Tourismuswelt

Sunday Press Abtretender Skyguide-Chef übt Kritik und Selbstkritik

Seit sechs Monaten arbeiten die Fluglotsen ohne Gesamtarbeitsvertrag – Post-Chefin kündigt die weltweit erste kommerzielle Anwendung autonomer Drohnenflüge an – Spekulationen um Chefjob bei Schweiz Tourismus.

Selbstkritisch, aber auch erfrischend offen, zieht der abtretende Skyguide-Chef Daniel Weder in der «SonntagsZeitung» Bilanz über seine zehn Jahre an der Spitze der Schweizer Flugsicherung. Ende Juni lässt sich der 60-Jährige vorzeitig pensionieren. Rückblickend räumt Weder ein, bei seinem Amtsantritt 2007 «einiges unterschätzt und die Flugsicherung generell verkannt» zu haben.

Skyguide steckte nach dem Unglück in Überlingen in einer Krise, hatte Systemproblem bei der Abfertigung der Flüge und machte jährlich 20 bis 40 Millionen Franken Verlust. Generell habe er damals gedacht, die Flugsicherung arbeite mit fortschrittlicheren Prozessen, als sie es tatsächlich tat – das gelte «für das globale, aber vor allem für das europäische System». Ob die Branche geschlafen habe? «Sie hat sich zu wenig vorwärtsbewegt», sagt Weder im grossen Wochen-Interview. Zwar verfüge die Flugsicherungsbranche über modernste Technologien, hinke aber in den Prozessen «weit hinterher». Als Beispiel führt er an, dass der Fluglotse über Funk dem Piloten Anweisungen erteilt und dieser dann die Daten ins Bordsystem eintippt.

Ein solcher Informationsaustausch sei andernorts «längst automatisiert». Es sei dringend nötig, «dass Flugzeuge, Airports und Flugsicherung über ein Datennetz verbunden werden». Skyguide nimmt er von dieser Kritik explizit aus. Sie spiele in Sachen Datenaustausch «in Europa eine Pionierrolle». Trotzdem brodle es derzeit innerhalb der Firma, hält die «SoZ» fest: «Ja», bestätigt Weder, «wir haben seit sechs Monaten keinen Gesamtarbeitsvertrag mit den Lotsen mehr». Trotz des vertragslosen Zustands laufe der Betrieb aber «sicher weiter», was in anderen Ländern «schlicht undenkbar» wäre. Eine dreimonatige Mediation führte zu keinem Erfolg. Es sei deshalb offen, wie es nun weitergehe. Er glaube allerdings nicht, «dass wir am Materiellen scheitern». Fakt sei: «Wir verhandeln über sehr gute Bedingungen.» Weder räumt allerdings Fehler in der Kommunikation mit den Mitarbeitern ein: «Da müssen wir uns verbessern.»

Selbstfahrenden Postautos und Drohnen gehört die Zukunft

Im Wirtschaftsteil der «SonntagsZeitung» verteidigt Post-Chefin Susanne Ruoff wieder einmal den Abbau von Poststellen, blickt aber auch in die Zukunft. Sie gibt bekannt, dass der Test mit selbstfahrenden Postautos in Sitten ein Erfolg war und nun definitiv eingeführt werden soll. Dazu soll das Streckennetz ausgeweitet werden. Ein entsprechendes Gesuch sei bei den Bewilligungsbehörden eingereicht worden.

Man könne sich weitere Verbindungen auch in andern Städten vorstellen, sagt Ruoff weiter. Mit verschiedenen Interessenten würden Gespräche geführt. Ob eine Umsetzung gelinge, sei aber «etwas anderes». Was sie sagen könne: «Selbstfahrende Busse werden viel rascher in unseren Städten eingeführt werden, als man glaubt.» Definitiv wird auch der Versuch im Tessin mit einem fixen Drohnenflugplan. Noch sei man in der Pilotphase, aber ab Januar 2018 stehe die «erste weltweit kommerzielle Anwendung autonomer Drohenflüge bevor», kündigt Ruoff an. Ausgangspunkt waren zwei Tessiner Spitäler, die beide teure Labors unterhielten. Dank dem Einsatz von Drohnen kann nun ein Spital auf die Laborinfrastruktur verzichten und dadurch Geld sparen.

