Tourismuswelt

Sunday Press Sind Alitalia und Air Berlin noch zu retten?

Etihad kommt eine Schlüsselrolle zu – Erfolgreicher Test: Hotelplan Suisse rüstet Filialen mit Virtual-Reality-Brillen aus.

Die Hiobsbotschaften der vergangenen Woche nimmt die «NZZ am Sonntag» zum Anlass, die Rettungschancen der vor der Pleite stehenden Fluggesellschaften Alitalia und Air Berlin zu analysieren. Dem Emirat Abu Dhabi kommt dabei eine zentrale Rolle zu, weil es über ihren Konzern Etihad an beiden Airlines beteiligt ist. Die Sanierung der staatlichen Alitalia ist gescheitert, weil das Personal einen entsprechenden Plan abgelehnt hat.

Air Berlin musste am Freitag einen Jahresverlust von 782 Millionen Euro bekanntgeben. Die Frage stelle sich «immer lauter», schreibt die Zeitung, ob trotz der eingeleiteten Restrukturierung Air Berlin «nicht eigentlich überschuldet ist». Die Zukunft der taumelnden Gesellschaft dürfte auch Thema des Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel in Abu Dhabi sein. Ab morgen ist sie mit einer Wirtschaftsdelegation im Nahen Osten unterwegs, der auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr angehört. Für die deutsche Regierung gelte es mitten im Wahljahr zu verhindern, dass die Airline mit immer noch einigen tausend Angestellten den Laden dichtmachen müsse. Der Lufthansa käme eine «unkontrollierte Insolvenz» ebenfalls ungelegen, weil dadurch härtere Konkurrenten wie Easy Jet oder Ryanair in den deutschen Markt eindringen könnten.

Aus kartellrechtlichen Gründen kommt aber eine Übernahme von Air Berlin kaum in Frage. Ob und wie eine mögliche Rettung aussehen könnte, hängt auch davon, wie der Schuldenberg von fast 1,2 Milliarden Euro abgebaut wird. Ethiad braucht einen Deal mit der Lufthansa, um ihre Flugzeuge und den Flughafen in Abu Dhabi besser auszulasten. Bereits besteht ein Code-Share-Abkommen, das der deutsche Konzern eingegangen ist, nachdem sie 38 Maschinen der Air Berlin angemietet hatte. Dies sei kein Zufall, schreibt die «NZZ a/S»: «Es könnten wohl noch einige hinzukommen.»

Lufthansa dementiert Interesse an Alitalia

Nicht auf die Lufthansa hoffen darf hingegen die italienische Regierung. Diese hätte einen Einstieg der Deutschen bei Alitalia begrüsst. Doch die Lufthansa dementiert jegliches Interesse. Das Personal hatte vergangene Wochen einen Sanierungsplan abgelehnt in der Hoffnung auf einen geheimen Plan B zur Rettung von Alitalia durch die Regierung. Noch schliesst aber Ministerpräsident Paolo Gentiloni ein Einspringen des Staates aus. «Eine Verstaatlichung der Airline kann sich das hochverschuldete Land mit dem geringsten Wirtschaftswachstum innerhalb der Europäischen Union auch gar nicht leisten», heisst es im Artikel wörtlich.

Im Vordergrund steht wohl nun ein Überbrückungskredit von 300 bis 400 Millionen Euro, damit ein Zwangsverwalter innerhalb von sechs Monaten einen Investor finden kann. Für die Zeitung ist die Alitalia, die seit Jahren von Krise zu Krise taumelt, «ein Sinnbild für die Probleme der italienischen Wirtschaft». Um ihr Überleben zu sichern, hätten die verschiedenen Regierungen in den letzten 20 Jahren rund 8 Milliarden Euro in die Airline gepumpt, ohne aber echte Reformen einzuleiten.

Ruag-Flieger mit Produktionsmängeln

Die Turboprop-Maschine Dornier 228 wird für den staatlichen Rüstungskonzern Ruag zum Sorgenkind, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet. In Japan musste eine gelieferte Maschine noch vor der Inbetriebnahme gegroundet werden, nachdem Produktionsmängel am Flügel festgestellt worden waren. Ende März hatte die Ruag den Betreibern dieses Flugzeugtyps eine entsprechende Warnung zukommen lassen. In dem Schreiben ist von falsch installierten Verschlüssen die Rede. Bei der Inspektion seien Löcher jenseits der Toleranzgrenze aufgetaucht.

Weshalb diese Fehler erst nach der Auslieferung nach Japan entdeckt wurden, darüber schweigt sich die Ruag aus. Ihr Sprecher Jiri Paukert bestätigt lediglich, «dass bei einer nach Japan ausgelieferten Do228 Mängel festgestellt wurden.» Der Konzern stehe in engem Kontakt mit dem Kunden. Von den Mängeln sei aber «kein anderes Flugzeug betroffen». Die Ruag hat bisher neun Maschinen dieses Typs ausgeliefert, einer aufgebesserten Version des traditionsreichen deutschen Flugzeugmodells gleichen Namens. Die Nachfrage seitens der Kunden hält sich aber bisher in Grenzen. Die Serienproduktion beläuft sich auf vier Flugzeuge pro Jahr. «Damit können wir leben», sagt der Ruag-Sprecher. Das Problem ist aber, dass sieben Maschinen nach Venezuela geliefert werden sollen. Mit dem Krisenland gibt es jedoch eine rechtliche Auseinandersetzung um zwei Flugzeuge, die angeblich mangels Ersatzteile nicht flugtauglich sind.

Hotelplan lanciert VR-Brillen definitiv

Als erstes Schweizer Unternehmen stattet Hotelplan Suisse praktisch alle seiner Reisebüros mit VR-Brillen aus, schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag». Dank einer 360-Grad-Ansicht befindet sich der Nutzer mitten im Geschehen. So lassen sich Hotelanlagen oder Kreuzfahrtschiffe noch vor der Buchung erkunden. Die Kunden würden die Brillen als zusätzliche Ferien-Inspiration schätzen, sagt Hotelplan nach einer dreimonatigen Versuchsphase in zehn Filialen. In den kommenden Monaten werde nun ein Grossteil der insgesamt 106 Filialen mit solchen VR-Brillen ausgerüstet. Noch aber mangelt es an Inhalten, also geeigneten Bildern und Filmen.

Ohne News aus der Tourismusbranche kommen heute «SonntagsZeitung» und «SonntagsBlick» daher. In den klassischen Reiseteilen wird auf einer Rundfahrt Sardinien entdeckt («Zentralschweiz am Sonntag») und aus Anlass des 200sten Jahrestages der Erfindung des Fahrrades die liebsten Velorouten der Schweiz vorgestellt («SoZ»). Im Stil-Bund macht die «NZZ am Sonntag» Werbung für den «Luxus-Katamaran Blue Deer», der im Winter in der Karibik und im Sommer im Tyrrhenischen Meer kreuzt («die vermutlich edelste Art, die Segelsaison einzuläuten»).

(HPB)