Tourismuswelt

Sunday Press Tenero statt Terror

Eine repräsentative Umfrage zeigt: Schweizer machen am liebsten Ferien im Tessin – Konjunkturforscher sind sich sicher, dass die Talsohle im Schweizer Tourismus erreicht ist.

Dem «Sonntagbslick» liegt eine Studie des Touring Club Schweiz (TCS) vor. Die repräsentative Umfrage bei 1001 Schweizern zeigt: 80 Prozent der Schweizer lassen sich bei der Entscheidung für eine Reise von der Terrorbedrohung beeinflussen. Vor ein paar Jahren seien es noch zehn Prozent gewesen, wie TCS-Direktor Jürg Wittwer gegenüber dem «Sonntagsblick» sagt. Die Schweiz sei bei den Schweizern als Reiseziel in den Fokus gerückt. Als beliebteste Reisedestinationen werden das Tessin, gefolgt von Italien, Graubünden und Wallis genannt. Platz 5 belegt Australien/Neuseeland, darauf folgt Spanien/Portugal.

Laut Wittwer sei die Gefahr für Schweizer, durch Terrorismus Schaden zu nehmen, sehr gering. Auf rund 30‘000 Schadenfälle im Jahr 2016 hatten nur etwa 220 mit Terrorismus zu tun. Weitere wichtige Kriterien bei der Reiseentscheidung sind gemäss der Studie für Schweizer «Charakter und die Gastfreundschaft der Bewohner» sowie «Entspannung».

Berghotellerie: Bis zu 20 Prozent Preiszerfall

Die «Sonntagszeitung» macht den Wirtschaftsteil mit einer Story über den Preiszerfall in der Schweizer Hotellerie auf. Seit dem Jahr 2011 seien die Preise in den Berghotels im Schnitt um 10 bis 12 Prozent zurückgegangen, wird Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus, zitiert. Hotellerie-Suisse-Präsident, Andreas Züllig, bringt die Sache auf den Punkt: 5 Prozent weniger Logiernächte bedeuteten 10 Prozent tiefere Preise.  

In Davos, das mitten in der Krise das Angebot stark ausgebaut habe, seien die Umsätze seit 2011 um fast ein Viertel eingebrochen, die Hotelpreise um bis zu 20 Prozent.  Zermatt spüre das Fernbleiben der Briten in der Luxushotellerie: Albert Bass, Verwaltungsrat der Matterhorn Group, schätzt den Rückgang der Hotelpreise in Zermatt auf 10 bis 15 Prozent.  

Gästeschwund, starker Franken und Investitionen in Marketingaktionen wie kostenlose Kinderskikurse oder Gratis-Bergbahntickets werden als Gründe für den Rückgang genannt. Profiteure sind die Parahotellerie, die Jugendherbergen und Ferienwohnungen. Da viele Hotels wichtige Investitionen aufgeschoben hätten, drohe der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit im Konkurrenzkampf mit Ländern wie Österreich, Frankreich oder Italien.

Beruhigend: Konjunkturforscher schätzen, dass die Talsohle im Tourismus erreicht ist, eine Stabilisierung bei Preisen und Auslastung wird prognostiziert - laut einer Umfrage von Gastrosuisse und der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich bedeutet dies aber nicht, dass die Preise steigen. 95 Prozent der befragten Berghotel-Direktoren schlossen einen Preisaufschlag bei den Hotelzimmern in den nächsten Monaten aus.

Im Interview spricht dann auch Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus, von steigenden Gästezahlen und einem verhaltenen Optimismus für die Sommersaison. Das Abrutschen der Schweiz im Ranking der wettbewerbsfähigsten Tourismusländer des Weltwirtschaftsforum vom Spitzenplatz auf Rang 10, erklärt Schmid mit dem Anteil geschützter Flächen, der geringeren Zahl an Tierarten und der tiefen Zahl an Welterbe-Naturstätten – alles Felder, wo ein kleines Land nicht mit den grossen Ländern mithalten könne.

Chinesen in Luzern, Schweiz als Boom-Markt für Flixbus

Die «Zentralschweiz am Sonntag» konzentriert sich auf die Tourismusbranche in Luzern und schreibt, dass China nach der Schweiz und den USA der drittstärkste Markt sei. In der Stadt zählte man im letzten Jahr 121'000 Übernachtungen von Chinesen, in der Erlebnis­region Luzern-Vierwaldstättersee waren es insgesamt 364'000. Rund 30 Prozent aller chinesischen Übernachtungsgäste in der Schweiz würden diese Tourismusregion wählen. 

Die «NZZ am Sonntag» schreibt, Wissenschafter seien sich «so sicher wie noch nie, wo das vor knapp drei Jahren auf Flug MH370 verschwundene Flugzeug der Malaysia Airlines zu finden ist.» In einem neuen Bericht vermuten die Forscher der australischen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), dass die Reste der Passagiermaschine im Norden des Gebiets liegen, das zuletzt abgesucht wurde. Zur neuen Erkenntnis sind die Wissenschafter mittels Strömungsversuchen mit einem Steuerruder der Boeing 777 gelangt. Die Behörden in Malaysia, China und Australien haben sich noch nicht dazu geäussert, ob sie die neuen Erkenntnisse als zwingend genug erachten, um die Suche nach MH370 wieder aufzunehmen.