Spekulationen um Schmid-Nachfolge

Wer wird neuer Direktor von Schweiz Tourismus und damit Nachfolger von Jürg Schmid? Über diese Frage spekuliert die «SonntagsZeitung» und bringt drei Namen als mögliche Favoriten ins Spiel. Gemäss «verlässlichen Informationen» sei der Direktor von Luzern Tourismus, Marcel Perren, am Job interessiert. Heikel sei dabei, dass Perren erst seit kurzem im Vorstand von Schweiz Tourismus sitzt, der über die Schmid-Nachfolge befindet und der nächste Woche tagt. «Perren muss ab sofort in den Ausstand treten», heisst es im Artikel. Auf Anfrage wollte sich Perren offiziell nicht äussern.

Das trifft auch auf den Geschäftsführer von Zürich Tourismus zu. Laut der Zeitung soll Martin Sturzenegger eine Bewerbung «erwägen». Auch er werde in der Branche als «aussichtsreicher Kandidat gehandelt – mit besten Referenzen». Schliesslich sei auch der Basler Tourismusdirektor Daniel Egloff im Gespräch, der gegenüber der Zeitung aber von einigen grösseren Projekten spricht, die in Basel anstehen. «Insofern strebe ich keinen Wechsel an.» Sicher nicht bewerben werde sich Ariane Ehrat, die frühere Direktorin der Tourismusregion Engadin. Mit Hilfe des Personaldienstleisters Spencer Stuart will Schweiz Tourismus bis Ende Oktober den «attraktiven und mit einem Fixlohn von rund 310'000 Franken bezahlten Job» neu besetzt haben.

Postautos werden für Swisspass umgerüstet

Laut «SonntagsBlick» werden in den nächsten zwei Jahren 1700 der 2200 in der Schweiz im Einsatz stehenden Postautos umgerüstet, damit sie für den Swisspass tauglicher werden. Heute sind Postautos noch nicht mit festen Lesegeräten ausgerüstet, die Passagiere werden mit mobilen Geräten kontrolliert. Laut einem Sprecher werden die Passagiere von der Umrüstung wenig mitbekommen, da die verschiedenen System im Bus wie Kasse, Fahrgastzähler etc. technisch gebündelt werden.

«Sichtbares Element» sei eine neue Kasse beim Fahrpersonal, eine sogenannte Vertriebsbox, die ein RFID-Lesegerät enthält. Dieses erkennt die Daten, die der Chauffeur auf einem Display kontrollieren kann. Damit soll das Einsteigen schneller gehen. «Wie viel die Umrüstung kostet», so schliesst der Artikel, «verschweigt die Postauto AG.»

Mit einem Kreuzfahrt-Extra...

... trägt die «SonntagsZeitung» dem Boom von Schiffsreisen Rechnung. Cruise-Experte Beat Eichenberger reiste zwei Wochen lang von Valparaiso in Chile um das Kap Horn bis nach Buenos Aires und erlebte dabei auch Wetterkapriolen, die das Reiseprogramm beeinträchtigten. Ausserdem berichtet er über die Trends beim Bau von neuen Kreuzfahrtschiffen. Der Tourismusspezialist des Blatts, Christoph Ammann, war Gast auf dem Spassdampfer «Costa Fascinosa». Obwohl Ruhezonen auf dem italienischen Schiff mit 3700 Passagieren rar sind, lohne sich die Reise durchs westliche Mittelmeer. Weiter berichtet Ammann über den Bentour-Gründer Kadir Ugur, der «als erster Touristiker den Globus umsegeln will».

Die «NZZ am Sonntag» nimmt die World Pride, die derzeit in Madrid stattfindet, zum Anlass, die spanische «Hauptstadt der Toleranz» zu porträtieren. Vor allem das Quartier Chueca «versprüht den Geist der modernen Freiheit», heisst es in der «Stil»-Beilage. Die «Zentralschweiz am Sonntag» machte sich im deutschen Nachbarbundesland Baden-Württemberg auf Entdeckungsreise «von Schloss zu Schloss».

(HPB)