelrestaurant werde «unter 30 Millionen Franken betragen», so Hasler.

Die Hotellerie hegt zudem Hoffnungen, dass ein weiteres Grossprojekt der Bergbahnen abhebt: eine Verbindung des Skigebiets Zermatt/Cervinia mit dem italienischen Skigebiet Monte Rosa. Dieses Projekt hängt massgeblich vom Einsatz der italienischen Seite ab. Die Region Aosta, welche sämtliche Bahnen im Aostatal betreibt, müsste die Bahnen finanzieren. Im August soll eine Absichtserklärung unterzeichnet werden. Käme die Verbindung zustande, entstünde ein Skigebiet mit rund 600 Pistenkilometern.

Im Visier sind vor allem asiatische Touristen. Damit zielt Zermatt auf die Konkurrenten Titlis oder Jungfraubahnen. Und es zeigt, dass der Wintertourismus weiter an Bedeutung verliert. Dazu Hasler: «Wir wollen das Sommergeschäft stärken.» Es mache derzeit rund ein Viertel des Umsatzes aus. In den nächsten fünf Jahren soll der Anteil auf 30 Prozent steigen.

Flug landet in Stuttgart statt in Zürich - Updates zur Attacke in Hurghada

In der «Zentralschweiz am Sonntag» ist derweil zu lesen, dass eine Passagiermaschine des Typs Boeing 777 der Korean Air auf dem Weg von Seoul nach Zürich in Stuttgart landen musste, weil der Funkkontakt abgebrochen war. Eigentlich hätte das Flugzeug gestern um 19.25 Uhr in Zürich landen sollen. Zwei deutsche Kampfjets brachten die Maschinen sicher zum Landen. Die 211 Passagiere verbrachten die Nacht auf dem Flughafen, da um diese Zeit keine Busse zu organisieren gewesen seien. Zudem habe es keine ausreichenden Hotelkapazitäten gegeben. 

Im «SonntagsBlick» gibt es diese Woche wenig über Reisen oder Tourismus zu lesen. Ausser vom Grünen-Politiker Balthasar Glättli, der jüngst die Türkei bereist hat und findet, das Land sei «auf den Felgen». Er äussert sich nicht spezifisch zum Tourismus aber ist der Meinung, dass man derzeit nicht «zum Spass» hinreisen sollte. Das ist eine andere Einschätzung als jene von unserem Gastautor Ben West.

Zudem gibt es in der «NZZ am Sonntag» ein Update zur Messerattacke in Hurghada vom vergangenen Freitag: Hinter der Bluttat stehe vermutlich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die sich zum Anschlag bekannt hat, obwohl die ägyptische Staatsanwaltschaft noch abkläre, ob es sich um einen Terrorakt oder eine kriminelle Tat gehandelt habe. Ort des Anschlags war das Hotel Zahabia im Stadtkern. Inzwischen ist bestätigt, dass es sich bei den beiden deutschen Todesopfern nicht um Touristinnen, sondern um Langzeitbewohnerinnen aus Hurghada handle. Zudem wurden vier Frauen verletzt. Dabei handelte es sich laut verschiedenen internationalen Medien um eine Tschechin, eine Russin und zwei Armenierinnen.

Im Fokus: Kenia, Cagliari, Washington

Als Destination wird in der «SonntagsZeitung» zum einen Kenia präsentiert. Der Meru-Nationalpark in Kenia sei ein Geheimtipp für Safari-Liebhaber: Kaum Touristen (täglich nur rund 50 Besucher), dafür eine grandiose Artenvielfalt. In Meru leben neben den Big Five - Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard - auch zahlreiche Hippos, Geparde und über 600 Vogelarten. Mit 13 Flüssen, weiten Grassavannen und dichten Wäldern bietet der Nationalpark einen vielseitigen Lebensraum. Da der Park gemeinsam mit den angrenzenden Reservaten Bisanadi und Mwingi sowie dem Kora-Nationalpark eine über 4000 Quadratkilometer grosse eingezäunte Fläche umfasst, ist seine Artenvielfalt afrikaweit einzigartig.

Zum anderen ist eine Reportage der sardischen Haupstadt Cagliari gewidmet. Cagliari liegt von der afrikanischen Küste nicht weiter entfernt als vom Festland, das die Sarden bezeichnenderweise nicht Italien nennen, sondern «il continente». Die Stadt biete eine wechselvolle, spannende Topografie von Fassaden, Hinterhöfen und Dachlandschaften sowie überall Wasser. Doch da, wo die Inselhauptstadt die Ankommenden mit prachtvollen Palazzi und einladenden Arkaden begrüsst, nage an mancher Fassade die Zeit, ebenso an zahlreichen Denkmälern und Monumenten. Cagliari, das sei der Charme der Vergänglichkeit.

Zuletzt noch hat ein Reporter in Washington D.C. das brandneue National Museum of African American History and Culture (NMAAHC) besuchen können. Das zackige Gebäude an der National Mall ist in warmem Dunkel gehalten und bildet einen extremen Kontrast zum hellen Stein der klassizistischen und modernistischen Museen in der Umgebung. Zu den markantesten Ausstellungsobjekten zählen eine Sklavenhütte oder ein Pullman-Eisenbahnwagen mit nach Rasse getrennten Sitzplätzen. Je näher die Gegenwart rückt, desto dominanter werden multimediale Elemente wie Bilder, Audio- und Videodokumente. Von seinen Besuchern fordert das ehrgeizige Museum einiges ab. Seine 37 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche mit über 34 000 Exponaten lassen sich an einem Tag kaum bewältigen. Der Ansturm ist dennoch gewaltig: Reguläre Tickets sind erst für den September wieder zu haben.

Was gehört ins Reisegepäck?

Zum Abschluss noch leichte Kost. Wie zu Ferienbeginn üblich gibt es Kofferpack-Tipps. In der «SonntagsZeitung» erklärt Annabelle-Modechefin Daniella Gurtner, wie man richtig packt. Ihre wichtigsten Tipps:

  1. «Travel light», also mit so wenig Gepäck wie möglich aufbrechen.
  2. Darauf achten, dass der Koffer kein allzu grosses Eigengewicht hat und «praktisch» ist.
  3. Bei der Packtechnik gilt «rollen statt falten». Und: Das Schwere muss unten sein, das Leichte oben, sonst zerknittert alles.
  4. Mückenspray am Zielort kaufen, die restliche Beauty- und Pflegeprodukte hier.
  5. Flipflops sind völlig in Ordnung.
  6. Wie im Flugzeug reisen? «Leggings, dazu ein langes Hemd, einen Kaschmirpulli und Sneakers. Am Zielort lassen sich Leggings und Pulli ausziehen, und man hat ein unkompliziertes Hemdkleid.»
  7. Für die Schmutzwäsche Stoff- statt Plastiksäckli verwenden.

(JCR)