Unter Berufung auf eine Studie des Mobilitätsinstituts Iges, berichtet das Blatt über die Fernbuslinien: Deren Zahl in Deutschland würden im zweiten Quartal 2017 auf 252 sinken, das seien 17% weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Hin- und Rückfahrten gehe zwischen April und Juni 2017 sogar um 40% zurück. Während sich der Markt ausgeboomt zu haben scheint, bleibe die Schweiz als Ziel attraktiv – vor allem für die Anbieter aus den Nachbarländern mit liberalisierten Märkten. Das Bundesamt für Verkehr verzeichne seit 2012 einen Anstieg der internationalen Fernbuslinien von 200 auf 300. Das Angebot an Verbindungen habe sich dieses Jahr nicht reduziert, beobachtet Andreas Uhl, Sprecher der Verkehrsbetriebe Zürich. Marktführer Flixbus plane eine weitere Expansion in der Schweiz, wo momentan zwölf Städte angefahren werden. Die Auslastung liege zurzeit bei 60%.

Flughafen Zürich konfisziert täglich bis zu einer Tonne unerlaubte Ware

Im Reiseteil der «Sonntagszeitung» wird das während vier Jahren und für insgesamt 400 Millionen Euro rundum erneuerte Ritz Carlton in Paris besucht. Dank eines Tunnels zwischen Tiefgarage und dem Hotel können Gäste nun unerkannt ins Hotel gelangen. Diskretion und Luxus haben allerdings ihren Preis: Das günstigste Zimmer sei für 1000 Euro die Nacht zu haben. Ein weiteres Thema ist die Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich: Täglich würden dort 600 bis 1000 Kilogramm unerlaubte Ware konfisziert. In der Hauptreisezeit Juli und August sei eine Tonne täglich keine Seltenheit. Kosmetika und Sonnencremes gehören zu den Spitzenreitern der beschlagnahmten Waren. In der Regel werde diese sofort vernichtet, lediglich kleinere Gegenstände, die in einem Couvert Platz finden, würden für eine Gebühr 30 Franken nach Hause versandt.

Die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet über das jeweils in unserem Frühling stattfindende Eisspektakel in Neufundland: Über 600 weisse Kolosse wurden heuer bereits gesichtet. Unter dem Naturspektakel leidet allerdings der Schiffsverkehr, denn die Eisberge scheren sich nicht um die Routen von Frachtern. Deshalb müssen die Schiffe einen Umweg einlegen.

Ebenfalls Thema: Die Chelsea Flower Show. Die Gartenmesse ist ein Highlight für Botanikfreunde und findet Ende Mai  in London statt. 4,5 Hektar Fläche gilt es zu erkunden. Eröffnet wird die Schau jeweils von Queen Elizabeth II. Die Karten für die Gartenshow sind begehrt, denn die Anzahl ist auf 161'000 beschränkt.

Während die Redaktorin der «Sonntagszeitung» die chilenische Schweiz erkundet, begeben sich der Autoren der «Zentralschweiz am Sonntag» auf Skitour:  Die Haute Route über die Walliser Gletscher verlangt vollen Einsatz. In vier Tagen geht es auf Tourenski von Argentiere in Frankreich über Gletscher, Pässe und Gipfel nach Arolla im Walliser Val d’Hérens.

Schweizer «Königin von Kamerun» gestorben

Verschiedene Sonntagsmedien berichten über den Tod der Berner Autorin Katharina Paholo (52). Die «Königin von Kamerun» starb am 20. April in ihrer Wahlheimat. Bekannt wurde Paholo durch mehrere Reportagen im Schweizer Fernsehen. Darin wurde berichtet, wie sie vor zehn Jahren nach Kamerun auswanderte, um einen Prinzen zu heiraten. Später schrieb Katharina Paholo zwei Bücher. Sie sei im Spital gestorben. Als Todesursache wird Malaria vermutet. Sie hinterlässt einen elfjährigen Sohn, der ebenfalls Krankheitssymptome aufweisen soll.

Die «NZZ Executive» widmet sich den Flug- und Reisegewohnheiten von Geschäftsmännern und –frauen und beruft sich dabei auf eine Airplus-Studie. Witzige Anekdoten zu geschlechterspezifischen Eigenheiten liefert Markus Conzelmann, Direktor im Radisson-Blu-Hotel Luzern. Seinen internen Beobachtungen zufolge, würden beispielsweise Frauen ihre gesamte Unterwäsche stets säuberlich in einer Schrankschublade verstauen, während diese bei den Männern des Öfteren frei im Zimmer herumliege.

(LVE)