Tourismuswelt

Sunday Press Überangebot droht – Hotelpreise in Zürich unter Druck

2250 neue Hotelzimmer kommen in Zürich auf den Markt – Heisser Kandidat für Jürg-Schmid-Nachfolge sagt ab.

Am 28. Juli eröffnet mitten in Zürich, in der früheren Selnau-Post, die deutsche Budget-Kette Motel One das grösste Hotel der Deutschweiz mit 400 Zimmern. Dies nimmt die «NZZ am Sonntag» zum Anlass, die Lage auf dem Zürcher Hotelmarkt zu analysieren und kommt zum Schluss, dass bald ein Überangebot droht und die Zimmerpreise sinken dürften.

Werden alle Projekte umgesetzt, warten in drei Jahren 2250 zusätzliche Hotelzimmer auf Gäste. Verantwortlich für den Boom sind Internationale Budget-Ketten, wie Motel One, die in die Limmatstadt drängen und den «Markt mit Tiefstpreisen entern». Das Einzelzimmer gibt es laut der Zeitung ab 98 Franken, das Doppelzimmer ab 113 Franken. Das Angebot dürfte den Nerv der Zeit treffen: «Design kombiniert mit günstigen Preisen.»

Das stelle die Preispolitik der Mittelklassehotels in der Limmatstadt auf die Probe, heisst es im Artikel. «Hotels wie das Motel One könnten die Preise in Bewegung bringen», sagt Peder Plaz, Experte für Hotellerie und Tourismus beim Beratungsunternehmen Hanser und Partner. Zumal derzeit neben der deutschen Kette zehn weitere Hotels projektiert sind. Der Grossraum Zürich bietet heute rund 13'000 Zimmer. Das Angebot wird damit um mehr als 17% wachsen; das vor kurzem eröffnete 25hours Hotel an der Langstrasse mit seinen 170 Zimmern ist dabei nicht eingerechnet.

Preise kommen ins Rutschen

Das Beratungsunternehmen PWC geht davon aus, dass ab 2018 das Hotelzimmer durchschnittlich noch 217 Franken kostet. Das wären 8% weniger als 2015. Auch der Präsident der Zürcher Hoteliers beobachtet sinkende Preise. Viele der neuen Hotels würden ein preissensitives Segment anvisieren, sagt Martin von Moos. «Folglich werden die Preise ins Rutschen kommen. Das haben wir in den vergangenen Monaten bereits beobachtet.»

Es sei unwahrscheinlich, so die «NZZ a/S» weiter, dass sämtliche neuen Zimmer Abnehmer finden. Früher oder später werde das starke Wachstum zu Überkapazitäten führen. «Die Logiernächte werden in Zürich weiter steigen, aber sicherlich nicht um täglich 2000», sagt Christophe Piffaretti, Fondsmanager Credit Suisse Real Estate Fund Hospitality. 

Blackout bei British Airways

Über die Informatikpanne, die am Samstag British Airways lahmgelegt hat, berichten «NZZ am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag». Die grössten Londoner Flughäfen, Heathrow und Gatwick, hätten am Samstag «chaotische Szenen erlebt». Nach dem totalen Zusammenbruch der Informatik-Systeme hatte sich die britische Fluggesellschaft British Airways (BA) gezwungen gesehen, alle ihre Flüge zu streichen.

Luzerner «Traumkandidat» sagt ab

Seit Jürg Schmid nach 18 Jahren an der Spitze von Schweiz Tourismus seinen Rücktritt angekündigt hat, dreht sich das Kandidatenkarussell. Für nicht wenige wäre der Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren ein geeigneter Mann für diese Vakanz, schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag».

Seit 2007 verzeichne Luzern unter seiner Führung steigende Logiernächte. Zudem sei er als Präsident der regionalen Tourismusdirektoren Schweiz bestens vernetzt. Für Perren persönlich ist die Nachfolge von Jürg Schmid aber kein Thema. «Mir gefällt meine Arbeit hier in Luzern weiterhin ausgezeichnet», sagt er auf Anfrage. Schweiz Tourismus hat am Montag eine Findungskommission bestimmt, um einen Nachfolger zu finden.

200 offene Stellen auf dem Bürgenstock

Obwohl im August der erste Teil des Bürgenstock-Resorts eröffnet wird, sind noch immer 200 Stellen nicht besetzt. Laut «Zentralschweiz am Sonntag» ist das für die Verantwortlichen «aber kein Problem». Noch steht das genaue Eröffnungsdatum nicht fest, weil Bauarbeiter die Szenerie auf dem Bürgenstock prägen.

Mediensprecher Raphael Amrein betont aber: «Bei den meisten Gebäuden sind wir auf Kurs. Einige sind bereits fertig.» Trotz 2000 Bewerbungen sind erst 170 Personen angestellt worden. Benötig werden in ersten Phase aber rund 450 Mitarbeiter. Vor allem gelernte Köche zu verpflichten, sei schwierig. Trotzdem gibt sich Amrein optimistisch: «Das Interesse am Resort ist ungebrochen gross.» Gleichwohl freue man sich über jede Bewerbung... 

Dresden, Taiwan und noch noch ein Hotelrating

In den Reiseteilen – wieder einmal ganz tourismusfrei ist heute der «SonntagsBlick» – wird die sächsische Hauptstadt Dresden und der Wiederaufbau des barocken Neumarkts gewürdigt («Ostschweiz und Zentralschweiz am Sonntag»). Ein exotisches Thema serviert der «Stil», die Lebensart-Beilage der «NZZ am Sonntag», nämlich eine Fahrradtour durch Taiwan u.a. mit einer detaillierten Wegbeschreibung. Auszug: «Von Hualien auf der Küstenstrasse 11 bis Fengbin; in Fengbin auf die Überlandstrasse 64 nach Rueisuei wechseln...»

Nach dem grossen Hotelrating als Verlagsbeilage vor einer Woche wartet die «SonntagsZeitung» erneut mit einer Hotelliste auf, nämlich den «100 freundlichsten Hotels der Schweiz». Unter anderem wurde das Suvretta House mit dem Prix Bienvenu 2017 von Schweiz Tourismus ausgezeichnet. Dass der heutige Reiseteil eher als Werbung bzw. Publireportage wahrzunehmen ist, erschliesst sich dem Publikum aber nur auf der Frontseite der «SoZ», wo eine «Anzeige» von Schweiz Tourismus auf das Hotelrating verweist.

(HPB)