Tourismuswelt

Regeln sind da, um befolgt zu werden, dann droht auch kein Ärger. Das gilt erst recht auf Reisen in fremden Ländern. Bild: Pixabay

Einwurf So landen Sie während den Ferien nicht im Knast

Tamara Cantieni

Die Reise-Hochsaison hat begonnen. Allerdings gilt es, jetzt noch einmal den Mahnfinger zu erheben: Nicht alles, was Sie zuhause tun, wird anderswo gern gesehen!

Bei Reisen im Ausland gilt es gewisse Anstandsregeln zu befolgen. Lokale Gepflogenheiten mögen nicht zwingend einleuchtend sein, daran halten sollte man sich doch, aus Respekt vor den Einheimischen und auch, um keinen Ärger zu bekommen. Anbei ein paar Beispiele aus dem internationalen Reiseknigge.

Kaugummi ohne Rezept kauen

Haben Sie ein Attest vom Doktor, dass Sie Kaugummi kauen dürfen? Wenn nein, ist das in Singapur strengstens verboten. Schmeissen Sie dort auch sonst nichts auf den Boden - die Bussen fangen bei 100 Franken an und Wiederholungstäter zahlen bis zu 700 Franken. Saubere Sache, würde ich meinen. Es wird in den öffentlichen Verkehrsmitteln auch nicht getrunken oder gegessen, auch das gibt eine Busse. Wer in Singapur seiner Kreativität frönen möchte und Graffitis sprayt, kann übrigens mit dem Rohrstock bestraft werden.

Tanzen

Also ehrlich, was muss man auch in den Ferien so ausgelassen sein, reissen Sie sich mal zusammen! Tanzen - wo gibt’s denn sowas? Im Iran greift die Sittenpolizei durch, dort wird nicht getanzt in der Öffentlichkeit! Das gilt auch für Touristen. Allerdings nur für Frauen. Und singen dürfen die auch grad nicht. Auch Thailands Premier drohte übrigens an, dass Frauen, die zu aufreizend in der Öffentlichkeit tanzen, verhaftet würden.

Sandburgen bauen

Ja, da lesen Sie richtig. Auf Sylt wird nicht im Sand gebuddelt! Löcher schaufeln und Burgen bauen ist verboten, wer in den Ferien darauf pfeift, bezahlt bis zu 1000 Euro Busse. Halten Sie also bloss Ihren Hund am Strand fest!

Mohnstreusel naschen

Das sollten Sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten besser lassen. Dort gilt Mohn nämlich als Droge, und schon die geringste Menge könnte Sie in den Knast befördern. Ein Schweizer hat vor seinem Abflug ein Mohngebäck gegessen, bei seiner Ankunft wurde er verhaftet, weil man Mohnspuren auf seinem Mantel fand. Essen Sie vor den Ferien lieber eine Cremeschnitte. Und falls Sie in die Arabischen Emirate reisen, checken Sie gleich ihren Medizinkoffer - Melatonin, Kodein und andere  Stoffe laufen dort ebenfalls unter Drogen und können mächtig Ärger bereiten.

Buddha beleidigen

Auch wenn Buddha nicht als Gott gilt: Der Mann wird verehrt und geliebt. Aber bitte nicht zu sehr - drei Franzosen landeten auf Sri Lanka hinter Gitter, weil sie eine Buddha-Statue geknutscht hatten. Ein Spanier hat Buddha auf sein Bein tätowiert, was in Myanmar gar nicht gut ankam. Der Mann wurde wegen Religionsbeleidigung festgenommen.

Könige beleidigen

Nicht nur Buddha, auch der König wird in Thailand geliebt, auch über sein Ableben hinaus. Wer sich öffentlich negativ über ihn äussert, wandert ins Kittchen. Es reicht nur schon, wenn Sie Ihr Glas auf die thailändische Banknote stellen, die mit dem Porträt des Königs versehen ist, auch das ist Majestätsbeleidigung. Ein betrunkener Schweizer hatte vor 10 Jahren mal ein Bild des Königs mit Graffiti besprüht. Er kommt erst dieses Jahr wieder frei.

In Leggings reisen

United Airlines hat neulich zwei Mädchen aus dem Flugzeug geworfen, natürlich vor dem Start, weil sie Leggings trugen. Eines davon war 10 Jahre alt. Nun, mir persönlich gefallen Leggings ja auch nicht, aber deswegen die Mitreise verweigern? Die Fluggesellschaft sagt, die Mädchen seien nicht «angemessen» angezogen gewesen und sie behalten sich das Recht vor, solche Passagiere nicht mitzunehmen. Hier ist festzuhalten, dass die Passagiere Angehörige von Crew-Mitgliedern waren, weshalb die Regeln so streng angewendet wurden. Normale Reisende werden wegen Leggins nicht gerade rausgeworfen.  Trotzdem wird ein Auge auf angemessen Kleidung geworfen. Nun, also checken Sie gründlich ihre Reisekluft, bevor es losgeht!

Umeblüttlen

Nackedeis, nicht alle wollen sehen, wie Gott euch erschaffen hat! In Appenzell Innerrhoden blechen Nacktwanderer heute 130 Franken, weil immer mehr ihre Seele und Anderes auf dem Weg zu Gipfelkreuzen baumeln liessen. In Deutschland hingegen dürfen Sie noch blutt Velo fahren, baden oder Auto fahren, solange Sie kein Exhibitionist sind.

Mit diesen wenigen Regeln sollten Sie die Ferien meistern, ohne im Knast zu landen. Ich wünsche Ihnen viel Glück!